Die vier Verdächtigen wurden in einer Pressekonferenz zur Schau gestellt
Die indonesische Kriminalpolizei hat in der Hauptstadt Jakarta vier schwule Männer im Alter zwischen 22 und 42 Jahren verhaftet, denen die Verbreitung von "unmoralischem" Material in sozialen Netzwerken vorgeworfen wird.
Die Männer sollen auf Facebook Bilder mit sadomasochistischen Inhalt veröffentlicht haben, allerdings keine pornografischen Darstellungen. Laut Polizeisprecher Fadil Imran handle es sich um "sexuell unmoralisches Material, das als BDSM klassifiziert wird". Die englische Abkürzung BDSM steht für "Bondage und Discipline, Dominance und Submission, Sadism und Masochism".
Beamte präsentieren stolz Peitschen und Co.
Die Verdächtigen wurden am Donnerstag in einer Pressekonferenz vorgeführt: Zwar wurden nicht ihre vollen Namen genannt und sie durften ihr Gesicht hinter einer Bankräuber-Mütze verstecken. Die vier Männer mussten aber hinter den Beamten stehen, als diese BDSM-Utensilien wie Peitschen oder Handschellen auf dem Tisch vor ihnen präsentierten – selbst eine Kerze, die offenbar für Waschspiele benutzt worden war, wurde als Beweisstück gezeigt. Die beschuldigten Männer mussten außerdem ein Schild um den Hals tragen, in denen sie auf Englisch als "Sklave 1" und "Sklave 2" bzw. "Master 1" und "Master 2" identifiziert wurden. Nationale Nachrichtensendungen berichteten ausführlich über die Festnahme.
Während der Pressekonferenz spielten die Beamten vor den Kameras mit den konfiszierten BDSM-Utensilien
In Indonesien – mit 250 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste mehrheitlich muslimische Land der Welt – sind homosexuelle Handlungen zwar mit Ausnahme der erzkonservativen Provinz Aceh nicht illegal. Allerdings haben die staatlichen Repressionen in den letzten Jahren deutlich zugenommen.
Immer wieder kommt es zu Verhaftungen: Erst vor einem Monat sorgte die Festnahme von 51 Personen in einer Schwulensauna für Schlagzeilen (queer.de berichtete). Ein neuer Gesetzentwurf sieht außerdem vor, die Darstellung von Homosexualität aus dem TV-Programm gänzlich zu verbannen (queer.de berichtete). (dk)