https://queer.de/?29866
Staatspräsident marschierte mit
Premiere: Erster CSD im Kosovo
Zum ersten Mal in der Geschichte des Kosovo zeigen sexuelle und geschlechtlichen Minderheiten bei einem CSD im jüngsten europäischen Land Gesicht.

Teilnehmer beim CSD in der kosovarischen Hauptstadt Pristina (Bild: Cel Kosovo)
- 11. Oktober 2017, 15:31h 2 Min.
Mehrere hundert Menschen haben am Dienstag an der ersten CSD-Parade des Kosovo in der Hauptstadt Pristina teilgenommen, darunter auch Staatspräsident Hashim Thaçi. Via Twitter veröffentlichte Thaçi Bilder vom CSD und erklärte auf Englisch: "Die Verfassung des Kosovo schützt die Liebe." Auch internationale Diplomaten waren beim CSD dabei, darunter die niederländische Botschafterin in Pristina, Gerrie Willems.
| Der Staatspräsident twittert vom CSDAs President of Republic I joined today hundreds of #LGBTI activists for #KosovoLoveParade. #Kosovo's constitution protects love! #Pride pic.twitter.com/QfCntKzkce
— Hashim Thaçi (@HashimThaciRKS) October 10, 2017
|
Das Motto des CSDs lautete: "Im Namen der Liebe". Die Veranstalter, insgesamt neun Bürgerrechts- und LGBTI-Organisationen, wollen die Pride-Parade künftig zu einem jährlichen Event machen.
Mitorganisator Lendi Mustafa, der sich als erste Person öffentlich im Kosovo als transsexuell geoutet hatte, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AP: "Wir glauben an Vielfalt und daran, dass sie etwas zu den Werten der kosovarischen Gesellschaft beitragen kann."
EU-Parlament kritisiert: Angst in LGBTI-Kreisen "weit verbreitet"
Die Republik Kosovo hat erst im Jahr 2008 ihre Unabhängigkeit erklärt und versucht seither, sich der Europäischen Union anzunähern – dazu gehört auch die Achtung von Minderheitenrechten. Das EU-Parlament lobte in diesem Jahr in ihrem Fortschrittsbericht den Kosovo dafür, "dass die Rechte von LGBTI-Personen auf höchster politischer Ebene unterstützt werden". Allerdings kritisierten die Abgeordneten, dass "in LGBTI-Kreisen Angst nach wie vor weit verbreitet" sei (queer.de berichtete).
Auch LGBTI-Aktivisten beklagten, dass die gesellschaftliche Situation im Kosovo noch mangelhaft sei. So seien Minderheitenfeindlichkeit und Vorurteile noch weit verbreitet, wie etwa bei einer LGBTI-Konferenz in Pristina im vergangenen Jahr festgestellt wurde (queer.de berichtete). (dk)

Das Logo des ersten CSDs in der Geschichte des Landes














