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Ermöglichung von selbstbestimmtem Aufwachsen

Berlin bekommt queeres Jugendzentrum

Das Abgeordnetenhaus beschloss einen Antrag zur Schaffung einer stadtweiten Anlaufstelle. Auch ansonsten will Rot-Rot-Grün den Einsatz für Vielfalt und gegen Diskriminierung verstärken.


Queere Jugend braucht mehr Räume – Forderung einer Teinehmerin beim diesjährigen CSD in Köln. In NRW gibt es bereits einige entsprechende Jugendzentren- und projekte, die Hauptstadt hinkt hinterher (Bild: nb)

  • 20. Oktober 2017, 09:59h 2 3 Min.

Nach etlichen anderen Städten erhält nun auch die Hauptstadt ein Jugendzentrum für queere Jugendliche: Das Berliner Abgeordnetenhaus stimmte am Donnerstag für einen Antrag (PDF) der rot-rot-grünen Regierungsfraktionen, mit dem der Senat aufgefordert wird, ein "Konzept für ein Jugendzentrum für LSBTTIQ*-Jugendliche auf den Weg" zu bringen.

Die Abstimmung erfolgte ohne vorherige Debatte. CDU, FDP und AfD enthielten sich, ein fraktionsloser Abgeordneter stimmte gegen das Vorhaben. Laut dem Antrag solle der Senat "gemeinsam mit der Fachrunde von Bezirksjugendpolitiker*innen sowie den in der AG queere Jugendhilfe zusammenarbeitenden queeren Projektträgern im Bereich der Jugendbildung, Jugendberatung sowie Jugendhilfe ein Konzept zur Entwicklung eines landesweiten Jugendzentrums für LSBTTIQ*-Jugendliche" erarbeiten und dem Abgeordnetenhaus bis Ende des Jahres Bericht erstatten.

"Lange haben wir für das erste queere Jugendzentrum gekämpft – mit Rot-Rot-Grün wird es endlich realisiert", kommentierten Anja Kofbinger und Sebastian Walter, die queerpolitischen Sprecher der Grünenfraktion. "Wir wollen in der Regenbogenhauptstadt Berlin nicht länger hinnehmen, dass die Suizidrate bei LSBTIQ-Jugendlichen noch immer höher als bei anderen Jugendlichen ist. Mit dem queeren Jugendzentrum stärken wir LSBTIQ-Jugendliche beim Erwachsenwerden, insbesondere bei einem Coming-out."

Die Jugendlichen sollten "in Berlin selbstbestimmt, angst- und diskriminierungsfrei aufwachsen und leben können", heißt es im Antrag. Die Koalition habe sich "daher vorgenommen, die queere Jugendarbeit in Berlin auszubauen und mindestens ein queeres Jugendzentrum mit berlinweitem Auftrag einzurichten. Sie unterstützt insbesondere queere Projekte, die in der Jugendfreizeit- und Jugendberatung und in der Schulaufklärung mit dem Peer-to-Peer-Konzept arbeiten." Angebote für Jugendliche bieten derzeit bereits u.a. Mann-O-Meter und das Jugendnetzwerk Lambda.

Koalition zurrt weitere Projekte fest

Laut einer Pressemitteilung von Dr. Susanne Kitschun (SPD-Fraktion), Carsten Schatz (Linke) und Sebastian Walter (Grüne) hat derweil der Ausschuss für Verfassungs- und Rechtsangelegenheiten im von ihm beschlossenen Doppelhaushalt für 2018/2019 den Kampf gegen Diskriminierung verstärkt.

So werde die Landesantidiskriminierungsstelle mit fünf Personalstellen und zusätzlichen Sachmitteln gestärkt. Bewährte Projekte gegen Hass und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wie das Landesprogramm "Demokratie. Respekt. Vielfalt. Gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus" und Projekte für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt werden mit zusätzlichen 400.000 Euro unterstützt. Deutschlandweit erstmalig werde eine Fachstelle zur Peer-to-peer-Beratung von inter- und transgeschlechtlichen Menschen eingerichtet, zudem werde die Opferhilfe und Gewaltprävention für lesbische Frauen unterstützt.

"Der erklärte Wille der Koalitionsfraktionen ist es, Diskriminierung in allen Formen und in allen gesellschaftlichen Bereichen Berlins abzubauen, eine Kultur der Wertschätzung gesellschaftlicher Vielfalt zu fördern und demokratiefördernde Arbeit zu stärken", so die Abgeordneten. Ein Schwerpunkt sei die Bekämpfung des Antisemitismus. Dafür wurden zusätzliche Mittel in Höhe von 135.000 Euro bereitgestellt, um die pädagogische Arbeit an Schulen auszubauen und Recherche und Dokumentation zu stärken. (nb/pm)

#1 Taemin
  • 21.10.2017, 12:13h
  • Erstaunlich, wie sehr Berlin da die ganze Zeit (trotz "Unddasistgutso"-Wowereit) hinterhergehinkt ist. Frankfurt und München haben solch ein Zentrum längst. Das Abstimmungsverhalten finde ich interessant. Die AfD gibt sich überraschend liberal und verzichtet auf ein Nein. Die FDP übt den Schulterschluss mit der AfD. Die Union enthält sich ebenfalls, um die AfD nicht rechts zu überholen. Das sind die Koalitionspartner der Grünen. Wen wundert's, dass solch eine Koalition nach einem der übelsten Schwulenverfolgerstaaten benannt wird.
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#2 stromboliProfil
  • 21.10.2017, 12:54hberlin
  • Antwort auf #1 von Taemin
  • das ist wirklich ein gelungener überblick über parteien und zusammenarbeit... danke!

    Na ja, wenigstens sind die gnädig mit uns..
    Mit einem nein hätten wir da noch ganz anders ausgesehen.. das nenn ich politische mitte!
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