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Einschränkung der Suchfunktion
Kritik: Twitter macht Bisexualität unsichtbar
Diskriminierung bei Twitter? Wer unter dem Stichwort "bisexual" oder "bisexuell" sucht, findet seit dem Wochenende keine Bilder und News mehr.

Während so mancher Hassprediger oder US-Präsident auf Twitter omnipräsent ist, erhalten Nutzer beim Thema Bisexualität keine Ergebnisse
- 6. November 2017, 15:17h 2 Min.
Das soziale Netzwerk Twitter hat seit Sonntag mit einer Einschränkung des Hashtags "bisexual" für Empörung unter vielen Nutzern gesorgt. Wer seither nach Bildern, Videos oder Nachrichten unter #bisexual oder den deutschen Hastags #bisexuell oder #Bisexualität sucht, erhält die Meldung, dass es keine Ergebnisse gebe. Das Suchen unter #gay oder #lesbian wies dagegen keine Einschränkungen auf.
Nutzer warfen Twitter daraufhin vor, Bisexualität zu verstecken und damit unsichtbar machen zu wollen. Dabei beklagen Bi-Aktivisten immer wieder, ihnen werde selbst innerhalb der LGBTI-Community oft unterstellt, dass Bisexualität nicht existiere und nur eine "Phase" auf dem Weg zum "echten" Coming-out als schwul oder lesbisch sei. Daher sei der Schritt des sozialen Netzwerks gefährlich.
Viele sehen Bisexualität als "zwielichtig" an
"Jeder Bi-Aktivist kennt die Probleme, wenn man versucht, Bi-Content im Internet und einigen öffentlichen WLAN-Netzwerken finden will. Da werden Dinge blockiert, selbst wenn sie nichts mit Sex zu tun haben, weil 'bisexuell' als generell zwielichtig angesehen wird", erklärte die britische Bi-Aktivistin Kate Harrad gegenüber der BBC. "Darum muss Twitter sehr sensibel bei jedem Filter sein, der den Zugang zu Bi-Content reduziert."
Twitter hat am Sonntag bereits allgemein auf die Kritik reagiert und erklärt, es gebe einen "Fehler mit Suchergebnissen für bestimmte Begriffe". Weiter heißt es in einer Mitteilung: "Wir entschuldigen uns dafür. Wir arbeiten schnell daran, das zu beheben und werden bald ein Update machen." Bislang ist die Blockade aber noch nicht aufgehoben worden.
We’ve identified an error with search results for certain terms. We apologize for this. We’re working quickly to resolve & will update soon.
— Twitter Support (@TwitterSupport) November 5, 2017
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Die Sperrung war offenbar ein Nebeneffekt eines Updates der Twitter-Regeln, mit dem Twitter diskriminierendes Verhalten, Spam, Gewalt und Pornografie von seiner Seite fernhalten will. Derzeit ist allerdings insbesondere bei pornografischem Material, das anders als auf Facebook bei Twitter weit verbreitet ist, eine Einschränkung noch nicht festzustellen. Auch unter #gay finden sich noch immer unzählige textilfreie Männer in eindeutigen Posen. (dk)

Es ist aber gut, das Thema anzusprechen.
Wenn man nämlich im Internet nach den Folgen und Auswirkungen von Diskriminierung und Stigmatisierung sucht, wird man komischerweise nicht mehr so fündig wie vor einigen Jahren (!?)
Viele Seiten dazu sind nicht mehr abrufbar und eine Seite, die über eine Klage einer lesbischen Frau berichtete, wird nicht mehr gezeigt.
Da frage ich mich schon, was da los ist? Und wer hat das zu verantworten? Wieso soll das nicht mehr im Internet zu finden sein? Solange es Diskriminierung gibt und solange die LSBTTIQ nicht wirklich gleichberechtigt behandelt wird, muss es auch im Internet dazu Informationen geben. Und Berichte, Klagen, Artikel, gehören zur Information dazu.
Bei uns ist die Information von sozialen Missständen erlaubt, im Gegensatz zu manch anderen Ländern!