https://queer.de/?29558
Star aus Wales
Früherer olympischer Hürdenläufer outet sich
Nach jahrelangen Dementis hat mit Colin Jackson einer der erfolgreichsten Leichtathleten der Welt erstmals öffentlich über sein Schwulsein gesprochen.
- 27. August 2017, 18:54h 3 Min.
Der frühere walisische Profi-Leichtathlet Colin Jackson hat sich am Samstag in einem Gespräch mit dem schwedischen Fernsehsender SVT als schwul geoutet. Der 50-Jährige, der zuletzt u.a. als Sport-Kommentator für die BBC arbeitete, hatte zwischen 1988 und 2002 zwölf Gold-, acht Silber und eine Bronze-Medaille in internationalen Wettbewerben gewonnen, darunter einmal Silber bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul.
Die sportliche Vita umfasst einen zweimaligen Weltmeistertitel, ein über zehn Jahre haltender Weltrekord im 110-Meter-Hürdenlauf (aufgestellt 1993 bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart) und einen bestehenden Hallen-Weltrekord über 60 Meter (1994 in Sindelfingen). Nach dem Ende der Karriere arbeitete er zunächst als Trainer und Berater und nahm an der populären BBC-Unterhaltungssendung "Strictly Come Dancing" (in Deutschland bekannt als "Let's Dance") teil.

Jackson war eines der BBC-Gesichter bei den Olympische Sommerspielen 2016 wie bereits 2012 in London. Bild: instagram
2006 hatte ein Ex-Freund einer Boulevardzeitung eine Geschichte über die frühere "heimliche Beziehung" verkauft, die der Sportler öffentlich abstritt. In dem Interview betonte der in Cardiff von Eltern jamaikanischer und schottischer Abstammung geborene Sportler nun, es sei ein schwerer Schritt für ihn gewesen, sich nach der Zeitungsgeschichte bei den Eltern zu outen.
"Ich wartete in der Küche auf sie. Und sie kamen rein und meine Mutter konnte mein Gesicht sehen und sie war sehr aufgelöst", so Jackson. Sie fragte: 'Was ist los?' Und ich meinte, da ist in den Medien gerade eine Story über mich und diesen Typen – und es hat sie nicht gestört. Überhaupt nicht." Die Mutter habe vor allem empört, dass jemand eine solche Geschichte verkaufen wolle. "Und da habe ich bemerkt: Ich habe wirklich die besten Eltern."
Coming-out mit Medienschelte
Das von SVT veröffentlichte kurze Video ist ein Vorabausschnitt aus einer mehrteiligen SVT-Reihe über "Regenbogenhelden". In dem Gespräch mit dem ehemaligen schwedischen Sprinter und heutigen TV-Kommentator Peter Häggström, der sich 2009 geoutet hatte, und der Hochspringerin Kajsa Bergqvist, die nach der der Scheidung von ihrem Ehemann inzwischen mit einer Frau zusammenlebt, betonte Jackson, er habe nie einen Grund gesehen, öffentlich über sein Schwulsein zu sprechen, auch nicht, um damit seine Sicht zu präsentieren.
Er habe sich nun für den Schritt entschieden, weil die Sendung das Coming-out einbette in längere Eindrücke seines Lebens und in die Frage, wie die Homosexualität seinen Sport und seine Emotionen beeinflusst hätten. "Ich denke, viele Menschen, die mich vorher dazu befragten, wollten das nur sensationalisieren", so Jackson.
2008 hatte er einer Zeitung gesagt, er sei nicht schwul und "glücklicher Single", auch wenn er Halle Berry als ideale Frau für ihn ansehe. Gerüchte über ihn seien nur "Mist": "Das ergibt keinen Sinn für mich. Das ist sehr merkwürdig und bizarr, aber Menschen sagen, was sie sagen."
Die Spekulationen machten ihm aber nichts aus, betonte er damals. Auch gebe es keine Stigmatisierung mehr: "Es ist das 21. Jahrhundert. Ich glaube nicht, dass jemand noch so [negativ] denkt. Vielleicht gab es in früheren Jahren mal eine Stigmatisierung."
















