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Vorführung auf Polizeiwache

Jakarta: Über 50 Festnahmen bei Razzia in Schwulensauna

Erneut geht die indonesische Polizei gegen eigentlich legale Homosexualität vor – Betreibern und Angestellten der Sauna drohen Haftstrafen.


Werbung für die Sauna vor der Eröffnung 2015 und die festgenommenen Männer am Samstag auf der Polizeiwache

  • 7. Oktober 2017, 17:59h 21 2 Min.

Die Polizei in der indonesischen Hauptstadt Jakarta hat am Freitagabend gegen 22 Uhr eine Razzia in einer unter schwulen Männern international bekannten und populären Sauna durchgeführt und 51 Menschen festgenommen. Am Samstag wurden die Festgenommenen öffentlich der Presse vorgeführt.

Behördensprecher Raden Argo Yuwono zufolge wurden fünf Männer, der Besitzer der T1 Sauna und mehrere Angestellte, inzwischen als Verdächtige verhaftet, nach einer weiteren Person werde gefahndet. Sie sollen wegen Verstoßes gegen das 2008 eingeführte Anti-Pornografie-Gesetz angeklagt werden – mit dem schwammig formulierten Gesetz könnte sogar Küssen in der Öffentlichkeit mit Hafstrafen geahndet werden. Bereits im Mai hatte Yuwonos Behörde 141 Männer bei einer Razzia in einer Schwulensauna vorübergehend festgenommen (queer.de berichtete).

Den Verdächtigen aus der neuen Razzia könnte dem Polizeisprecher zufolge bis zu sechs Jahre Haft drohen. Das Schicksal der übrigen festgenommenen Männer blieb in regionalen Medienberichten zufolge zunächst unklar; unter ihnen sollen sich auch vier Chinesen sowie je ein Mann aus Singapur, Malaysia und Thailand befinden. Die Polizei gab an, die Sauna habe nur als Verkleidung für sexuelle Aktivitäten gedient, so hätten die Mitarbeiter Kondome und Gleitgel ausgehändigt. Ein entsprechender Betrieb sei illegal.

Zunehmende Repression

Homosexualität ist zwar in Indonesien – mit 250 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste mehrheitlich muslimische Land der Welt – mit Ausnahme der erzkonservativen Provinz Aceh nicht illegal. Allerdings hat die Repression in den letzten Jahren zugenommen.

Im Mai wurden etwa auch in der zweitgrößten Stadt Surabaya 14 Männer nach dem Anti-Pornografie-Gesetz festgenommen, weil sie an einer schwulen Privatparty teilgenommen haben sollen (queer.de berichtete). Im September wurden in der Provinz West-Java zwölf in einer WG zusammenlebende Frauen festgenommen; die als mutmaßliche Lesben dargestellten Frauen wurden aufgefordert, die Region zu verlassen (queer.de berichtete).

Im Mai wurden in Aceh erstmals seit der Einführung des Scharia-Rechts in der Provinz zwei Männer wegen angeblicher Homosexualität zu 85 Stockschlägen verurteilt (queer.de berichtete). Wenige Tage später wurde die Strafe vor rund 1.000 Schaulustigen vollstreckt (queer.de berichtete). (cw)

#1 Sven100Anonym
  • 07.10.2017, 18:22h
  • In den letzten Jahren war in Indonesien die Entwicklung von einem eher liberalen moslemischen Land zu einem Harcore-Islam deutlich zu beobachten. Früher sah man kaum Frauen mit Kopftuch, heute sieht man kaum eine Frau ohne Kopftuch. Das ist erschreckend, denn das Land hat 250 Millionen meist moslemische Einwohner.
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#2 hugo1970Ehemaliges Profil
  • 07.10.2017, 18:55h
  • Die Schlinge um unseren Hals zieht sich immer mehr und schneller zu, trotz der westlichen kleinen Fortschritte.
    Wenn es so weiter geht und alle demokratischen Kräfte sich nicht einig sind, dann stehen uns, vor allem queers, düstere Zeiten bevor. Es ist auch kein Wunder, das sich Profisportler nicht outen, der Zug ist längst abgefahren, überall auf der Welt, erstarken die rechten nationalistischen Kräfte.

    Wenn ich Wut habe, wie jetzt, beruhigt mich der Gedanke, das es vielleicht doch so etwas von Gerechtigkeit gibt nach dem Leben, wie wir es kennen und dann all diese menschenhasser, hetzer, folterer ihre verdiente ewige verdamnis kriegen.
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#3 hugo1970Ehemaliges Profil
  • 07.10.2017, 19:00h
  • "...wegen angeblicher Homosexualität zu 85 Stockschlägen verurteilt (queer.de berichtete). Wenige Tage später wurde die Strafe vor rund 1.000 Schaulustigen vollstreckt (queer.de berichtete)."

    In was für einer scheußlichen welt müßen wir, die friedlich und mit koexistenz leben wollen, leben?
    Die Schaulistigen zeigen ihren wahren dekadenten Charakter, schämen sie sich nicht, sich zu freuen und zu laben an so einer unmenschlichen folter? Nicht einmal einem Verbrecher wünsch ich sowas.
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