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Linke kritisiert "Totalverweigerung" des OB
Mönchengladbach vertreibt die "Gay*Com"
Der schwul-lesbische Städtetag fühlt sich von CDU-Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners nicht willkommen und weicht deshalb kurzfristig nach Düsseldorf aus.

Gegen Regenbogenfahnen am Rathaus: Hans Wilhelm Reiners (CDU) ist seit 2014 Oberbürgermeister von Mönchengladbach (Bild: Neozoon / wikipedia)
- 15. August 2017, 06:46h 2 Min.
Der schwul-lesbische Städtetag "Gay*Com", der von den NRW-Landesverbänden Schwules Netzwerk und LAG Lesben seit 2004 jährlich in einer anderen Stadt veranstaltet wird, findet in diesem Jahr nicht in Mönchengladbach, sondern in Düsseldorf statt. Darüber informierte der Kreisverband der Linken am Montag in einer Pressemitteilung.
Die Organisatoren reagierten damit auf eine sehr zögerliche Unterstützung durch Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners (CDU) für die am 14. Oktober geplante Veranstaltung und einen monatelangen Streit im Stadtrat. "Die Gay*Com ist ein fachlicher Austausch zu LSBTI*-Kommunal-Politik", erklärte die Geschäftsführerin der LAG Lesben in NRW, Gabriele Bischoff, zur Absage an die Stadt Mönchengladbach. "Da passt es nicht, wenn wir vor Ort das Stadtoberhaupt erst davon überzeugen müssen, Engagierte freundlich zu begrüßen."
Die Stadt wollte nicht Mitveranstalter sein
Im September vergangenen Jahres hatte der Stadtrat die "Gay*Com" auf Initiative der damaligen PiPa-Gruppe (Piraten und Die Partei) nach Mönchengladbach eingeladen. Doch als es in diesem Jahr um die Details ging, wollte die von einer Großen Koalition regierte Stadt weder Mitveranstalter sein noch städtische Räume für die Tagung zur Verfügung stellen – die bisherigen "Gay*Coms" wurden in der Regel auf Einladung des entsprechenden Oberbürgermeisters im Rathaus oder Ratssaal durchgeführt. Mönchengladbachs Stadtoberhaupt Reiners wollte hingegen maximal ein Grußwort schreiben und bei der Eröffnung vorbeischauen.

Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) begrüßte die Teilnehmer der "Gay*Com" im vergangenen Jahr im Ratssaal (Bild: Elke Brockhagen)
Als alternativer Veranstaltungsort wurde die Stadtsparkasse gefunden, die weniger Berührungsängste zeigte. Nach einer hitzigen Debatte beschloss der Stadtrat im Mai einen von der SPD erkämpften "Kompromiss", dass die Veranstalter zumindest das Logo der Stadt benutzen dürfen. Mit knapper Mehrheit sprachen sich die Kommunalpolitiker jedoch gegen eine Regenbogenbeflaggung am 14. Oktober an den Rathäusern in Gladbach und Rheydt aus. Auch Hans Wilhelm Reiners lehnte diese symbolische Geste zur "Gay*Com" ab.
Die Linke sieht nun einen "enormen Imageschaden" durch die "Totalverweigerung" des Oberbürgermeisters. "Wenn ein Stadtoberhaupt wie OB Reiners dem städtischen Ansehen und Image durch sein Handeln Schaden zufügt, den er eigentlich abwenden soll, dann erwarte ich jetzt von unserem Oberbürgermeister eine sofortige Entschuldigung an die queere Community mit ihren vielen engagierten Menschen, insbesondere aber an die Organisatoren", forderte Christian Ibels, Sprecher der AG-Queer der Linken in Mönchengladbach. (cw)











