Kinderstar Joshua Rush stellt Cyrus Goodman dar, der in der zweiten Staffel von "Andi Mack" sein Coming-out feiern wird – aber nicht in Kenia (Bild: Instagram / joshuarush)
Die kenianischen Behörden haben die Ausstrahlung der amerikanischen "Disney Channel"-Kinderserie "Andi Mack" untersagt, weil eine männliche Hauptfigur darin ihre Homosexualität entdeckt. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass Cyrus Goodman (dargestellt von Joshua Rush) in der zweiten Staffel der Serie sein Coming-out haben soll – ein Novum in einer Disney-Serie (queer.de berichtete).
Ezekiel Mutua, der Chef der staatlichen kenianischen Filmzensurbehörde KFCB, kündigte bereits am Montag an, dass er keine Aussstrahlung der Kinderserie zulassen werde – weder in frei empfangbaren Sendern noch im Pay-TV. In mehreren Twitter-Einträgen erklärte der Behördenchef, dass nichtheterosexuelle Beziehungen in seinem Land verboten seien und nicht in positivem Licht im Fernsehen dargestellt werden dürften: "Auf Versuche, ein schwules Programm in Kenia zu zeigen, werden wir mit aller Macht des Gesetzes antworten."
In mehreren Tweets stellte Mutua klar, dass Homosexualität in seinem Land nichts zu suchen habe. So betonte er: "Programme, die für gleichgeschlechtliche Beziehungen werben, widersprechen der Kultur, sind ein Rückschritt und illegal in Kenia." In weiteren Einträgen schrieb er: "Schwule Inhalte werden in Kenia nicht gezeigt. Punkt." und "Wenn es um den Schutz von Kindern vor schlechten Inhalten geht, sind wir resolut und entschuldigen uns nicht."
Mutua hat auch Angst vor schwulen Löwen
Mutua führt nicht nur bei der Filmzensur einen Kreuzzug gegen Homosexualität durch – er macht sich sogar Sorgen um schwule Tiere: So forderte er erst am Donnerstag, dass zwei männliche Löwen, die in einem Nationalpark Kenias beim Sex fotografiert worden waren, "isoliert" werden sollten. Weiter behauptete Mutua allen Ernstes, die Löwen hätten ihr "abartiges" Verhalten von einem menschlichen schwulen Paar gelernt, das angeblich im Park unter den Augen der Großkatzen Sex gehabt habe. "Die müssen es ja irgendwo kopiert haben – oder es ist dämonisch. Tiere schauen sich ja keine Filme [mit homosexuellem Inhalt] an."
Mutua fordert via Twitter Wissenschaftler auf, das "bizarre Verhalten" der "schwulen" Löwen zu studieren – und behauptet: "Der Hauptzweck von Sex ist Fortpflanzung"
Das südafrikanische Unternehmen MultiChoice, das eine Plattform für TV-Sender betreibt, hat diese Woche bereits angekündigt, keine Disney-Programme zu zeigen. Es ist unklar, ob dies eine Reaktion auf die Ausführungen der Zensurbehörde ist oder vorsorglich erfolgte.
Im rund 50 Millionen Einwohner zählenden Kenia stehen auf homosexuelle Handlungen ("Unzucht wider der Natur") Haftstrafen von bis zu 14 Jahren. Die homophoben Ansichten der Behörden sind auch in der Bevölkerung weit verbreitet. Laut einer Umfrage des Pew Research Center aus dem Jahr 2013 erklärten 90 Prozent, dass die Gesellschaft Homosexualität nicht akzeptieren dürfe. (dk)