
https://queer.de/?29869
Appell an Supreme Court
USA: 76 Konzerne fordern Diskriminierungsschutz für Schwule und Lesben
Dutzende Großunternehmen stellen sich gegen die Trump-Regierung und beklagen die Diskriminierung von Homosexuellen im Arbeitsrecht – auch zwei deutsche Konzerne haben sich der Kritik angeschlossen.

Marcin Wichary / flickr) Auch Microsoft gehört zu den Unternehmen, die einen besseren Schutz für Schwule und Lesben fordern (Bild:
- 12. Oktober 2017, 13:01h 2 Min.
76 Großunternehmen haben den Obersten Gerichtshof der USA in einem gemeinsamen Schreiben aufgefordert, einen Fall zum Diskriminierungsschutz aufgrund der sexuellen Orientierung anzunehmen. "Die Unsicherheit und Verwundbarkeit von LGBT-Mitarbeitern führt zu einem schlechteren Gesundheitszustand der Mitarbeiter, schlechterer Produktivität, weniger Engagement und zu Unzufriedenheit", heißt es in einem "Amicus Curiae"-Dokument, mit dem nicht direkt an einem Verfahren beteiligte Parteien dem Gericht ihre Einschätzung eines Falles mitteilen ("Amicus Curiae" heißt "Freund des Gerichts").
Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Internet- und Technologieriesen wie Google, Apple, Microsoft und Pinterest, die Kaffeekette Starbucks, der Hosenhersteller Levi Strauss, der Speiseeisproduzent Ben & Jerry's und das Medienunternehmen Viacom (Paramount Pictures, MTV, Nickelodeon). Auch zwei deutsche Firmen, die in den USA tätig sind, sind dabei: der Chemiekonzern BASF und die Deutsche Bank, die bereits vergangenes Jahr ihre Expansion in North Carolina wegen eines homophoben Gesetzes gestoppt hatte (queer.de berichtete). Die Konzerne beschäftigen in den USA über eine Million Menschen und haben gemeinsam einen jährlichen Umsatz in Höhe von rund 700 Milliarden Dollar.
Lesbische Sicherheitsmitarbeiterin gefeuert
Konkret fordern die Unternehmen den Supreme Court auf, den Fall von Jameka Evans anzunehmen – die lesbische Sicherheitsmitarbeiterin eines Krankenhauses im Bundesstaat Georgia wurde wegen ihrer sexuellen Orientierung gemobbt und gezwungen, ihren Job aufzugeben. In dem "Amicus Curiae"-Dokument wird beklagt, dass es in 27 der 50 Bundesstaaten, darunter auch Georgia, kein regionales Antidiskriminierungsgesetz gebe, das Schwule und Lesben vor Ungleichbehandlung schützt.

Jameka Evans wehrt sich gegen ihre Entlassung (Bild: Lambda Legal)
Evans beruft sich in ihrem Fall daher auf den "Civil Rights Act" aus dem Jahr 1964, der im Gesetzesabschnitt "Title VII" unter anderen Job-Diskriminierung wegen der Rasse, der Religion und des Geschlechts verbietet. Sie argumentiert, dass die Diskriminierung wegen ihrer sexuellen Orientierung als Geschlechtsdiskriminierung zu werten sei; immerhin würde sie nicht diskriminiert werden, wenn sie ein Mann wäre, der Frauen liebt.
Trump-Regierung will Schwule und Lesben nicht schützen
Die Unternehmen stellen sich mit ihrer Ansicht gegen die Trump-Regierung, die erst vergangenen Monat argumentierte, dass Homosexuelle nicht nach "Title VII" geschützt seien und daher nach Bundesrecht diskriminiert werden dürften (queer.de berichtete).
Bislang haben niederinstanzliche Gerichte fast immer entschieden, dass Homosexuelle – wie auch Transsexuelle – keinen Diskriminierungsschutz im Bundesrecht genießen. Im April stellte sich ein Bundesberufungsgericht in Chicago aber erstmals hinter eine lesbische Klägerin, die von einem berufsausbildenden College wegen ihrer Homosexualität gefeuert worden war (queer.de berichtete). (dk)

Aber religiöser Fanatismus und das Bedienen rechter Ressentiments scheint (gerade bei der Trump-Regierung) stärker zu wiegen als wirtschaftlicher Erfolg.
Der einzige Trost ist, dass dieses Land sich gerade selbst ruiniert...