David Ermold und Kim Davis wollen sich im kommenden Jahr um den Posten des Standesamt-Chefs in ihrem Heimatbezirk bewerben.
Kim Davis, die umstrittene Chefin des Standesamtes im Bezirk Rowan im US-Bundesstaat Kentucky, will sich bei der nächsten Wahl im November 2018 erneut um den Posten bewerben. Das gab die 52-Jährige diese Woche bekannt.
Davis war 2014 zum ersten Mal zur Amtsleiterin gewählt worden und geriet im folgenden Jahr nach der Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben in die nationalen Schlagzeilen, weil sie sich aus religiösen Gründen weigerte, Homo-Paare in ihrem Amt trauen zu lassen (queer.de berichtete). Weil sie eine richterliche Anordnung ignorierte, wurde sie fünf Tage lang in Beugehaft genommen und klagte erfolglos durch die Instanzen. Ihr Standesamt begann unterdessen, Ehescheine für Homo-Paare auszugeben. Durch ihren Widerstand wurde Davis zur Heldin von christlich motivierten LGBTI-Gegnern (queer.de berichtete).
Mit ihrer Ankündigung wurden Hoffnungen von LGBTI-Gegnern zerschlagen, dass sich Davis für einen Sitz im Parlament von Kentucky oder gar um ein Bundes-Mandat bewerben könne. Eine solche Bewerbung hatten viele ihrer Anhänger erhofft – darunter auch ihr Anwalt Mathew Staver, der sich als Chef der evangelikalen Lobbygruppe Liberty Counsel den Kampf gegen LGBTI-Rechte auf die Fahnen geschrieben hat.
David Ermold will sich Kim Davis entgegenstellen
Ihr wahrscheinlicher Gegner um den Posten wird der schwule Aktivist David Ermold, der ebenfalls seine Kandidatur zum "County Clerk" im Bezirk Rowan ankündigte. Der Englisch-Professor an der Privatuniversität in Pikeville wurde vor allem durch ein Youtube-Video bekannt, in dem er dokumentierte, wie ihm trotz der Ehe-Öffnung ein Eheschein vom Standesamt verweigert wurde. Das Video wurde bereits über 1,8 Millionen Mal abgerufen.
Lange aufhalten konnte Davis die Hochzeit von David Ermold nicht: Er heiratete weniger Wochen später in seinem Heimatbezirk, nachdem Gerichte das Standesamt angewiesen hatten, Ehescheine auszustellen.
"Wenn Kim Davis in dieser Position ohne Kampf wiedergewählt wird, werde ich das womöglich für den Rest meines Lebens bereuen", so begründete Ermold gegenüber dem Radionsender WKO seine Kandidatur. Er glaube, Davis schlagen zu können – und beschuldigte seine Gegnerin, in den letzten Jahren nichts gelernt zu haben.
Tatsächlich kämpft Davis noch heute gegen die Gleichbehandlung von Homo-Paaren – jetzt sogar weltweit: Letzten Monat besuchte sie mehrere rumänische Städte und warb dort für ein Ehe-Verbot für Schwule und Lesben. Dabei traf sie unter anderen Kirchenfunktionäre, darunter auch zwei Erzbischöfe (queer.de berichtete). (dk)