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Homophobe Ikone
Kim Davis kämpft jetzt in Rumänien gegen Homo-Rechte
Die homophobe Standesbeamtin aus der amerikanischen Provinz wirbt im EU-Land Rumänien für das Ehe-Verbot für Schwule und Lesben.

Kim Davis lässt sich mit Gleichgesinnten ablichten, darunter auch einem Erzbischof der rumänisch-orthodoxen Kirche (Bild: Liberty Counsel)
- 11. Oktober 2017, 16:34h 2 Min.
Die amerikanische Heldin aller Homo-Hasser ist zurück: Kim Davis, die Chefin des Standesamtes im Bezirk Rowan in Kentucky, befindet sich derzeit auf einer neuntägigen Tour gegen die gleichgeschlechtliche Ehe durch Rumänien. Organisiert wurde die Reise von der evangelikalen Organisation "Liberty Counsel", die sich dem Kampf gegen LGBTI-Rechte und Abtreibung verschrieben hat.
Wie das "Liberty Counsel" am Dienstag mitteilte, soll Davis in den größten Städten des Landes, inklusive Bukarest, Cluj-Napoca, Hermannstadt, Timișoara und Iași, auf Pressekonferenzen erklären, dass gleichgeschlechtliche Ehen und Gewissensfreiheit nicht im selben Land existieren könnten, weil sie sich gegenseitig ausschließen würden. Der angebliche Grund: "Diejenigen, die für gleichgeschlechtliche 'Ehen' werben, haben null Toleranz für Gewissensfreiheit."
Bereits jetzt habe Davis zwei Erzbischöfe der orthodoxen Kirche getroffen. Weitere Treffen mit Kirchenführern seien geplant.
Regierung plant Volksentscheid für Ehe-Verbot
Anlass für den Trip ist ein von der Regierung in Bukarest geplanter Volksentscheid, mit dem über die Verankerung eines Ehe-Verbots für Schwule und Lesben in der Verfassung abgestimmt werden soll (queer.de berichtete). Rumänien zählt laut der Umfragereihe "Eurobarometer" neben Bulgarien und Lettland zu den homofeindlichsten Staaten in der EU.
Kim Davis war 2015 zur Symbolfigur für homophobe Aktivisten geworden, als sie sich wegen ihres christlichen Glauben weigerte, in ihrem Bezirk gleichgeschlechtlichen Paaren Ehescheine auszustellen (queer.de berichtete). Für ihre Überzeugung verbrachte sie sogar fünf Tage in Beugehaft, nachdem sie eine gerichtliche Anordnung ignorierte (queer.de berichtete). Sie ist noch immer Chefin des Standesamtes in ihrem Bezirk, hat aber jetzt erlaubt, dass ihre Mitarbeiter Ehe-Zertifikate auch an schwule und lesbische Paare abgeben dürfen.
Amerikanische Homo-Hasser versuchen angesichts der fortschreitenden Liberalisierung in den USA vermehrt in anderen Teilen der Welt Homo-Rechte zurückzudrängen. Ein besonders notorischer Aktivist ist der aus Massachusetts stammende Pfarrer Scott Lively, der in den USA verklagt wurde, weil er sich in Uganda für die Hinrichtung Homosexueller stark gemacht hatte (queer.de berichtete). Das Gericht stellte das Verfahren ein, weil es sich nicht zuständig fühlte und Lively ein Recht auf freie Meinungsäußerung habe. (dk)
