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Abfuhr für homophoben Professor
Hannover: Kongress "Männerleben" lädt Ulrich Kutschera aus
Die homophoben Tiraden des Kasseler Evolutionsbiologen waren zu viel: Nach Kritik des SPD-Regionspräsidenten hat der Kongress "Männerleben" Ulrich Kutschera von der Rednerliste gestrichen.

Der Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera war als Gegner des Kreationismus (Schöpfungslehre) in der Vergangenheit auch ein gern gesehener Gast in Wissenschaftssendungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. In den letzten Jahren machte er aber vor allem mit seinen homophoben Thesen Schlagzeilen (Bild: Screenshot Das Erste)
- 28. September 2017, 10:02h 2 Min.
Professor Ulrich Kutschera wird nicht wie angekündigt Anfang November in Hannover auf dem Kongress "Männerleben" einen Vortrag zum Thema Gender halten. Die Veranstalter haben den Evolutionsbiologen, der an der Universität Kassel lehrt, wegen dessen LGBTI-feindlicher Aussagen ausgeladen. Das bestätigte das Büro des Regionspräsidenten von Hannover, des SPD-Politikers Hauke Jagau, am Donnerstag gegenüber queer.de.
Mehrere Personen hatten sich zuvor beim Regionspräsidenten, der auch Schirmherr des Kongresses ist, über den geplanten Auftritt beschwert. Daraufhin wandte sich der Politiker nach Angaben seines Büros am Mittwoch an die Veranstalter, die dann einer Ausladung des Professors zugestimmt hätten. Jagaus Büro betonte, dass der Politiker "für eine offene und vielfältige Gesellschaft" eintrete, in der Diskriminierung nicht toleriert werde. Die Ansichten Kutscheras würden sich grundsätzlich von denen des Regionspräsidenten und des Veranstalters unterscheiden.

Regionspräsident Hauke Jagau, der Schirmherr von "Männerleben", beschwerte sich über den Auftritt des Homo-Hassers, nachdem er von dessen Thesen erfuhr (Bild: SPD in Niedersachsen / flickr)
"Das Gender-Paradoxon"
Kutschera wollte in Hannover seinen Vortrag "Das Gender-Paradoxon" halten, in dem er sich laut Programmheft gegen die "radikal-feministische Geschlechter-Theorie bzw. [die] Politikagenda des Gender Mainstreaming (GM)" aussprechen wollte. Gender-Mainstreaming umschreibt eine staatliche Strategie, die Gleichbehandlung der Geschlechter zu erreichen.
Bereits seit mehreren Jahren macht sich Kutschera einen Namen als Kritiker der vermeintlichen "Gender-Ideologie" und verbreitete abwertende Thesen über Homosexuelle. Im Sommer sprach er sich gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht aus, weil diese eher Kinder missbrauchen würden – in diesem Zusammenhang sprach er von einem "Horror-Kinderschänder-Szenario" und "staatlich geförderter Pädophilie". Außerdem attackierte er die angeblich übermächtige "links/grün/rot-indoktrinierte Gender-Homo-Lobby", die auch die "'christlichen' Parteien fest im Würgegriff" habe. (dk)
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Solche Pseudo-Wissenschaftler, denen es nur um ihren Hass und nicht um Wissenschaft geht, haben auf einem wissenschaftlichen Kongress nichts zu suchen.
Schlimm genug, dass der überhaupt noch an einer Uni lehren darf... (Was mehr über die Universität Kassel aussagt, als über seine Qualifikation.)