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Polizeibericht
Zwei weitere LGBT-feindliche Übergriffe in Berlin
In Tempelhof soll ein Türsteher einen Gast homophob beleidigt und geschlagen haben, während im Prenzlauer Berg eine Frau transphob belästigt wurde.

Berlin gehört zu den wenigen deutschen Städten, die mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Straftaten gezielt in ihren Berichten erwähnen und die Fälle publik machen, auch wenn es "nur" um Beleidigungen geht (Bild: Sebastian Rittau / flickr)
- 9. September 2017, 15:54h 2 Min.
Neben einem Übergriff auf einen schwulen Touristen wurden am Wochenende zwei weitere LGBTI-feindliche Vorfälle in Berlin bekannt. So zeigte ein 43-Jähriger bei der Polizei an, in der Nacht zu Samstag im Stadtteil Tempelhof beleidigt und geschlagen worden zu sein.
Die Tat ereignete sich vor einem Club in Alt-Tempelhof. Gegen 4.30 Uhr versuchte der Mann, das Lokal erneut als Gast zu betreten. Seinen Aussagen zufolge soll ihm hierbei ein unbekannter Türsteher den Zutritt verwehrt, ihn schwulenfeindlich beleidigt und einen Faustschlag in den Bauch gegeben haben. Anschließend soll er ihn derart heftig geschubst haben, dass der Mann zu Boden fiel und mit dem Kopf auf den Gehweg schlug.
Alarmierte Rettungskräfte brachten den 43-Jährigen mit Kopf- und Rumpfverletzungen zur Beobachtung in ein Krankenhaus. Ein Fachkommissariat der Polizeidirektion 4 hat die weiteren Ermittlungen übernommen.
Transphobe Belästigung im Prenzlauer Berg
Bereits am Donnerstag wurde eine Beleidigung mit transphobem Hintergrund bei der Berliner Polizei angezeigt. Das 31-jährige Opfer gab an, dass es gegen 13 Uhr in einem Park am Falkplatz im Stadtteil Prenzlauer Berg unterwegs war, als plötzlich zwei Männer es aufdringlich angesprochen und transphob belästigt hätten. Die Männer verfolgten die Frau einige Schritte, lachten sie aus und verspotteten sie. Die Bearbeitung des angezeigten Sachverhalts übernahm der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt. Nähere Angaben zu den mutmaßlichen Tätern wurden nicht gemacht.
Mit diesen beiden neuen Fällen meldete die Berliner Polizei in diesem Monat bereits fünf mutmaßliche LGBT-feindliche Straftaten. Am vergangenen Sonntag wurde ein schwuler Mann im Großen Tiergarten an einen Baum gefesselt, geschlagen und homophob beschimpft (queer.de berichtete). Am Dienstagnachmittag kam es zu einem Übergriff auf eine trans Frau im Bezirk Neukölln (queer.de berichtete). Zuletzt wurde ein Tourist in der Nacht zu Samstag in der Nähe des Regenbogenkiezes aus einer fünf- bis sechsköpfigen Gruppe heraus homophob beleidigt und bespuckt (queer.de berichtete). (cw)














Es muss endlich etwas passieren. Die Politik darf nicht länger wegsehen.
Wir brauchen kurzfristige Maßnahmen wie einen nationalen Aktionsplan gegen Homo- und Transphobie oder auch härtere Strafen bei Hassverbrechen. Aber auch langfristige Maßnahmen wie mehr Thematisierung von Homo- und Transsexualität an den Schulen, damit kommende Generationen offener und toleranter sind.