Kirche unterm Regenbogen – für Katholiken noch immer eine Utopie (Bild: shadawyn / flickr)
Der Katholikenrat im Bistum Erfurt hat von der katholischen Kirche "die ehrliche Akzeptanz für feste Bindungen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften" eingefordert. Es müsse eine "klare Positionierung gegen noch bestehende Ausgrenzungen und Abwertungen homosexueller Menschen geben", heißt es in einem am Freitag bekanntgewordenen Beschluss der Herbstvollversammlung des Laiengremiums vom letzten Wochenende.
Weiter heißt es darin laut Katholischer Nachrichtenagentur, der Katholikenrat plädiere für einen "innerkirchlichen Wandel": Homosexuell lebende Kirchenmitglieder sollten nicht bemitleidet werden oder "bloßen Respekt" erfahren, sondern in bestehende Gruppen integriert werden. Dies könne über einen Segensritus für gleichgeschlechtliche Partnerschaften geschehen.
Das Gremium hat keinen Einfluss auf die Tätigkeit der Amtskirche, zu seinen Aufgaben gehört aber das eigenverantwortliche Wirken in die Gesellschaft hinein. Ihm gehören mit entsprechender Außen- und Innenwirkung unter anderem 33 gewählte Vertreter aus den Pfarrgemeinden und 15 Vertreter aus Verbänden und Gemeinschaften wie Caritas, Malteser, SKF oder BDKJ an. Auch entsendet der Rat Vertreter in das Zentralkomitee der deutschen Katholiken, das sich als wichtigste Laienvertretung bereits mehrfach für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ausgesprochen hatte (queer.de berichtete).
In der Praxis hatte allerdings erst vor wenigen Wochen ein deutscher Bischof eine inoffizielle Segensfeier zur Verpartnerung eines schwulen Paares verhindert (queer.de berichtete). Die deutschen Bischöfe hatten zudem gegen die zivilrechtliche Ehe-Öffnung angekämpft (queer.de berichtete).
Als deutsche Gläubige sich vor einigen Jahren in einer Befragung des Vatikans deutlich für Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare aussprachen, meldete die Bischofskonferenz das nur in abgemildeter Form nach Rom (queer.de berichtete). Auf der Familiensynode konnte sich die versammelte Weltkirche nicht zu Reformen in der Frage durchringen und betonte, es keine "keinerlei Fundament dafür, zwischen den homosexuellen Lebensgemeinschaften und dem Plan Gottes über Ehe und Familie Analogien herzustellen, auch nicht in einem weiteren Sinn" (queer.de berichtete).
Durchmischte Kommentare der Gläubigen
Während das Bistum Erfurt die Erklärung des Katholikenrats auf seiner Webseite und in seinen sozialen Netzwerken komplett ignorierte, griffen sie viele katholische Medien auf, darunter Radio Vatikan und katholisch.de, das Portal der Bischofskonferenz.

Auf dessen Facebook-Seite fielen die Kommentare allerdings durchwachsener aus, neben einiger Zustimmung gab es auch klare Ablehnung. "Was soll ich sagen ? Wir wollen unbedingt wie Sodom und Gomorra enden", kommentierte etwa ein Elie. "Als gläubige Christin ist dieser Beschluss für mich inakzeptabel und respektlos der Kirche gegenüber", meinte Illiana.
"Mein Mitleid sei den Homosexuellen sicher. Schließlich verpassen sie die schönen Dinge im Leben", betonte ein Herbert. Eine Melchise nahm den Begriff ernster: "Mitleid deshalb weil es eine irregeleiteten Sexualität ist. Persönlich ersetze ich das Wort Mitleid mit Barmherzigkeit."
"Homosexuelle Paare können toleriert und dürfen nicht diskriminiert werden", meinte "Claritatis Laetitia", der nach eigener Angabe "ledig und auch keusch" lebt. "Akzeptieren geht nicht, weil homosexuelle Handlungen (von ihnen kann man bei einem 'Paar' wohl ausgehen) in sich ungeordnet und schwer sündhaft sind. Sie sind in keinem Fall zu billigen".
Immerhin: Bei einem Vergleich von Homosexuellen mit Pädophilen griff die Redaktion ein. Und auch einen Wunsch nach "Heilung" ließ sie nicht stehen.

Liebe Leute,
und exakt das ist es!
Völlig egal, ob KirchenmitgliederInnen eine kleine Minderheit oder in der Mehrheit sind (Thürigen, Sachsen-Anhalt vs. Saarland).
Man kann in unserem Kirchenstaat davon ausgehen, dass in kath. und ev. Laiengremien auf Landes- und Bundesebene hochrangige Politiker ALLER Parteien prominent vertreten sind.
Und deswegen ist so ein Votum elementar wichtig.
Hätte z. B. die ev. Kirche die Ehe für alle klar abgelehnt, würde es sie in unserer Pastorenrepublik immer noch nicht geben.
Konfessionslose sind hierzulande eine übersehene diskriminierte MEHRHEIT.