Sven Lehmann wird einer von 67 Grünen-Abgeordneten im neuen Bundestag sein (Bild: Bündnis 90/Die Grünen NRW)
Der frisch in den Bundestag gewählt Grünen-Politiker Sven Lehmann hat in einem Brief an die Parteimitglieder seinen Rückzug aus der Parteispitze in Nordrhein-Westfalen angekündigt. "Nach zwölf Jahren im Landesvorstand ist im nächsten Jahr Zeit für einen Wechsel. Deswegen stelle ich im Januar mein Amt als Vorsitzender zur Verfügung", sagte Lehmann dazu dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Er wolle der Partei die Möglichkeit geben, sich nach der Rückkehr in die Opposition in NRW neu aufzustellen, und wolle sich außerdem voll und ganz auf sein Bundestagsmandat konzentrieren.
Der 37-Jährige hatte die NRW-Grünen seit 2010 angeführt. Dieses Jahr trat er erstmals für den Bundestag an und schaffte über Listenplatz vier locker den Einzug ins Parlament. Als Direktkandidat im Wahlkreis 94 (Köln II) konnte er das starke Erstimmenergebnis von Volker Beck vier Jahre zuvor noch etwas steigern (queer.de berichtete). In diesem Wahlkreis, in dem auch das queer.de-Büro liegt, erzielten die Grünen zudem mit 15,5 Prozent das beste Zweitstimmenergebnis in NRW.
Lehmann ist der Lebenspartner des langjährigen NRW-Landtagsabgeordneten Arndt Klocke, der seit Mai Fraktionsvorsitzender ist. Vor dem Einstieg in die Landespolitik hatte der in Troisdorf geborene Lehmann Politikwissenschaften, Romanistik und Pädagogik in Köln und Aix-en-Provence studiert und mit einem Magister abgeschlossen.
Während des Wahlkampfs profilierte sich Lehmann als Verteidiger von Minderheitenrechten. Laut seiner Bewerbung für den Listenplatz will er sich im Bundestag in den Bereichen "Kinder und Jugend und Familie" und "Sozialpolitik" engagieren. Er gilt als Vertreter des linken Flügels seiner Partei und ist kein Fan einer Jamaika-Koalition.
Lehmanns Nachfolger soll im Januar bei einem Landesparteitag gewählt werden. (dk)