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Ann Coulter provoziert
Konservative Kommentatorin: Homosexualität schuld an Hurrikan?
Wie nach jeder Naturkatastrophe wissen Homo-Hasser schnell, wer verantwortlich ist – nämlich die "sündhaften" Schwulen und Lesben. Die populäre US-Meinungsmacherin Ann Coulter sorgt nun mit einer derartigen Äußerung zum Hurrikan Harvey für Aufregung.

Ann Coulter bei einem Auftritt im Nachrichtensender MSNBC
- 30. August 2017, 13:15h 2 Min.
Während US-Wirbelsturm Harvey in Texas und Louisiana wütet und bereits das Leben mehrerer Menschen forderte, provoziert die erzkonservative US-Kommenatorin Ann Coulter am Dienstag mit einem Tweet: "Ich glaube nicht, dass Hurrikan Harvey die Strafe Gottes für Houston ist, eine lesbische Bürgermeisterin zu wählen. Aber das ist glaubwürdiger als 'Klimaveränderung'".

Die 55-Jährige hängte der Twitter-Mitteilung den Link zu einem Artikel des Magazins "Politco" an, in dem extremes Wetter wie Harvey als mögliche Auswirkung eines menschgemachten Klimawandels beschrieben wird. Die meisten Konservativen in den USA halten "Climate Change" aber für eine Erfindung linksliberaler Aktivisten und lehnen Umweltschutz als Einschränkung der freien Marktwirtschaft ab.
In ihrem Tweet bezieht sich Coulter auf Annise Parker, die von 2009 bis 2015 die bevölkerungsreichste texanische Stadt Houston regierte – als erste offen lesbische Bürgermeisterin einer amerikanischen Millionenstadt (queer.de berichtete).
Der Tweet führte zu scharfer Kritik in sozialen Netzwerken. So erklärte der offen schwule Schauspieler George Takei (Sulu aus "Star Trek"): "Ich denke nicht, dass Hurrikan Harvey Gottes Strafe für unsere Wahl eines idiotischen Präsidenten ist. Aber das ist glaubwürdiger als Ann Coulter."

"Wenn Demokraten ein Gehirn hätten, wären sie Republikaner"
Coulter ist eine der erfolgreichsten politischen Autorinnen in den USA und konnte mit insgesamt zwölf Büchern, in denen sie polemisch über die politische Linke in den USA herzog, in die Bestsellerlisten einsteigen. Die Bücher trugen Titel wie "Verleumdung: Liberale Lügen über die amerikanische Rechte" oder "Wenn Demokraten ein Gehirn hätten, wären sie Republikaner". Ihr neuestes Buch trägt den nicht ironisch gemeinten Titel "In Trump We Trust".
Die Kommentatorin, die aus amerikanischen Nachrichtensendern nicht mehr wegzudenken ist, hat bereits wiederholt mit homophoben Tiraden für Aufregung gesorgt. Demokratische Politiker versuchte sie mit Homo-Gerüchten zu diskreditieren, darunter etwa Bill Clinton (queer.de berichtete). Einen anderen Kandidaten bezeichnete sie wiederholt als "Schwuchtel". 2011 warb sie für die Beibehaltung des Homo-Verbots im US-Militär, weil sonst "wütende Schwule" in den Streitkräften die Vormachtstellung Amerikas gefährdeten.
Coulter sorgte auch mit Aussagen zu anderen Themen immer wieder für Aufregung: So behauptete sie nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima, dass große Mengen Radioaktivität Krebs bekämpfen würden, und begründete den "Werteverfall" in den USA mit der wachsenden Popularität des ausländischen Sports Fußball. (dk)














