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Appell an Supreme Court

USA: 76 Konzerne fordern Diskriminierungsschutz für Schwule und Lesben

Dutzende Großunternehmen stellen sich gegen die Trump-Regierung und beklagen die Diskriminierung von Homosexuellen im Arbeitsrecht – auch zwei deutsche Konzerne haben sich der Kritik angeschlossen.


Auch Microsoft gehört zu den Unternehmen, die einen besseren Schutz für Schwule und Lesben fordern (Bild: Marcin Wichary / flickr)

  • 12. Oktober 2017, 13:01h 3 2 Min.

76 Großunternehmen haben den Obersten Gerichtshof der USA in einem gemeinsamen Schreiben aufgefordert, einen Fall zum Diskriminierungsschutz aufgrund der sexuellen Orientierung anzunehmen. "Die Unsicherheit und Verwundbarkeit von LGBT-Mitarbeitern führt zu einem schlechteren Gesundheitszustand der Mitarbeiter, schlechterer Produktivität, weniger Engagement und zu Unzufriedenheit", heißt es in einem "Amicus Curiae"-Dokument, mit dem nicht direkt an einem Verfahren beteiligte Parteien dem Gericht ihre Einschätzung eines Falles mitteilen ("Amicus Curiae" heißt "Freund des Gerichts").

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Internet- und Technologieriesen wie Google, Apple, Microsoft und Pinterest, die Kaffeekette Starbucks, der Hosenhersteller Levi Strauss, der Speiseeisproduzent Ben & Jerry's und das Medienunternehmen Viacom (Paramount Pictures, MTV, Nickelodeon). Auch zwei deutsche Firmen, die in den USA tätig sind, sind dabei: der Chemiekonzern BASF und die Deutsche Bank, die bereits vergangenes Jahr ihre Expansion in North Carolina wegen eines homophoben Gesetzes gestoppt hatte (queer.de berichtete). Die Konzerne beschäftigen in den USA über eine Million Menschen und haben gemeinsam einen jährlichen Umsatz in Höhe von rund 700 Milliarden Dollar.

Lesbische Sicherheitsmitarbeiterin gefeuert

Konkret fordern die Unternehmen den Supreme Court auf, den Fall von Jameka Evans anzunehmen – die lesbische Sicherheitsmitarbeiterin eines Krankenhauses im Bundesstaat Georgia wurde wegen ihrer sexuellen Orientierung gemobbt und gezwungen, ihren Job aufzugeben. In dem "Amicus Curiae"-Dokument wird beklagt, dass es in 27 der 50 Bundesstaaten, darunter auch Georgia, kein regionales Antidiskriminierungsgesetz gebe, das Schwule und Lesben vor Ungleichbehandlung schützt.


Jameka Evans wehrt sich gegen ihre Entlassung (Bild: Lambda Legal)

Evans beruft sich in ihrem Fall daher auf den "Civil Rights Act" aus dem Jahr 1964, der im Gesetzesabschnitt "Title VII" unter anderen Job-Diskriminierung wegen der Rasse, der Religion und des Geschlechts verbietet. Sie argumentiert, dass die Diskriminierung wegen ihrer sexuellen Orientierung als Geschlechtsdiskriminierung zu werten sei; immerhin würde sie nicht diskriminiert werden, wenn sie ein Mann wäre, der Frauen liebt.

Trump-Regierung will Schwule und Lesben nicht schützen

Die Unternehmen stellen sich mit ihrer Ansicht gegen die Trump-Regierung, die erst vergangenen Monat argumentierte, dass Homosexuelle nicht nach "Title VII" geschützt seien und daher nach Bundesrecht diskriminiert werden dürften (queer.de berichtete).

Bislang haben niederinstanzliche Gerichte fast immer entschieden, dass Homosexuelle – wie auch Transsexuelle – keinen Diskriminierungsschutz im Bundesrecht genießen. Im April stellte sich ein Bundesberufungsgericht in Chicago aber erstmals hinter eine lesbische Klägerin, die von einem berufsausbildenden College wegen ihrer Homosexualität gefeuert worden war (queer.de berichtete). (dk)

#1 RobinAnonym
  • 12.10.2017, 13:49h
  • Wenn selbst Dutzende Groß-Konzerne schon Diskriminierungsschutz fordern, sollte das so manchen ewiggestrigen Geist endlich mal zum Nachdenken bringen.

    Aber religiöser Fanatismus und das Bedienen rechter Ressentiments scheint (gerade bei der Trump-Regierung) stärker zu wiegen als wirtschaftlicher Erfolg.

    Der einzige Trost ist, dass dieses Land sich gerade selbst ruiniert...
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#2 JustusAnonym
  • 12.10.2017, 14:29h
  • Das sollte sich auch die FDP mal zu Genüge führen.

    Die FDP behauptet ja immer, dass besserer Diskriminierungs-Schutz der Wirtschaft schade. Warum die Wirtschaft nur funktionieren kann, wenn sie diskriminieren darf und warum das anderswo keine Probleme gibt, kann die FDP nicht erklären.

    Vielmehr ist es genau umgekehrt:
    nur ein diskriminierungsfreies Umfeld garantiert, dass man die besten Köpfe bekommt und im internationalen Wettbewerb um Köpfe, Ideen und Produkte mithalten kann.
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#3 GeorgB
  • 13.10.2017, 14:20h
  • Antwort auf #1 von Robin
  • "Der einzige Trost ist, dass dieses Land sich gerade selbst ruiniert..."

    Mehr als die Hälfte der Amerikaner hat Trump nicht gewählt. Was ist daran tröstlich, dass deren Existenz gerade ruiniert wird?

    Kalifornien z. B. unterstützt keine Beziehungen mehr zu den Bundesstaaten, die Nichtheteros diskriminieren, keine Schulreisen dorthin, keine neuen Projekte mit solchen Staaten. Was ist tröstlich daran, dass Kalifornien runiniert wird?
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