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Geplante Segnung wurde öffentlich

Münster: Bischof verbietet Segen für schwules Paar

Bischof Dr. Felix Genn intervenierte persönlich in einen für Samstag geplanten Gottesdienst nach der Verpartnerung des Emmericher Bürgermeisters Peter Hinze.


Der 67-jährige Felix Genn ist seit 2009 Bischof des Bistums Münster. Den Posten hatte er zuvor für fünf Jahre in Essen inne. (Bild: Ruecki / wikipedia)

  • Von Norbert Blech
    28. September 2017, 03:52h 39 3 Min.

Der Bischof des römisch-katholischen Bistums Münster, Dr. Felix Genn, hat einem Pfarrer persönlich untersagt, einem schwulen Paar während eines Gottesdienstes einen Segen auszusprechen. Pfarrer Stefan Sühling hatte sich bereit erklärt, für das Paar einen informellen "Segen für Liebende" zu erteilen.

Der Pfarrer einer Gemeinde aus Bislich, einem Ortsteil des niederrheinischen Wesel, erzürnte damit seinen Bischof, der angeblich aus der Presse von dem Plan erfuhr. Bei dem Paar handelt es sich um den SPD-Politiker Peter Hinze, der seit 2015 Bürgermeister des niederrheinischen Emmerich ist, und seinen Partner Hubertus Pooth. Vor dem Gottesdienst war für Samstag zunächst eine Verpartnerung auf dem Standesamt eingeplant – die lange geplante Lebenspartnerschaft soll später in eine Ehe umgewandelt werden.

"Es geht dem Bistum nicht darum, eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft herabzuwürdigen", erklärte Bistumssprecher Dr. Stephan Kronenburg gegenüber der NRZ. Durch Medienberichte sei aber der Eindruck entstanden, dass in der Kirche eine homosexuelle Hochzeit gefeiert werde. In Folge habe es diverse kritische Anrufe gegeben. Das Bistum wolle betonen, dass es einen Unterschied zwischen dem Sakrament der Ehe und einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft gebe.

Hunde werden gesegnet, Schwule nicht


Peter Hinze (r.) 2015 im Wahlkampf mit der lesbischen Bundesumweltministerin Barbara Hendricks, die dem gleichen SPD- Unterbezirk Kreis Kleve angehört (Bild: SPD Emmerich am Rhein / facebook)

Der 57-jährige Hinze zeigte sich bitter enttäuscht über die Intervention des Bischofs: "Man kann nicht schärfer den Eindruck bekommen, dass wir Menschen zweiter Klasse sind", sagte er der NRZ. "Es werden Hunde, Katzen und Motorräder gesegnet, aber wir sind es nicht wert?"

Mit Verweis auf die anstehende Zeremonie hatte sich Hinze vor rund zwei Wochen gegenüber der Lokalpresse öffentlich geoutet. Der NRZ sagte er zu einem langen Portrait, dass er damit jungen Menschen Mut machen wolle. Der "Rheinischen Post" sagte er: "Mein Partner ist der Kirche eng verbunden. Er war Messdiener, wohnt neben der Kirche."

Hinze, der einen Sohn aus einer früheren Ehe zu einer Frau hat, und der Gastronom Pooth kennen sich seit elf Jahren, seit drei Jahren sind sie ein Paar. Der Besuch der Kirche sei "mehr der Wunsch meines Partners" gewesen, sagte der Politiker der WZ. Pfarrer Sühling habe sich zu dem Segen bereit erklärt und betont, dass die Zeremonie keine Trauung sei, sondern ein Wortgottesdienst, an dem die Festgemeinde teilnehme. "Er werde um den Segen Gottes für Menschen bitten, die in Beziehungen leben", fasste ihn die RP vor zwei Wochen zusammen. "Er wolle keine große Sache daraus machen, wolle sich aber dem Wunsch von Menschen nicht verweigern, die sich Gott verbunden sehen. Vorgaben des Bistums würden beachtet."

"Grundlegende Unterschiede" zwischen Hetero- und Homo-Paaren

Bischof Dr. Felix Genn hatte erst im Juni zum Bundestagsbeschluss zur zivilrechtlichen Ehe für schwule und lesbische Paare in einer Predigt betont: "Hier werden wir uns als Kirche ganz klar zu einer deutlichen Positionierung der Ehe von Mann und Frau weiterhin bekennen". 2013 hatte er Konsequenzen für die Ökumene angekündigt, weil die Evangelische Kirche homosexuelle Beziehungen als "gleichwertig" bezeichnet hatte – Genn stellte klar, "dass es nicht erst aufgrund der Aussage der Heiligen Schrift, sondern bereits von der Naturordnung her grundlegende Unterschiede zwischen der Ehe von Mann und Frau und gleichgeschlechtlicher Partnerschaft gibt" (queer.de berichtete).


Auf seiner Facebook-Seite zeigt sich das Bistum Münster im Zeichen des Regenbogens

Die eigenen Schäfchen waren dem Bischof allerdings nicht gefolgt: In Rückmeldungen der Gläubigen zur Familiensynode des Vatikans beklagten diese 2015 nicht nur "eine Abwertung von lesbischer oder schwuler Sexualität" durch die Kirche, sondern forderten auch die Segnungen ihrer Partnerschaften ein (queer.de berichtete).

Laut einem Leitfaden der Gruppe "Homosexuelle und Kirche" finden sich vereinzelt römisch-katholische Priester, die Homo-Paaren einen Segen erteilen – solange das nicht öffentlich wird. Der katholische und schwule CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann hatte vor zwei Jahren nach vergeblichen Bitten bei Gebhard Fürst, Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, eine kirchliche Segnung auf anderen Weg erhalten – indem sein Partner von der römisch-katholischen zur altkatholischen Kirche übergetreten war (queer.de berichtete).

#1 QueerblickAnonym
  • 28.09.2017, 07:05h
  • Menschen die sich lieben, den Lebensweg gemeinsam gehen wollen und die Verweigerung des Segens von Gott, im Rahmen einer Eucharistiefeier, der nach Überzeugung der kath. Kirche, die Liebe Gottes ist. Mag auch der Bischof überzeugt sein ganz im Sinne seiner Kirche zu handeln, für mich ist es Ausdruck wie kalt es in der kath. Kirche sein kann, wenn die Gesetze über den Menschen stehen. Mein Lebensspartner und ich waren vor vielen Jahren in einer Kirche. Wir haben uns, nach altem Ritus, uns gegenseitig gesegnet mit dem Kreuzzeichen auf der Stirn, Mund und Brust. " Ich segne dich im Namen des Vater, des Sohnes und des hl. Geistes." Dies konnte und kann
    uns kein Bischof verbieten.
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#2 Homonklin44Profil
  • 28.09.2017, 08:54hTauroa Point
  • Als Mensch ohne Bedarf für religioten Mumpitz wie "Segnungen" fragt man sich natürlich, warum ein Ehepaar sich solche direkte und vom Bischof verleugnete Herabwürdigung ihrer partnerschaftlichen Liebe überhaupt bieten lassen will. Dass das ein Dominanzspielchen verbitterter Vereinsmeierei dieser "Kirche" (Sekte) ist, steht doch klipp und klar erkennbar.

    Die Haltung der Knilche, ihr begrenztes Weltbild und auch ihr unsachgemäßes, ebenso naives Verständnis einer Natur oder Ordnung Selbiger kennt man doch.

    Von dort zu erwarten, es könne eine Wertschätzung der Liebe zweier Männer zueinander vorgenommen werden, ist so ähnlich, als ginge man mit einem Bild von Leonardo Da Vinci zu einem Kaffeesatzleser, um die Echtheit bestätigen zu lassen.

    So fehlt den Knilchen auch das Grundsatzwissen um die partnerschaftliche Liebe insgesamt, sowie das Verständnis ums Ermessen derer Würde.

    Auf solche Quacksalber und ihren Dummsabbel würde ich keinen Pfifferling geben.

    Dem Paar wünsche ich eine harmonische und erfüllte EHE!
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#3 SebiAnonym
  • 28.09.2017, 09:16h
  • Die Katholen werden sich niemals ändern...

    Wie bei jeder Religion basiert deren totalitäres Machtsystem (und damit auch deren Einkommen) auf Hass, Bevormundung und Unterdrückung.
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