Vor dem Landgericht München hat am Mittwoch das Verfahren gegen Bozidar S. begonnen, dem vorgeworfen wird, im Januar 1986 einen schwulen Rentner ermordet zu haben (queer.de berichtete). Der heute 56-jährige Angeklagte soll laut Staatsanwaltschaft den damals 80-Jährigen in dessen eigener Wohnung im Stadtbezirk Au-Haidhausen aus Habgier getötet haben. Er war zuvor als Callboy von seinem späteren Opfer in die Wohnung eingeladen worden.
Während des ersten Prozesstages wollte S. keine Angaben zum Tathergang machen. Laut tz hatte der Serbe, der in seinem Heimatland wegen schweren Raubes vorbestraft ist, sich aber in der Untersuchungshaft vom psychiatrischen Sachverständigen Cornelis Stadtland noch ausführlich befragen lassen. Demnach habe der Angeklagte zugegeben, den Rentner getötet zu haben, er streitet jedoch ab, heimtückisch und aus Habgier gehandelt zu haben, wie von der Staatsanwaltschaft behauptet. Bei diesen beiden Punkten handelt es sich um Mordmerkmale.
"Die Sache war ekelhaft"
Der Serbe behauptete Medienberichten zufolge gegenüber dem Sachverständigen, er sei an jenem 16. Januar 1986 auf der Suche nach einem Schlafplatz gewesen und habe in S. einen freundlichen älteren Herren gesehen, der ihn aus Großzügigkeit in dessen Wohnung eingeladen habe. Als er bemerkt habe, dass der Rentner Sex wollte, habe er entsetzt die Wohnung verlassen wollen, allerdings habe der 80-Jährige alle Türen verschlossen. "Die Sache war ekelhaft. Ich kam mir vor wie ein eingesperrtes Tier", behauptete S. Er sagte dem Gutachter, er habe selbst nie homosexuelle Kontakte gehabt, und betonte auf Deutsch: "Ich hasse Drogenabhängige, Schwule und Terroristen."
S. berichtete weiter, während der Auseinandersetzung habe ihn der Rentner am Arm gepackt, woraufhin er zu einem Aschenbecher gegriffen habe, um sich zu wehren. S. habe den Rentner dann mehrfach auf den Kopf geschlagen. Aufgrund der Hilfeschreie des Mannes sei er in Panik gewesen und sofort davongelaufen, als er den Wohnungsschlüssel gefunden habe. Zu diesen Zeitpunkt habe der Rentner auf dem Bett gesessen und sich den Kopf gehalten. Gestohlen habe er nichts, beteuerte der gelernte Buchdrucker.
Die Staatsanwaltschaft beschrieb den Fall allerdings ganz anders: S. habe sich am Münchner Hauptbahnhof aufgehalten, um sich zu prostituieren, und sei deshalb vom Rentner eingeladen worden. Die Tötung habe er aus Habgier begangen und nach der Tat die Wohnung des Opfers nach Wertgegenständen durchsucht. Der 80-Jährige habe zudem sehr gelitten: Die Schläge mit dem Aschenbecher hätten sein Nasenbein und Teile des Schädels zertrümmert. Sein Todeskampf habe Stunden gedauert: Er sei zwischen 1 und 2 Uhr an seinem eigenen Blut erstickt – und damit fast dreieinhalb Stunden nach der Tat.
Laut SZ habe S. zudem einer Psychologin gesagt, dass er den Rentner für dessen Tod mitverantwortlich machte: "Das Opfer trägt Mitschuld, weil es mich nicht aufgeklärt hat, dass es um Sex geht. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht mitgegangen."
Ferner habe S. behauptet, dass ihn die Tötung jahrelang gequält habe. Er sei sogar zwei Jahre nach der Tat zur Polizei in seiner Heimatstadt Belgrad gegangen und habe erklärt, dass er in München einen Rentner verletzt habe. Doch die jugoslawischen Beamten hätten ihm damals gesagt, dass kein Haftbefehl gegen ihn vorliege. (cw)
Ich plädiere auf lebenslange Freiheitsstrafe, Feststellung besonders Schwere der Schuld und nach Verbüßung der Strafhaft Sicherungsverwahrung.
Der kann ja froh sein, dass Deutschland die Todesstrafe abschaffte!