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Polizeibericht
Berlin: Mann an Tankstelle homophob beleidigt und verletzt
Nach einem vorausgegangenen Streit fuhr ein Unbekannter einen 48-Jährigen mit der Stoßstange an.

Anders als die Kollegen in vielen anderen Städten geht die Berliner Polizei in ihren Berichten penibel auf mögliche homo- und transphobe Hintergründe einer Tat ein (Bild: flickr / Maik Meid / by 2.0)
- 31. August 2017, 18:10h 2 Min.
Auf einer Tankstelle in Berlin-Neukölln ist es am Donnerstagmittag zu einem Streit zwischen zwei Männern gekommen, bei der ein Mann homophob beleidigt und am Bein verletzt wurde. Wie der Polizeibericht vermerkt, gab der Angegriffene später gegenüber den Beamten an, dass er gegen 13.20 Uhr mit dem Fahrer eines silberfarbenen BMW auf dem Tankstellengelände in der Grenzallee in Streit geriet.
Grund sei eine kurz zuvor begangene Verkehrsbehinderung des Unbekannten gewesen. Dieser habe den 48-jährigen Mann bei dem Streit homophob beleidigt und sei mit seinem Fahrzeug auf ihn zugerollt. Hierbei sei er im weiteren Verlauf mit der Stoßstange gegen das Bein des Mannes gestoßen und habe sich anschließend mit seinem BMW entfernt.
Der 48-Jährige erlitt eine leichte Beinverletzung, die am Tatort zunächst nicht behandelt werden musste. Wie in Fällen möglicher Hasskriminalität üblich, hat der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen und führt die Suche nach dem Täter.
44 Gewalttaten im letzten Jahr
Berlin gehört zu den wenigen Städten, die mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Taten gezielt und durchgehend in ihren Berichten erwähnen und die Taten publik machen. Die Staatsanwaltschaft besitzt eigene Ansprechpartner für LGBTI.
Laut der vorläufigen Statistik der Berliner Polizei wurden 2016 insgesamt 162 Delikte im Bereich "sexuelle Orientierung" gemeldet, darunter 44 Gewalttaten (2015: 105/38, 2014: 80/26, 2013: 132/46). Für den Anstieg im letzten Jahr gebe es keine besonders zu benennenden Ursachen, so die Polizei, auch eine gestiegene Anzeigebereitschaft durch Opfer und Zeugen spiele hier eine Rolle. Auch bundesweit hatte es einen Anstieg von gemeldeten Fällen homophob motivierter Taten gegeben, die Zahlen besitzen aber u.a. aufgrund unterschiedlicher Rückmeldungen der einzelnen Bundesländer nur bedingt eine Aussagekraft (queer.de berichtete). (cw)













