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Wegen Geringfügigkeit
Schwule rausgeschmissen: Verfahren gegen Osnabrücker Wirt eingestellt
Der Rauswurf von vier Schwulen aus einem Lokal in Osnabrück bleibt ohne juristische Folgen.

Der Wirt, der Schwule aus seinem Lokal geworfen hat, wird nicht bestraft (Bild: flickr / Jack Pearce / by 2.0)
- 16. August 2017, 08:42h 2 Min.
Das Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Osnabrück hat das Verfahren gegen den Wirt eines Lokals wegen eines angeblich homophob motivierten Rauswurfs von vier schwulen Männern wegen Geringfügigkeit eingestellt. Das meldete die "Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ)" am Mittwoch.
Der Wirt soll die Männer am 20. Mai aus dem Etablissement in der Osnabrücker Johannisstraße geschmissen haben, nachdem sich zwei von ihnen geküsst hatten (queer.de berichtete). Die Männer beklagten sich darüber zunächst in einer geschlossenen Facebook-Gruppe. Anschließend erklärte der Wirt, der wie die Opfer anonym bleiben wollte, gegenüber der NOZ, dass ein rausgeworfener Gast als Schwuler "kein normaler Mensch" sei, und sagte: "Was die in ihrem Leben machen, ist mir scheißegal, aber nicht in meinem Laden". Außerdem beschuldigten die Opfer den Wirt, er habe sie vor der Tür auch beleidigt und mit einem Schlagstock angegriffen, was dieser allerdings abstritt.
Möglicher Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgesetz
Die Polizei befragte daraufhin Beteiligte und Zeugen. Im Raum stand auch der Vorwurf des Verstoßes gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, nach dem niemand beim Zugang zu Dienstleistungen wegen seiner sexuellen Identität diskriminiert werden dürfe. Unterdessen erklärte einer der rausgeworfenen Gäste, er habe sich mit dem Wirt ausgesprochen und man gehe sich künftig aus dem Weg.
Der Fall hatte zu bundesweiter Aufmerksamkeit geführt, nachdem Christine Lüders, die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, auf ihn bei Facebook eingegangen war. Sie bezeichnete den Rausschmiss als "offen schwulenfeindlichen Vorfall" und rief die Betroffenen auf, dagegen vorzugehen. "Niemand in unserem Land darf aus der Kneipe oder aus der Disco geworfen werden, nur weil er einen anderen Menschen geküsst hat", so Lüders damals. Auch die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Osnabrück und die grüne Stadtratsfraktion kritisierten den Vorfall als nicht hinnehmbar (queer.de berichtete). (dk)














