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Start in sieben Apotheken

50-Euro-PrEP ab Mitte September erhältlich

Ein Kölner Apotheker vertreibt bundesweit das Truvada-Nachahmerpräparat des Generika-Herstellers Hexal. Um die günstige "Pille zum Schutz vor HIV" zu bekommen, ist eine ärztliche Verschreibung notwendig.


Ergänzung der HIV-Prävention: Die Frage "PrEP oder Gummi?" soll nicht mehr am Geldbeutel scheitern

  • 9. September 2017, 11:45h 85 2 Min.

Die Deutsche Aids-Hilfe (DAH) vermeldete am Samstag auf ihrer Website magazin.hiv einen kleinen Durchbruch: So sollen günstige PrEP-Generika bereits ab Mitte des Monats in Deutschland erhältlich sein. Eine Vier-Wochen-Packung mit 28 "Pillen zum Schutz vor HIV" des Herstellers Hexal sollen demnach 51 Euro kosten. Die Anwendung des Originalmedikaments Truvada schlägt hierzulande mit rund 800 Euro pro Monat zu Buche, Krankenkassen übernehmen die Kosten bislang nicht.

Laut DAH beruht das Angebot auf einer Kooperation des Kölner Apothekers Erik Tenberken mit dem Generika-Hersteller. Das Truvada-Nachahmerpräparat von Hexal war erst Ende Juli, zusammen mit weiteren Generika, auf den deutschen Markt gekommen (queer.de berichtete). Der offizielle Ladenpreis beträgt etwa das Zehnfache. Tenberken habe den Preis hart verhandelt und gebe seinen Rabatt an die Kunden weiter.

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Sieben Apotheken beteiligen sich an der Kooperation

Um die günstigen PrEP-Pillen zu bekommen, ist laut magazin.hiv die individuelle Verschreibung eines Arztes erforderlich. Darauf muss ein Text wie "28 Filmtabletten Emtricitabin/Tenofovir-Disoproxil zur Verblisterung für die PrEP" stehen. Das Rezept muss dann als Kopie an die Birken-Apotheke von Erik Tenberken (Hohenstaufenring 59, 50674 Köln) geschickt werden. Die Pillen werden anschließend an eine kooperierende Apotheke versandt. Dort kann der Kunde sie nach einem Beratungsgespräch gegen Einlösung des Original-Rezepts abholen.

Partner-Apotheken sind bislang in Berlin (Witzleben-Apotheke, Apotheke in der Axel-Springer-Passage), Düsseldorf (Albert-Schweitzer-Apotheke), Frankfurt am Main (Eichwald-Apotheke), Hannover (Leibniz-Apotheke), Hamburg (Alexander-Apotheke) und München (Marien-Apotheke) geplant. Nach und nach sollen weitere hinzukommen. Welche Apotheken dabei sind, soll in Kürze auf der Website der Arbeitsgemeinschaft HIV- und Hepatitis-kompetenter Apotheken bekanntgegeben werden.

Die Deutsche Aids-Hilfe begrüßte die Entwicklung. "Wir wollen die PrEP allen zugänglich machen, die sie zum Schutz vor HIV brauchen", erklärte Pressesprecher Holger Wicht laut magazin.hiv. "Diese Preissenkung ist ein Durchbruch. Jetzt müssen weitere Schritte und Akteure folgen, um auch in anderen Regionen die PrEP leicht verfügbar zu machen." Wicht forderte konkret die Übernahme der Kosten etwa durch die Krankenkassen.

Die PrEP richtet sich an Menschen mit hohem Ansteckungsrisiko

Die Deutsche Aids-Hilfe sieht die PrEP als wirksame Ergänzung bekannter Schutzmaßnahmen, um HIV-Neuinfektionszahlen zu senken. Zielgruppe seien Menschen mit einem hohen Risiko einer Ansteckung, darunter sexuell aktive schwule Männer mit wechselnden Partnern.

Die tägliche Einnahme der PrEP senkt das Risiko, sich mit HIV zu infizieren, praktisch auf null. Noch nicht zweifelsfrei erwiesen ist die Wirksamkeit einer "anlassbezogenen" PrEP. Als Nebenwirkungen können Kopfschmerzen, Durchfall oder Magenbeschwerden auftreten. (cw)

Wöchentliche Umfrage

» Die PrEP wird erschwinglich. Würdest du sie als HIV-Negativer nehmen?
    Ergebnis der Umfrage vom 11.09.2017 bis 18.09.2017
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#1 SanottheEhemaliges Profil
  • 09.09.2017, 14:05h
  • In der Tat ein absoluter Durchbruch.
    Herzlichen Dank und herzlichen Glückwunsch!

    Das Generikum von Hexal kostet aktuell in einer 30er-Packung 556,33 Euro. Wenn Hexal sich auf einen Deal von 51 Euro für 28 Tabletten einlässt, zeigt das, wie unheimlich viel Luft nach unten da preislich noch bestand (bzw. bei anderen Generikaherstellern besteht).

    Wohl schneller als ursprünglich zu erwarten, können die Preise nun auf breiter Front sinken (alles andere wäre marktwirtschaftlich gesehen relativ unrealistisch) und dann auch dazu beitragen, dass das Medikament (incl. Begleitkosten für die regelmäßigen ärztlichen Untersuchungen) durch die Gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden kann.

    Epidemiologisch gesehen, eine absolute Win-win-Situation.
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#2 LiebchenAnonym
  • 09.09.2017, 14:57h
  • Dass die PrEP nun für so kleines Geld erhältlich ist, ist in der Tat ein großer Durchbruch. Absolut begrüßenswert. Möglicherweise übernehmen ja demnächst auch Krankenkassen das Medikament auf Rezept.

    Was ich allerdings noch immer nicht ganz verstehe: Was bedeutet es, wenn das Risiko einer HIV-Übertragung "praktisch auf Null" gesenkt wird? Es bleibt doch letztlich ein Restrisiko - irgendwo habe ich etwas von 10-15% gelesen. Das heißt aber doch nichts anderes, als dass ich rein statistisch gesehen bei jedem zehnten Risikokontakt infiziert werden könnte.

    Oder stehe ich jetzt total auf dem Schlauch?

    Gewiss: Kondome sind auch nicht zu 100% sicher - aber im Gegensatz zu Truvada und seinen Generika schlucke ich da auch keinen Chemiecocktail.

    Die PrEP mag für manche Menschen super sein - aber sie bedeutet eben auch, dass man täglich Medizin nehmen muss. Die unter Umständen die Nieren schädigt. Denn die Langzeitfolgen lassen sich noch nicht wirklich abschätzen.

    Ich weiß selber nicht, ob es mir das wert wäre ...
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#3 SanottheEhemaliges Profil

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