Die britische Statistikbehörde ONS hat am Mittwoch ihr jährliches Bulletin über die sexuelle Orientierung in England, Wales, Schottland und Nordirland veröffentlicht – und einen "statistisch signifikanten Anstieg" der LGB-Bevölkerung festgestellt: Im Jahr 2016 hätten sich demnach 2,0 Prozent der britischen Bevölkerung als schwul, lesbisch oder bisexuell identifiziert. 2015 waren es noch 1,7 Prozent, im Jahr zuvor nur 1,6 Prozent (queer.de berichtete).
Insbesondere bei den jüngeren Briten nehme die Zahl der Menschen zu, die sich als Teil der LGB-Community ansehen. Unter den 16- bis 24-Jährigen identifizierten sich 4,1 Prozent als homo- oder bisexuell – 2016 waren es noch 3,3 Prozent, 2015 gar nur 2,8 Prozent. Damit ist der Anteil der Bevölkerung, die sich öffentlich als nicht heterosexuell einschätzt, in dieser Altersgruppe binnen zwei Jahren um fast 50 Prozent angewachsen.
Ältere fast ausschließlich heterosexuell
Bei den Älteren geben nur wenige ihre sexuelle Orientierung als nicht-heterosexuell an: So sagten nur 0,7 Prozent der über 65-Jährigen, sie seien schwul, lesbisch oder bisexuell. Immerhin: Das bedeutet einen Anstieg um einen Zehntelprozentpunkt im Vergleich zu 2015.
Viel mehr Jüngere als Ältere geben als sexuelle Orientierung etwas anderes als heterosexuell an
Insgesamt identifizierten sich mehr Männer (2,3 Prozent) als Frauen (1,6 Prozent) als LGB. Unter Frauen ist der Bi-Anteil erheblich höher als unter Männern.
Viel mehr Frauen als Männer geben an, bisexuell zu sein
Auch regional gab es Unterschiede: So gab es die meisten LGB in Schottland (2,2 Prozent), gefolgt von England (1,9 Prozent), sowie Wales und Nordirland (je 1,7 Prozent).
LGBTI-Aktivisten sehen den Anstieg als Folge der LGB-freundlicheren Rahmenbedingungen auf der Insel. So entwickelte sich das Land seit der extrem homophoben Thatcher-Regierung, die mit Section 28 noch ein Homo-"Propaganda"-Gesetz für Schulen eingeführt hatte, zu einem der fortschrittlichsten Länder in Europa. 2005 führte die damalige Regierung im ganzen Land Lebenspartnerschaften ein, 2014 wurde in den Landesteilen England, Wales und Schottland die Ehe für Schwule und Lesben geöffnet. Viele erwarten in den nächsten Jahren noch einen weiteren Anstieg von Menschen, die offen mit ihrer Homosexualität umgehen.
Niemand braucht sich aber trotz der Veränderungen Gedanken zu machen, dass Heterosexuelle bald aussterben: Noch immer bezeichnet sich mit 93,4 Prozent eine große Mehrheit der Briten als "straight" – im Jahr zuvor waren es aber noch 93,7 Prozent gewesen. (dk)
Nun zur Statistik ansich:
Solche Statistiken sind immer wenig aussagekräftig.
Es gibt Schwule, Lesben, Bisexuelle, die aus den verschiedensten Gründen ihre sexuelle Orientierung bei solchen Umfragen als heterosexuell angeben.
Und es gibt Heterosexuelle, die aus den verschiedensten Gründen (z. B. Sympathie mit LGBT) angeben sie seien schwul, lesbisch oder bi.
Es gibt viele Schwule, die an AIDS gestorben sind und jetzt nicht mehr leben.
Schwule, Lesben und Bisexuelle leben meist viel lieber in der Stadt als auf dem Land. Jüngere Menschen leben meist lieber in der Stadt als auf dem Land. Daher stellt sich auch die Frage wie repräsentativ die Umfrage ist. Hier besteht bei nicht repräsentativen Stichprobenziehungen meist das größte Potenzial von Verzerrungen, etwa wenn die Umfrage nur in städtischen Regionen durchgeführt wurde.
Es gibt immer soviele Umfragen, und verschiedene Umfragen kommen oft zu deutlich unterschiedlichen Resultaten.
Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.
Ich kann mit Excel auch schön aufbereitete Säulen und Statistiken erstellen. Zum Beispiel auf Basis einer Umfrage in Berlin Mitte. Hauptsache schön aufbereitet, dann glauben die Menschen das wär allgemeingültig...