Interview: Die Sängerin der Band "2raumwohnung" über Lesben, Schwule und ihre Unterstützung der "Aktion 1:1".
Von Alexander Zinn
Inga Humpe, 49, ist zusammen mit ihrem Lebensgefährten Tommi Eckart "2raumwohung", eine der erfolgreichsten deutschen Bands. Die Sängerin gehört zu den Erstunterzeichnern der "Aktion 1:1", mit der der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) für die rechtliche Gleichstellung von Lebenspartnerschaft und Ehe wirbt. Gerade erschien das neue Album von 2raumwohnung "Melancholisch schön" (queer.de-Review).
Du besingst in deinen Stücken die "freie Liebe", "Elaine" und ein "sexy Girl". Gibt es da eine lesbische Seite bei Inga Humpe?
Ich mag Frauen sehr gern!
Erinnerst du dich noch an deine erste Begegnung mit einem Schwulen oder einer Lesbe?
Meine erste Begegnung mit jemandem, den ich sexuell nicht einschätzen konnte, war mit Romy Haag. Ich ahnte plötzlich, wie schön es ist, eine Frau zu sein.
Findest du es spießig, zu heiraten?
Ich finde es spießig, anderen Leuten zu sagen, was sie machen sollen.
Warum unterstützt du die "Aktion 1:1"?
Die Ehe ist eine staatliche und wirtschaftliche Institution - da darf man niemanden benachteiligen.
Einige schütteln beim Thema Homo-Ehe mit dem Kopf, nach dem Motto: jetzt wollen die auch noch das Ehegattensplitting, wogegen wir immer gekämpft haben.
Man muss ja nicht die negativen Aspekte übernehmen.
Der große politische Kampf tobt zurzeit ums Adoptionsrecht: Glaubst du, dass Lesben oder Schwule schlechtere Eltern sind?
Im Gegenteil – alle, die Kinder lieben, sind gute Eltern.
Bayern klagt jetzt gegen die Stiefkindadoption. Was würdest du Herrn Stoiber sagen?
Ich kann mit Herrn Stoiber nicht reden!
Es gibt ja das Klischee, Künstler seien besonders tolerant. Andererseits gibt es in der Hip-Hop- und der Reggae-Szene viele, die aus ihrem Schwulenhass keinen Hehl machen. Was sind deine Erfahrungen mit dem Musik-Business?
Ich habe sehr viele homosexuelle Freunde, die mir immer wieder die Bedeutungslosigkeit des Unterschieds zwischen Homo- oder Heterosexualität klar machen - es geht darum, sich zu verstehen und zu lieben, das ist überall leicht oder schwer und hat nichts mit einer Branche zu tun. Wer einen Hass hat, ist schwach und braucht unser Mitgefühl!
Am 20. Juni ist die neue CD von 2raumwohung erschienen. Wird man euch auf einem der Christopher Street Days sehen oder hören?
Leider nein. Wir sind am 25. Juni in Moskau und werden Russland rocken.
Das Interview wurde zuerst in der LSVD-Zeitschrift respekt! veröffentlicht.
23. Juni 2005
Humpe sind wirklich hervorragende
Künstlerinnen.Ich finde es schön zu
lesen,dass sie auch so offen für Toleranz
werben.