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Rosa Winkel im KZ
NS-Schwulenverfolgung auf der Bühne
Das Theater im OP Göttingen zeigt bis 21. Oktober das Stück "Bent" – als erstes deutsches Theater in der im Juni erschienenen Neuübersetzung von Olaf Roth.

Das Theaterstück "Bent" erzählt von einer tragischen schwulen Liebe im Konzentrationslager (Bild: Ulf Janitschke / ThOP)
- 10. Oktober 2017, 09:59h 2 Min.
Berlin, 1934. Max genießt sein schwules Leben in vollen Zügen. Fast jede Nacht nimmt er einen neuen Mann mit zu sich nach Hause. Doch mit dem "Röhm-Putsch" ändert sich alles schlagartig.
Nach der Tötung des offen homosexuell lebenden SA-Führers Ernst Röhm und seiner engsten Anhänger werden Schwule im Dritten Reich stärker denn je verfolgt. Max' Versuche, den Nationalsozialisten zu entkommen, bleiben erfolglos, und so wird er schließlich verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau deportiert.
In der Hölle des KZ lernt Max den Mitgefangenen Horst kennen – und lieben. Doch unter den barbarischen Umständen verschwimmen die Grenzen des Menschlichen. Moralische Werte lösen sich auf, und Liebe scheint unmöglich zu sein. Ein Happy-End ist ausgeschlossen.
Das Stück wurde 1979 veröffentlicht
Der US-Schriftsteller Martin Sherman hat 1979 mit "Bent" ein Stück mit großer Wirkung herausgebracht, das damals die Aufmerksamkeit für die Schwulenverfolgung unter den Nationalsozialisten steigerte. Der Autor verfasste auch das Drehbuch für den gleichnamigen Film von 1997. Der Titel des Stücks verwendet den Slangbegriff "bent", mit dem einerseits in manchen europäischen Ländern Homosexuelle bezeichnet werden und der anderseits "gebrochen" (im Sinne eines "gebrochenen Helden") bedeuten kann.
In Zusammenarbeit mit Sherman erschien im Juni eine neue deutsche Übersetzung des Stücks von Olaf Roth. Als erste Bühne in Deutschland darf das Göttinger Theater im OP (ThOP) diese Fassung spielen. Die Premiere am 6. Oktober erhielt Standing Ovations. (cw/pm)
Bent. Deutschsprachige Erstaufführung der Neuübersetzung von Olaf Roth. Regie: René Anders und Myrtha Dorothee Werner. In den Hauptrollen: Philipp Schlöter, Justin Middeke, Henning Bakker. ThOP – Theater im OP, Käte-Hamburger-Weg 3, Göttingen. Weitere Aufführungstermine am 10., 11., 13., 15., 17., 19., 20. und 21. Oktober 2017 jeweils um 20.15 Uhr.

Links zum Thema:
» Homepage des ThOP Göttingen
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Ich selber sah vor etlichen Jahren einmal eine Aufführung im Bamberger ETA Hoffmann Theater.
Das Stück sollte öfters auf deutschen Bühnen zu sehen sein. Es könnte sein, daß sich die dargestellte Schwulenverfolgung auch wiederholt, nicht unbedingt so hier im Land. Aber haben wir nicht bereits Ansätze dazu?