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Nötigung und Beleidigung
Österreich: Standesbeamtin nach Verpartnerung attackiert
Vor dem Rathaus von Hohenems in Vorarlberg wurde eine 51-Jährige am helllichten Tag von vier Männern in einem BMW bedroht und wüst beschimpft. Die Polizei geht von einem homophoben Hintergrund aus.

Der glücklichste Tag im Leben von Frank Schäfer und Mario Jäger hatte für die Standesbeamtin schlimme Folgen: Acht Tage nach der Verpartnerung wurde sie am 7. Oktober Opfer von Nötigung und Beleidigung (Bild: Stadt Hohenems)
- 13. Oktober 2017, 07:47h 2 Min.
Am 29. September verpartnerte sie das schwule Paar Frank Schäfer und Mario Jäger im Palast Hohenems, acht Tage später wurde die Standesbeamtin der Vorarlberger Kleinstadt von vier unbekannten Männern attackiert. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang.
Die 51-Jährige war am 7. Oktober gegen 12 Uhr zu Fuß in Richtung des Hohenemser Rathauses unterwegs, als ein schwarzer BMW mit quietschenden Reifen und stark überhöhter Geschwindigkeit auf dem Gehweg auf sie zuraste. Kurz vor Erreichen der Standesbeamtin fuhr der Wagen zurück auf die Straße und stellte sich quer. Daraufhin wurde sie von den vier männlichen Insassen "auf das Übelste", wie es im Polizeibericht heißt, homophob beschimpft und beleidigt. Die Frau erstattete Anzeige.
Grüne fordern Statement von Stadt und Land
Während die Hohenemser Stadtpolizei um Zeugenhinweise zu den mutmaßlichen Tätern, die Lederjacken und Baseballkappen trugen, bittet, gibt es eine erste Reaktion aus der Politik. "Dies ist ein schockierender und zutiefst abstoßender Angriff auf homosexuelle Menschen, sollte sich die Vermutung der Polizei bestätigen", zeigte sich die Grünen-Stadträtin und -Nationalratskandidatin Patricia Tschallener betroffen über den Vorfall.
"Neben der Strafverfolgung der Täter braucht es auch ein klares öffentliches Statement vonseiten der Politik", so Tschallener, die auch Vorarlberger Sprecherin der Grünen Andersrum ist. "Wir müssen öffentlich zeigen, dass hier kein Platz für Hetze oder gar Gewalt gegen homosexuelle Menschen ist. Ich rufe daher die Entscheidungsträger aus Stadt und Land auf, hier öffentlich Flagge zu bekennen und eine Lanze für die LGBT-Community zu brechen." (cw)
