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"Männerleben" mit Ulrich Kutschera

Homophober Professor bei Gesundheits-Kongress in Hannover

Unter der Schirmherrschaft eines SPD-Politikers soll Professor Ulrich Kutschera einen Vortrag bei einem wissenschaftlichen Kongress in Hannover halten.


Ulrich Kutschera machte sich einen Namen als Kritiker des Kreationismus und war dazu oft im Fernsehen zu sehen – inzwischen beschäftigt ihn allerdings eher die Abwertung Schwuler und Lesben, denen er weniger Rechte zugestehen will als Heterosexuellen (Bild: Screenshot 3sat)

  • 27. September 2017, 09:19h 8 2 Min.

Beim öffentlichen Kongress "Männerleben" dreht sich alles um die Gesundheit des "starken" Geschlechts; dabei soll dieses Jahr in Hannover auch ein Evolutionsbiologe auftreten, der Schwulen vorwirft, eher Kinder zu missbrauchen als "heteronormale" Menschen.

Der Kasseler Professor Ulrich Kutschera hat sich laut Programmheft (PDF) für den 4. November mit einem Vortrag zum Thema "Das Gender-Paradoxon" angekündigt. Darin will er gegen die "radikal-feministischen Geschlechter-Theorie bzw. [die] Politikagenda des Gender Mainstreaming (GM)" sprechen. Gender-Mainstreaming umschreibt eine staatliche Strategie, die Gleichbehandlung der Geschlechter zu erreichen; sie gehört seit Ende der Neunzigerjahre zu den vertraglich festgelegten Zielen der Europäischen Union.

Kutschera besorgt über homosexuelles "Horror-Kinderschänder-Szenario"

Kutschera sorgt bereits seit Jahren und vor allem in den letzten Monaten für heftige Proteste, weil er in Interviews konstant abwertende Thesen zu Homosexuellen verbreitet und etwa wegen der Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Paaren vor einem "Horror-Kinderschänder-Szenario" warnte (queer.de berichtete). In einem Interview verbreitete er auch die Verschwörungstheorie, dass eine "politisch einflussreiche links/grün/rot-indoktrinierte Gender-Homo-Lobby" die "'christlichen' Parteien fest im Würgegriff" habe (queer.de berichtete). Er äußerte außerdem die unter Homo-Hassern beliebte These, dass sich Heterosexuelle weniger fortpflanzen würden, wenn Homosexuelle im Ehe-Recht gleichgestellt sind.

Der Kongress "Männerleben" wird seit mehreren Jahren in mehreren Städten veranstaltet. Dabei haben die meisten Redner keine politische Agenda – so werden in diesem Jahr beim "Kongress für Lebenskunst und Gesundheit" etwa Vorträge über die Rückengesundheit, über den Umgang mit dem Internet oder neue Entwicklungen in der Urologie gehalten. Hauptsponsor des Kongresses ist die Sennheiser electronic GmbH & Co. KG, zu den weiteren Unterstützern gehört unter anderem das anthroposophische Unternehmen Weleda.

Schirmherr der Veranstaltung ist der SPD-Politiker Hauke Jagau, der Präsident der Region Hannover. Er begrüßte in seinem Grußwort, dass Besucher beim Kongress "neue Impulse für bewusste und gesunde Lebensweisen" kennen lernen könnten; ob er damit auch die homophoben Thesen des Kasseler Professors meint, schreibt er nicht. (dk)

-w-

#1 JasperAnonym
  • 27.09.2017, 11:28h
  • Wieso werden solche Pseudo-Wissenschaftler, die ihren eigenen Hass über wissenschaftliche Fakten stellen, auch noch zu einem "Gesundheits-Kongress" eingeladen? Oder ist das ein reiner Esoterik-Kongress?

    Und wieso übernimmt die SPD für sowas auch noch die Schirmherrschaft?

    Da muss man sich nicht wundern, wenn die SPD immer neue Tiefststände erreicht und bald auch noch unter die 20% rutscht...
  • Direktlink »
#2 goddamn liberalAnonym
  • 27.09.2017, 11:49h
  • Antwort auf #1 von Jasper
  • Selber nachfragen:

    Regionspräsident

    Region Hannover

    Hildesheimer Straße 18 30169 Hannover

    E-Mail: Hauke.Jagau@region-hannover.de Tel.: +49 511 616-22183
    Öffnungszeiten

    Herr Jagau ist nicht DIE SPD, sondern ein einzelner Politiker, der wohl ohne die Rednerliste anzusehen gedacht hat, mit der Schirmherrschaft tut er was für die Gesundheit.

    Dass dieser Pseudo-Wissenschaftler, der mit seiner Einstellung zu uns durchaus in der Tradition von KZ-Ärzten steht, da auftritt, war wohl nicht klar.
  • Direktlink »
#3 Homonklin44
  • 27.09.2017, 12:29hTauroa Point
  • Ob das evtl. ein Versuch sein soll, Kutschera's abstruse Ideen vor einem Fachpublikum bloßzustellen?

    Vielleicht weht ihm da ein herber Wind entgegen.
    Warum es die Fortpflanzungsrate Heterosexueller hemmen soll, wenn Schwule heiraten können, kann er doch nur an parareligioten oder esoterisch hochgeschraubten Ideen festmachen. Auch was andere Behauptungen angeht, sollte der Knilch dringend weniger starken Kaffee trinken...
  • Direktlink »

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