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Zu "provokativ"
Türkei verbietet deutsches LGBTI-Filmfestival
Angeblich wegen Terrorgefahr verbietet die Regionalregierung von Ankara die Aufführung mehrerer deutscher LGBTI-Filme.

Auch die harmlose Coming-of-Age-Geschichte im Film "Romeos" ist den türkischen Behörden zu heiß
- 16. November 2017, 11:14h 2 Min.
Der Gouverneur der türkischen Hauptstadt Ankara hat am Mittwoch ein deutsches LGBTI-Filmfestival nur 24 Stunden vor dem geplanten Beginn verboten. Im Rahmen des von der deutschen Botschaft unterstützten Festivals sollten am Donnerstag und Freitag vier deutsche Filme aufgeführt werden, darunter etwa "Romeos", eine 2011 erschienene Coming-of-Age-Geschichte eines schwulen Frau-zu-Mann-Transsexuellen, die in Köln spielt.
Das Gouverneursamt führte als Begründung für das Verbot Sorgen um die öffentliche Sicherheit an. Die Filminhalte könnten "Ressentiments und Feindseligkeit gegenüber eines Teils der Gesellschaft" provozieren. Außerdem könne das Zeigen der Filme die Terrorgefahr erhöhen. Es gebe Berichte, wonach "Terrororganisationen versuchen, Dissidenten oder deren Organisationen anzugreifen". Daher könne das Filmfestival "provokativ" sein und ungewollte Reaktionen auslösen. Mit ähnlichen Begründungen hatten die von der Regierung eingesetzten Gouverneure in Ankara, Istanbul und weiteren Städten in den letzten Jahren bereits mehrfach Veranstaltungen zum CSD oder dem Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie verboten.
Kritik aus der Bundesregierung
Aus Berlin gab es scharfe Kritik am Verbot: Europa-Staatsminister Michael Roth erklärte am Mittwochabend auf Twitter: "Die Freiheit der Kunst und die Rechte von Minderheiten sind unantastbar! Das muss auch in der #Türkei gelten!", so der SPD-Politiker. Die deutsche Botschaft setze "ein Zeichen und zeigt ganz klar Flagge", so Roth weiter. Er veröffentlichte ein Bild des Botschaftsgebäudes in Ankara, an dem eine große Regenbogenfahne aufgehängt ist.
Twitter / MiRo_SPDGouverneursamt in #Ankara verbietet #LGTBI-Filmfest unserer Botschaft. Die Freiheit der Kunst und die Rechte von Minderheiten sind unantastbar! Das muss auch in der #Türkei gelten! Unsere Botschaft setzt ein Zeichen und zeigt ganz klar Flagge ðŸÂ³ï¸Ââ€Â🌈! Danke! 🇹🇷 🇪🇺 pic.twitter.com/FkGZDi3ep3
— Michael Roth MdB (@MiRo_SPD) November 15, 2017
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In der Türkei sind homosexuelle Handlungen zwar seit 1858 legal. Die türkischen Behörden haben in den letzten Jahren allerdings die Daumenschrauben gegen LGBTI angezogen. Erst im Juli setzte die Polizei erneut Tränengas gegen friedliche CSD-Teilnehmer in Istanbul ein (queer.de berichtete). Auch von höchster politischer Ebene aus werden sexuelle Minderheiten attackiert: Vergangene Woche echauffierte sich Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan über die vermeintliche Existenz einer "Homosexuellenquote" in einem staatlichen Gremium (queer.de berichtete). (dk)

Aber dazu müsste wohl erst seine Alte ihr Kopftuch coram publico verbrennen wie es weiland die Feministinnen in den 68ern mit ihren BHs gehandhabt haben.