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Repräsentative infas-Zahlen für die "Zeit"
Für 80 Prozent der Deutschen gehören Schwule und Lesben zum "Wir"
Eine neue Umfrage zeigt eine überwiegende Weltoffenheit der Deutschen, aber starke Unterschiede zwischen liberaler Mehrheit und einer "rechtspopulistischen Minderheit".

Die gesellschaftliche Anerkennung von Schwulen und Lesben, hier symbolisch bebildert durch ein Ampelpärchen aus Flensburg, ist in Deutschland weit fortgeschritten – für 20 Prozent gehören sie aber weiter nicht zu einem persönlich definierten "Wir" dazu
- 24. August 2017, 10:04h 2 Min.
Trotz der Wahlerfolge der AfD und einer zunehmenden Hetze in sozialen Netzwerken und auch trotz der Aufnahme einer großen Anzahl von Flüchtlingen und trotz häufiger Terroranschläge und ähnlicher Horror-Meldungen sind die Deutschen weiter überwiegend tolerant und weltoffen.
Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Bonner infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft im Auftrag der Wochenzeitung "Die Zeit". Befragt wurde eine repräsentativ ausgewählte Gruppe von 1501 Bürgern. "Die Ergebnisse sind, vorsichtig gesagt, erstaunlich", meint die Zeitung: "Es zeigt sich das Bild eines Landes, das die Krisen bislang recht gelassen abgewettert hat. Keine Spur von innerer Spaltung, von grassierender Fremdenangst oder massiven Selbstzweifeln, im Gegenteil. In den von infas erhobenen Zahlen spiegelt sich eine Gesellschaft, die in ihrer großen Mehrheit weltoffen ist, tolerant und liberal."

Auf die Frage "Gehören folgende Personengruppen für Sie persönlich auch zum 'Wir' dazu oder nicht?" antworteten 82 Prozent, Menschen anderer Religionen gehörten für sie dazu, 16 Prozent mit einem "Nein". Für 80 Prozent gehören auch Homosexuelle zum (frei definierten) "Wir", mehr als bei "Menschen mit einem ganz anderen Lebensstil" mit 73 Prozent. Für 72 Prozent sind auch "Ausländer" im "Wir" dabei, bei Flüchtlingen ist diese Art der Zustimmung mit 71 Prozent nur geringfügig kleiner. Menschen, mit deren politischen Ansicht man nicht einverstanden ist, sehen hingegen nur 62 Prozent der Befragten als "Wir" an.
Liberale Mehrheitsgesellschaft und rechtspopulistische Minderheit
Aufgeteilt nach politischen Interessen zeigt sich allerdings ein deutlicher Unterschied zwischen AfD-Anhängern und denen der anderen Parteien: Bei 75 Prozent der AfD-Anhänger gehören Ausländer/Migranten nicht zum "Wir", Flüchtlinge zu 80 Prozent. Bei den übrigen Parteien liegt der Anteil jeweils zwischen rund 20 und 25 Prozent, bei Anhängern der Grünen noch erheblich niedriger.
Laut infas lasse sich bei etwa 5 Prozent der Bevölkerung eine "starke Zustimmung" zu rechtspopulistischen Denkmustern feststellen. Weitere 18 Prozent zeigen eine Affinität zu dieser Ideologie, allerdings in unterschiedlicher Intensität, so die "Zeit". Nicht alle seien allerdings potenzielle AfD-Wähler.
Für rechtspopulistisches Denken seien Bildung, eine spezifische Lebenslage und das Gefühl, nicht von der Politik vertreten zu werden, bestimmend, bewertet das Institut weitere Ergebnisse. Hier gebe es bei AfD-Anhängern teils gravierende Unterschiede zu den übrigen Parteien.

Die klaren Zahlen zeigten daher auch, "warum dieser Wahlkampf bislang so wenig polarisiert": "Eine der wichtigsten Konfliktlinien verläuft nicht zwischen den großen Parteien, zwischen links und rechts, sondern zwischen der liberalen Mehrheitsgesellschaft und einer rechtspopulistischen Minderheit."















Und dass es endlich auch in allen Schulen verpflichtend angemessene Aufklärung und Förderung von Vielfalt und Akzeptanz gibt.