Othman Al-Muttalaby und sein Partner Keith Harris
Die Polizei von San Francisco hat am Donnerstag bekannt gegeben, am Dienstag den Pornodarsteller Othman Al-Muttalaby in einem Krankenhaus unter Mordverdacht verhaftet zu haben. Dem 26-Jährigen wird vorgeworfen, seinen Partner Keith Harris erstochen zu haben.
Die Leiche des 48-jährigen schwulen Mannes war am letzten Donnerstag in seinem Apartment im Hayes-Valley-Viertel der Stadt von einem Manager des Wohnkomplexes aufgefunden worden, nachdem Harris seit Tagen nicht mehr gesehen worden war. Medienberichten zufolge fand der Manager große Mengen von Blut auf dem Boden und Blutstreifen an der Wand vor. Die Polizei bestätigte am Montag in einer ersten Stellungnahme, dass Harris aufgrund mehrerer Stichwunden starb. Eine Nachbarin hatte gegenüber Medien von einer lauten nächtlichen Auseinandersetzung gesprochen, sie habe aber weder Inhalt noch Beteiligte ausmachen können.
Während die Polizei zunächst keinen Verdächtigen öffentlich benannt hatte, hatten sich Freunde und Familie des Opfers schnell auf Harris' Partner als möglichen Täter festgelegt – einige Szenemedien machten die Mutmaßungen bereits Anfang der Woche öffentlich. Der als Ali Liam bekannte Pornodarsteller, der auch als Gogo-Tänzer, Escort und Kleidungs-Verkäufer gearbeitet hatte, war ebenfalls seit Tagen verschwunden, war per Handy und Messengern nicht erreichbar und hatte seine Profile in sozialen Netzwerken nicht mehr aktualisiert – obwohl ihm dort unter anderem der Bruder von Harris öffentlich vorgeworfen hatte, diesen ermordet zu haben.
Viele Details unklar
Der Fall bleibt zunächst unübersichtlich: Die Polizei verlegte Al-Muttalaby, der auch unter dem Namen Alkoraishie Ali auftrat, in den Gefängnisbereich eines Krankenhauses – mit nicht näher benannten und erklärten Verletzungen. Der Verdächtige befand sich offenbar schon länger in dem Krankenhaus und hat mindestens eine Operation hinter sich. Medienberichten zufolge steht er unter psychiatrischer Aufsicht. Die Behörden beschuldigten ihn zugleich offiziell des Mordes ("charged with first-degree murder").
Al-Muttalaby war in den letzten Jahren als Ali Liam für mehrere Porno-Labels vor der Kamera gestanden, darunter men.com und Pride Studios. Mit Verweis auf entsprechende Filme hatten ihn Parties in San Francisco auf Flyern auch als Tänzer beworben. In der Arbeit sei er zuverlässig und freundlich gewesen.
Diese Szene mit Ali Liam bei men.com wurde erst vor wenigen Wochen veröffentlicht
Laut Medienberichten hatte Al-Muttalaby in den letzten Wochen auch keinen Kontakt mehr zu seiner Familie im Irak. Sein Bruder habe angegeben, dass er bei seinem letzten Gespräch gesagt habe, dass er seine Mutter in Bagdad derart vermisse, dass er sich das Leben nehmen könnte. Die Familie habe sich Sorgen um ihn gemacht. Auch Freunde des Mannes sagten, er habe seine Heimat vermisst.
Der Tatbeschuldigte wird von Freunden und Bekannten der beiden Männer allgemein als freundlich und sympathisch beschrieben; die Beschreibungen der Beziehung zu Harris variieren allerdings zwischen gelegentlichen losen Treffen und einer harmonischen Zweierbeziehung. (cw)
Diejenigen, die keinen an Ihnen interessierten Mörder finden, bringen sich kurzerhand einfach selbst um,
In der Branche sterben die (schwulen) Männer ja wirklich wie die Fliegen.
Was anderenorts durch die Hand von homophoben Gewalttätern geschieht, erledigt unsereins dort einfach selbst.
Wäre es nicht so bitter, könnte man glatt eine tiefschwarze Komödie daraus stricken.
Ich wüsste wirklich gerne, warum dort ständig unzählige junge Männer sterben.
Oder handelt es sich schlichtweg einfach um eine durch die Berichterstattung erzeugte Wahrnehmungsverzerrung?