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Pille zum Schutz von HIV

Studie: PrEP auch für schwule Jugendliche geeignet

Die vorbeugende Pille gegen HIV hilft auch 15- bis 17-Jährigen. Allerdings gibt es in dieser Gruppe Probleme mit der regelmäßigen Einnahme des Medikamentes.


Das PrEP-Mittel Truvada enthält die Wirkstoffe Tenofovir und Emtricitabin

  • 6. September 2017, 13:54h 30 3 Min.

Eine neue amerikanische Studie kommt laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zu dem Ergebnis, dass die Präexpositions-Prophylaxe (PrEP) auch für minderjährige Bisexuelle und Schwule geeignet sei. Laut Studienautorin Sybil Hosek, einer klinischen Psychologin und HIV-Forscherin aus Chicago, werde die Pille zur Vorbeugung einer HIV-Infektion auch von Jugendlichen gut vertragen und biete bei richtiger Einnahme einen guten Schutz.

In ihrer Studie beobachtete Hosek 78 zum Studienbeginn HIV-negative Jungs im Alter von 15 bis 17 Jahren aus sechs amerikanischen Städten, die allesamt über risikoreichen Sex mit anderen Männern berichteten. Sie erhielten rund ein Jahr lang PrEP-Medikamente und Beratung. Gegen Ende der Studie hätten noch 47 Jugendliche daran teilgenommen.

Laut Hosek hätten die Jugendlichen wegen der Einnahme der Pille nicht risikoreicheren Sex gehabt, wie es von PrEP-Kritikern oft gemutmaßt wird. Es habe auch keine Klagen über Nebenwirkungen gegeben. Daher laute das Fazit der Forscherin: "Ich hoffe, dass Ärzte in Zukunft mehr Mut haben, die PrEP auch Heranwachsenden anzubieten."

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Drei HIV-Fälle bei Teilnehmern

Während der Studie hätten sich drei Teilnehmer mit HIV angesteckt. Blutproben hätten aber gezeigt, dass dies daran liege, dass die Jugendlichen die Medikamente nicht wie vorgeschrieben täglich eingenommen hätten, sondern weniger als zwei Mal pro Woche. Hosek erklärte, sie sei sich sicher, dass sich ohne die PrEP-Einnahme weitere Teilnehmer mit HIV infiziert hätten.

Hosek erklärte weiter, die größte Gefahr für Jugendliche, die PrEP einnehmen würden, sei falsche oder zu seltene Einnahme des Medikaments. So hätte sie nach einem Test nach drei Wochen bei praktisch allen Teilnehmern den Wirkstoff in ausreichender Menge im Blut feststellen können; als sie nach knapp einem Jahr die Teilnehmer erneut testete, konnte die tägliche Einnahme nur bei einem Sechstel der Teilnehmer nachgewiesen werden. Daher sei es notwendig, die Jugendlichen regelmäßig persönlich zu betreuen, damit sie die Medikamente wie vorgeschrieben einnehmen.

In den USA ist die PrEP seit 2012 zugelassen worden, Europa folgte erst im Jahr 2016 (queer.de berichtete). Laut Studien senkt die regelmäßige Einnahme das Risiko, sich mit HIV zu infizieren, praktisch auf Null (queer.de berichtete).

In der ganzen Welt gibt es teils heftige Debatten um die Pille, was auch mit den augenblicklich hohen Kosten zusammenhängt. Die Anwendung schlägt hierzulande mit derzeit rund 800 Euro pro Monat zu Buche, Krankenkassen übernehmen die Kosten bislang nicht. Mehrere Länder haben aber zuletzt angekündigt, die Pille über das nationale Gesundheitssystem an Menschen mit hohem Risiko einer HIV-Infektion kostenlos abzugeben, darunter etwa England, Belgien und Norwegen. (dk)

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#1 SanottheEhemaliges Profil
  • 06.09.2017, 16:32h
  • Ich warte jetzt nur noch auf den Begriff "Frühsexualisierung" auch in diesem Zusammenhang. ;-)
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#2 FaktenAnonym
  • 06.09.2017, 16:55h
  • Inzwischen sind in Deutschland auch die bisher üblichen Kosten gefallen. Während eine 30er-Packung Truvada noch mindestens 780 Euro kostet, ist das Medikament als Generikum bereits für ca. 520 Euro zu bekommen (z.B. Hersteller Zentiva, betapharm).

    bit.ly/2gNppyT

    Von der Aussage, dass die Schwierigkeiten deshalb so hoch sind, weil das Medikament noch "800 Euro" kostet, können wir also langsam abkommen, auch wenn selbstverständlich weiter stark sinkende Preise im Generikabereich wünschenswert (aber auch zu erwarten) sind.

    Übrigens gehört auch Schweden zu den Ländern, die die PrEP nun weitgehend über "Kasse" finanzieren:

    www.queer.de/detail.php?article_id=29566
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#3 SchnarchAnonym
  • 06.09.2017, 18:03h
  • Bitte jetzt hier die üblichen faktenresistenten, moralinsauren, hundertfach gehörten und widerlegten Verurteilungen und Angstvorstellungen abwerfen.

    Die Kostenübernahme wird trotzdem nur eine Frage der Zeit sein. Und das ist gut so.
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