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"House of Cards"

Netflix stoppt Zusammenarbeit mit Kevin Spacey

Nach den Missbrauchsvorwürfen beendet der Streaming-Dienst seine Zusammenarbeit mit dem Hauptdarsteller seiner Erfolgsserie "House of Cards". Auch ein gemeinsamer Film wird nicht veröffentlicht.


Spacey als Präsident Frank Underwood in "House of Cards" (Bild: Netflix)

  • 4. November 2017, 10:35h 14 3 Min.

Nach mehreren Vorwürfen der sexuellen Belästigung hat der Streaming-Dienst "Netflix" am Freitag angekündigt, die Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Kevin Spacey einzustellen.

"Netflix wird sich an keiner weiteren Produktion von 'House of Cards' beteiligen, an der Kevin Spacey mitwirkt", teilte ein Sprecher mit. Der 58-Jährige war Hauptdarsteller und Mitproduzent der Erfolgsserie. Kurz nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe hatte Netflix am Montag angekündigt, dass die für nächstes Jahr geplante sechste Staffel die letzte sein soll. Später wurde die Produktion der Staffel ausgesetzt.

Der Streaming-Dienst betonte, man werde weiter mit der Produktionsfirma Media Rights Capital (MRC) zusammenarbeiten und prüfen, welche Möglichkeiten es noch für die Serie selbst gebe. MRC selbst sprach am Freitag zunächst noch von einer Suspendierung Spaceys. "Während wir die laufende Untersuchung zu den schweren Vorwürfen über Kevin Spaceys Verhalten am Set von 'House of Cards' fortsetzen, wurde er mit sofortiger Wirkung suspendiert." Zusammen mit Netflix werde man "kreative Wege" prüfen, die Serie fortzusetzen.

Netflix kündigte zudem an, ein weiteres Projekt mit Spacey zu stoppen: Der von Spacey produzierte Film "Gore" über das Leben von Gore Vidal mit ihm als Hauptdarsteller werde nicht veröffentlicht. Der Film befand sich bereits in der Postproduktion.

In den letzten 48 Stunden hatten mehrere Mitarbeiter von "House of Cards" anonym berichtet, Spacey habe sie am Set sexuell belästigt, in einem Fall war von "versuchter Vergewaltigung" die Rede – was Spacey abstreiten ließ (queer.de berichtete). Am Freitag stellten der Publizist des Schauspielers und die Künstleragentur, die ihn bisher vertrat, ihre Zusammenarbeit mit Spacey ein. Zuvor hatte Agentursprecherin Staci Wolfe noch verkündet, dass Spacey sich in eine Therapie begeben werde.

Offenbar Ermittlungen durch Scotland Yard

Die Welle der Vorwürfe gegen den Schauspieler hatte am Sonntag begonnen, als der schwule Schauspieler Anthony Rapp ("Star Trek: Discovery") berichtet hatte, vor drei Jahrzehnten als 14-Jähriger von einem angetrunkenen 26-jährigen Spacey bedrängt worden zu sein. Daraufhin veröffentlichte Spacey eine Stellungnahme, in der dieser betonte, sich nicht an den Vorfall zu erinnern, sich für die möglicherweise begangene Tat aber entschuldigte und sich zugleich als schwul outete – was nach einer ersten Welle der Überraschung vor allem zu Kritik führte (queer.de berichtete).

In den Folgetagen meldeten sich mehrere weitere Männer in den Medien, die ebenfalls ungewollte sexuelle Avancen des Film- und TV-Stars beklagten, davon einige nicht anonym (queer.de berichtete). Die Vorwürfe sind unterschiedlich stark und stammen aus verschiedenen Jahrzehnten und Orten.

So gab es auch Berichte, Spacey habe sich in seiner Zeit als künstlerischer Direktor des Londoner Old Vic Theatre (2004 bis 2015) mehreren jungen Männern gegenüber übergriffig verhalten. Am Freitag meldeten britische Medien, dass Scotland Yard Ermittlungen gegen Spacey begonnen habe, nachdem am 1. November eine Anschuldigung des gewaltsamen sexuellen Übergriffs ("sexual assault") aus dem Jahr 2008 gemeldet worden sei. Die Polizei bestätigte die Ermittlungen in Grundzügen, ohne Namen zu nennen. Medienberichten zufolge stammt die Anschuldigung von einem Mann, der als 23-Jähriger Spacey um Hilfe bei seiner Karriere gebeten habe. Nach einigen Getränken in dessen Haus sei er aufgewacht, als Spacey sich an ihm zu schaffen gemacht habe. Der Schauspieler habe ihn gewarnt, darüber öffentlich zu sprechen. (cw)

#1 metooAnonym
  • 04.11.2017, 11:57h
  • Ich wurde in den 90ern auch sexuell belästigt.

    Tatsächlich hat es der 16 Jährige Lehrling des Computershops, in dem ich zu der Zeit als 27 Jhg. Student arbeitete, gewagt sich mir während ich einen PC reparierte ungefragt von hinten zu nähern und begonnen mir den Nacken zu massieren.
    Als ich mich überrascht umdrehte, berührte sein Mund meine Wange.

    Pfui Teufel. Ich war so geschockt.
    Bis heute konnte ich nicht darüber reden.

    Ironie aus!

    Die Geschichte hat sich WIRKLICH so ereignet.
    Ich war und bin aber bis heute eher erfreut über seine süße Tat.
    Klar, werden jetzt einige denken. Das war ja auch noch ein Kind. Wie kann man als Älterer einem Kind da böse sein.

    Heuchler allesamt!
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#2 KlarstellungAnonym
  • 04.11.2017, 12:15h
  • Antwort auf #1 von metoo
  • Sexuelle Belästigung setzt das Ausnutzen eines Machtgefälles voraus. Das heißt ein Stärkerer (mächtigerer bzw. meistens auch älterer Mann) nähert sich grenzüberschreitend einem Schwächeren, auch gegen dessen geäußerten Willen und Widerstand. Das kann unter Einsatz von Geld, Hierarchie, Erpressung oder körperlicher Gewalt erfolgen. Deswegen ist beispielsweise der "Sex mit Abhängigen" also Lehrer/Schüler (in den USA bedeutet das sogar eine Gefängnisstrafe, auch für Lehrerinnen) oder der "Kauf sexueller Dienstleistungen von Minderjährigen" strafbar. Ein 16 jähriger Praktikant ist hier der Schwächere, wenn von ihm die Initiative ausgeht ist es auch keine Belästigung, solange du nicht heterosexuell bist oder seine Avancen ausdrücklich blockst.

    Der Mächtigere ist der Verantwortliche und die Ignoranz des "Nein" eines schwächeren Gegenübers der Aspekt um den es hier geht.
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#3 metooAnonym
  • 04.11.2017, 12:39h
  • Antwort auf #2 von Klarstellung
  • Klar und wenn er mir in den Schritt gegriffen hätte wäre auch OK gewesen...LOL
    Es lebe die Jugend!

    Mal zum Thema Machtgefälle.
    Er war Festgestellter Lehrling.
    Ich Aushilfe.
    Er wusste nichts von meiner Homosexualität.

    Mit zweierlei Mass wird hier gern gemessen.
    Nochmal ich verurteile ihn in keiner Weise, aber all die prüden Heuchler hier die aus Menschen distanzierte Roboter machen wollen.
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