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Vorwurf "sehr verletzend"

George Takei weist Vorwurf sexueller Belästigung zurück

Der Schauspieler aus "Star Trek" streitet ab, sich in den Achtzigern an einem jungen Schauspieler vergangen zu haben.


Der heute 80-jährige George Takei auf einer Veranstaltung im Jahr 2011 (Bild: Gage Skidmore / wikipedia)

  • Von Norbert Blech
    11. November 2017, 17:38h 34 4 Min.

Die Serie an Vorwürfen von sexuellem Missbrauch und Belästigungen durch Prominente reißt nicht ab: Am Freitagabend berichtete das Magazin "Hollywood Reporter", ein Ex-Model und -Schauspieler habe die "Raumschiff Enterprise"-Ikone George Takei beschuldigt, ihn 1981 gegen seinen Willen ausgezogen und begrapscht zu haben.

Der damals 23-Jährige Scott R. Brunton habe Takei in einer Bar kennengelernt und mit ihm Telefonnummern ausgetauscht und danach mehrfach telefonischen Kontakt gehabt. Als Brunton mit seinem damaligen Freund Schluss gemacht habe, habe Takei ihm durch die schwere Zeit geholfen, zu einem Treffen geladen und ihn getröstet. Danach habe ihn der ältere Schauspieler zu einem Drink zu sich nach Hause eingeladen.

Brunton gibt an, sich nach zwei Drinks schwindelig gefühlt zu haben, wonach ihm Takei angeboten habe, sich in einen Sitzsack zu setzen. Dann sei er bewusstlos geworden. "Das Nächste, woran ich mich erinnere, war, dass ich zu mir kam und er meine Hose bis zu meinen Knöcheln heruntergezogen hatte und dass er meinen Schritt begrapschte." Takei habe versucht, ihm die Unterhose auszuziehen und mit der Hand in den Intimbereich zu gelangen. Brunton habe gesagt, dass er das nicht wolle und Takei von sich gestoßen, worauf Takei noch versucht habe, ihn umzustimmen. Letztlich habe er aber unter Schock die Wohnung verlassen können.

Jahre später habe er sich noch einmal mit Takei getroffen, sich aber nicht gewagt, das Thema anzusprechen, so Brunton. Auch habe er jahrelang mit sich gekämpft, mit der Meldung an die Öffentlichkeit zu gehen – was er nicht getan habe, weil ihm wohl niemand geglaubt hätte. Dass Takei sich kürzlich nach den Berichten zu Kevin Spacey öffentlich gegen Missbrauch äußerte, habe ihn allerdings empört. Er wolle jetzt eine Entschuldigung.

Takei: Vorwürfe stimmen nicht und verletzen

Der "Hollywood Reporter" berichtet, vier Freunde Bruntons hätten dem Magazin bestätigt, dass er sich früher mit der Geschichte über Takei an sie gewandt habe. Das Magazin wartete mit der Veröffentlichung nicht auf eine Stellungnahme Takeis, sondern begnügte sich mit der Aussage seiner Sprecherin, dass er wegen einer Reise durch Japan und Australien nicht erreichbar sei.

Am Samstag meldete sich Takei dann in sozialen Netzwerken an alle "Freunde" zu Wort und stritt die Vorwürfe ab: "Ich möchte euch allen versichern, dass ich genauso schockiert und verwirrt über diese Behauptungen bin wie ihr es sein müsst (…) Die Vorgänge, die er aus den 1980ern beschreibt, haben schlicht nicht stattgefunden, und ich weiß nicht, warum er sie jetzt behauptet." Er könne sich an Brunton nicht einmal erinnern.


Takei betonte, er nehme die Vorwürfe sehr ernst und wolle darauf durchdacht reagieren. Aktuell sei das eine Situation, in der Aussage gegen Aussage stehe. "Aber die, die mich kennen, wissen, dass Handlungen, die nicht einvernehmlich geschehen, meinen Werten und Handlungsweisen derart gegensätzlich gegenüberstehen, dass bereits der Gedanke, dass jemand mir das vorwirft, persönlich sehr verletzend ist." Sein Ehemann Brad stehe bei dieser Sache zu 100 Prozent hinter ihm, so Takei.

Ellen Page: Regisseur outete mich mit anzüglichem Spruch

Nach den Anschuldigungen gegen Harvey Weinstein und Kevin Spacey durch jeweils mehrere Personen hatten sich in den letzten Wochen immer mehr Menschen mit teilweise einzelnen und unterschiedlich schweren und unterschiedlich belastbaren Anschuldigungen gegenüber Prominenten an die Öffentlichkeit und an Medien gewandt, die sich – im Zuge einer als überfällig empfundenen Debatte über Missbrauch und sexuelle Belästigungen in Hollywood und in der Politik – in einer schwierigen Rolle wiederfinden.

So wurde in den letzten Tagen unter anderem der "Transparent"-Schauspieler Jeffrey Tambor von einer früheren transsexuellen Assistentin beschuldigt, sich ihr gegenüber unangemessen verhalten zu haben – Tambor, gegen den keine weiteren Vorwürfe bekannt wurden, streitet das ab; Amazon als Produzent und Verbreiter der Serie untersucht den Vorwurf.

Auch machte ein durch einen ehemaligen Freund des inzwischen verstorbenen Schauspielers Corey Haim aufgestellter Vorwurf, der damals 19-jährige Charlie Sheen habe den 13-jährigen Haim bei der Arbeit an einem gemeinsamen Film sexuell ausgenutzt, Schlagzeilen. Der Schauspieler stritt den Vorwurf ebenso ab wie inzwischen auch Haims Mutter.

Schwere Anschuldigungen erhob derweil am Freitag die Schauspielerin Ellen Page in einem Facebook-Post gegenüber dem Regisseur Brett Ratner, dem Anfang des Monats bereits mehrere Frauen sexuellen Missbrauch vorgeworfen hatten. Dieser habe ihr gegenüber bei den Dreharbeiten zu "X-Men: Der letzte Widerstand" anzügliche Bemerkungen gemacht und sie schließlich vor der gesamten Crew geoutet.

"Du solltest sie ficken, damit ihr klar wird, dass sie lesbisch ist", soll Ratner zu einer Schauspielkollegin gesagt haben, so Page, die damals 18 und noch ungeoutet war. Ihre Schauspielkollegin Anna Paquin hat das von Page geschilderte Verhalten Ratners auf Twitter bestätigt: "Ich war dort, als der Kommentar gefallen ist. Ich stehe dir bei."

#1 PatroklosEhemaliges Profil
  • 11.11.2017, 20:58h
  • Ich frage mich, was als Nächstes kommt! Nach sage und schreibe 36 Jahren (!) meldet sich eine Person, die meint, von Herrn GeorgeTakei sexuell belästigt worden zu sein! Da stelle ich mal die Gegenfrage: Wieso erst jetzt und nicht schon früher? Würde der Fall nach deutschem Recht behandelt, dann wäre die Tat verjährt, denn es gilt eine Verjährungsfrist von 20 Jahren:

    www.rechtsicher.com/wie-lange-kann-ich-sexualstraftater-anze
    igen/


    In den USA ist es vvon Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich geregelt.
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#2 OrthogonalfrontAnonym
  • 11.11.2017, 21:28h
  • Die Empörungs-Spirale dreht sich weiter. Trittbrettfahrer um Trittbrettfahrer proben den Auftritt und haben damit ihren kurzen Moment im Rampenlicht, der Empörungs-Mob jubelt und die Medien reiben sich die Hände, ob der tollen Stories und dummen Konsumviecher, die ihnen reißenden Absatz und Millionenumsätze bescheren. Alle gewinnen. Alle. Außer den zu Unrecht Angeklagten, die bereits durch schiere Mob-Justiz keinerlei Chance haben. Der Empörungs-Gerichtshof hat gesprochen! Ein weiterer Sündenbock ist gefunden, in dessen Blut es sich auf wundersame Weise reinwaschen lässt. Diese Empörungs-"Personen" widern mich an! Ekelhaftes Pack!
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#3 Homonklin44Profil
  • 11.11.2017, 22:45hTauroa Point
  • Ich weiß ehrlich auch nicht, was ich von dieser Anschuldigungswelle so halten soll. George Takei wäre einer der Letzten, von dem ich mir so etwas vorstellen könnte. Man kann euinem menschen von fern zwar nicht in den Kopf schauen.

    Bezüglich der Erwähnung von "Trittbrettfahrern" könnte man sich auch denken, dass hier die Situation von bestimmten Denkströmungsanhängern ausgenützt wird, um Schauspieler, Filmproduzenten ect., speziell Solche, die nicht ganz 100 pro heteronormativ ticken, oder nicht dafür gehalten werden, in Misskredit zu schubsen.

    Was man denken oder glauben soll, weiß man nicht. Natürlich gibt es genug solche Fälle, über die Opfer erst nach vielen Jahren oder Jahrzehnten überhaupt sprechen können, und dem ein Verdrängungs- und Aufarbeitungsprozess vorher geht, vielfach ein Leben voller Angst und hemmender psychologischer Faktoren. Die Wahrscheinlichkeit, dass einer einzelnen solchen Geschichte kein Glauben geschenkt wird, oder die berichtende Person nicht Ernst genommen wird, ist bei entsprechendem Ansehen des/der TäterInnen sehr hoch. Dem folgt die Angst vor Repressalien, wenn auf ein Coming-out als Opfer nichts folgt als Ignoranz oder sogar noch die Zuweisung, selbst Schuld zu haben, weil man sich so anzieht, so vertraut, so mitspielte usw.

    Ein anderes Problem sind die nieder betriebenen Konsorten, die sich bevorzugt an Prominente heranarbeiten, weil da ein größeres Vermögen sitzt, dasc man mit solchen Vorwürfen anzuzapfen hofft.

    Es gibt verschiedene einnehmbare Perspektiven.
    Ich bin gespannt, wann wieder ein Politiker dran kommt, oder ein Bischof...:/
    Nicht dass man das irgendwem gönnen will.
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