https://queer.de/?29745
"Neo Magazin Royale" zur Wahl
"Wir säubern die Schulen von Gender und Schwulen"
Jan Böhmermann präsentiert mit "Deutschland ist wieder im Reichstag zurück" eine geniale Anti-AfD-Hymne.

Jan Böhmermann singt mit Seitenscheitel und Pomade vom Aufstieg und Fall der AfD
- 22. September 2017, 12:05h 2 Min.
Der Einzug der AfD in den Deutschen Bundestag ist wohl unvermeidlich, manche Umfragen sehen die Rechtsaußenpartei bei über zehn Prozent. Doch das ist für Jan Böhmermann kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Was da in der neuen Legislaturperiode auf uns zukommt, hat der Satiriker kreativ vertont.
In der aktuellen Folge des "Neo Magazin Royale" präsentiert Böhmermann den Song "Deutschland ist wieder im Reichstag zurück". Für das Stück ganz im Stil der Dreißigerjahre trägt er Frack und Seitenscheitel und mimt einen überzeugten AfDler, der Deutschland säubern will.
Gleich in der ersten Strophe wird richtig aufgeräumt: "Die Grünen, die Nieten, die werd' mer verbieten / Den Lindner, den kerkern wir ein." Auch auf die homo- und transphobe Programmatik der AfD geht Böhmermann ein: "Wir säubern die Schulen von Gender und Schwulen / Jetzt machen wir Deutschland gesund."
Die anfängliche Begeisterung im Publikum lässt allerdings mehr und mehr nach, denn, so heißt es im Stück: "Parlamentarismus lähmt den schönsten Rassismus / Selbst Hetze und Hass bringen uns kein Glück."
Am Ende steht der Sänger fast allein im Saal… Aber schaut am besten selbst:
Die AfD macht auf Bundes, Länder- und Kommunalebene immer wieder Stimmung gegen LGBTI-Rechte und -Emanzipation. Das Wahlprogramm zur Bundestagswahl wertet Regenbogenfamilien ab: "Wir lehnen alle Versuche ab, den Sinn des Wortes 'Familie' in Art. 6, Abs. 1 Grundgesetz auf andere Gemeinschaften auszudehnen" – das Bundesverfassungsgericht hat dabei bereits geurteilt, dass der Schutz des Grundgesetzes auch eine Familie etwa aus Mutter, Mutter und Kind umfasse. Die Politik müsse sich "am Bild der Familie aus Vater, Mutter und Kindern" orientieren, fordert hingegen die AfD in dem vor der Ehe-Öffnung verabschiedeten Programm, auch der Begriff "Ehe" sei rein "klassisch" zu verstehen.
Ferner wendet sich die Partei gegen eine "einseitige Hervorhebung der Homo- und Transsexualität im Unterricht", die einen "unzulässigen Eingriff in die natürliche Entwicklung unserer Kinder" und das Elternrecht darstelle und Kinder und Jugendliche "in Bezug auf ihre sexuelle Identität verunsichert, überfordert und in ihren Schamgefühlen verletzt". Früsexualisierung sei zu beenden und die Förderung von "Gender-Forschung" sowie Gleichstellungsbeauftragte seien abzuschaffen (queer.de berichtete). (cw)














