Ein Ausschnitt der beschädigten Infotafeln mit den zerkratzten Gesichtern von Karl Heinrich Ulrichs, Anita Augspurg und Magnus Hirschfeld (v.l.n.r.) (Bild: LSVD Berlin-Brandenburg)
Die Gedenktafeln, die in Berlin an die weltweit erste homosexuelle Emanzipationsbewegung erinnern, sind erneut Ziel von Vandalismus geworden. Das berichtet der Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg, der eine Anzeige gegen Unbekannt gestellt hat.
Auf den zwei Tafeln am Magnus-Hirschfeld-Ufer direkt gegenüber dem Bundeskanzleramt sind demnach die Augen der abgebildeten Personen ausgekratzt wurden, darunter auch die des jüdischen Arztes (1868-1935), der an dieser Stelle einst das Institut für Sexualwissenschaft betrieb und nach dem das Spreeufer zwischen Luther- und Moltkebrücke seit 2008 benannt ist.
Der LSVD hat die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa als Eigentümer der Tafeln über den Vandalismus informiert.
Tafeln bereits mehrfach angegriffen
Die Infotafeln am Hirschfeld-Ufer waren 2011 eingerichtet worden und seitdem mehrfach Zielscheibe von Vandalismus: Im Mai 2015 waren die Gedenktafeln etwa mit Schriftzeichen und Symbolen beschmiert worden (queer.de berichtete), wenige Tage zuvor war eine der Tafeln verbogen worden (queer.de berichtete), was sich im gleichen Jahr noch einmal wiederholte (queer.de berichtete).
Auch das Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen im Tiergarten und eine Gedenktafel für diese Opfer am U-Bahnhof Nollendorfplatz waren in den letzten Jahren immer wieder Zielscheibe von Vandalismus.
Vor drei Jahren hatten Unbekannte die Tafeln u.a. beschmiert
In zwei Wochen soll neben den Gedenktafeln am Magnus-Hirschfeld-Ufer ein zusätzliches Denkmal für die weltweit erste homosexuelle Emanzipationsbewegung der Öffentlichkeit mit Reden und einem anschließenden Festakt übergeben werden (queer.de berichtete). Aus mehreren Entwürfen hatte eine Jury ein Motiv von Studenten der Universität der Künste Berlin (UdK) ausgewählt: "Calla" symbolisiert mit insgesamt sechs großen bunten Blumen sexuelle Vielfalt anhand der Calla-Lilie, die weibliche und männliche Blüten auf einer Pflanze besitzt.
So wird die Stelle in Kürze aussehen