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Nach Bremer Eklat
Jens Spahn nimmt Entschuldigung von Helga Trüpel an
Nachdem sich die Grünenpolitikerin über den "rechten, schwulen Jens Spahn" echauffierte, gab es Kritik von allen Seiten. Jetzt entspannt sich die Situation.

Spahn veröffentlichte dieses Bild auf Twitter (Bild: Twitter / @jensspahn)
- 21. November 2017, 13:45h 2 Min.
Der Konflikt zwischen der grünen Europaabgeordneten Helga Trüpel und dem CDU-Finanzstaatssekretär Jens Spahn ist beigelegt: Trüpel hat sich persönlich bei Spahn für ihren homophoben Spruch bei der grünen Landesmitgliederversammlung in Bremen entschuldigt.
Daraufhin veröffentlichte Spahn am Montag auf Twitter ein Bild, auf dem er mit der Grünenpolitikerin beim einträchtigen Lächeln abgebildet ist. Dazu schrieb er: "Sondierungen, Teil 2: Heute mit @HelgaTruepel über Schwulenrechte, Frauenrechte und politische Orientierung gesprochen. Entschuldigung angenommen – miteinander reden hilft."
Trüpel hatte bei der Parteiveranstaltung am Samstag, den 11. November, vor einem Scheitern der Jamaika-Sondierungsgespräche gewarnt und dabei Spahn angegriffen: "Wenn Merkel das nicht hinkriegt, dann ist sie weg. Und dann kommt dieser rechte, schwule Jens Spahn vielleicht. Daran habe ich nun gar kein Interesse", so die 59-Jährige (queer.de berichtete).
Trüpel entschuldigte sich mehrfach
Nach scharfer Kritik von Parteimitgliedern und von Medien entschuldigte sich Trüpel noch während der Veranstaltung und später in einem Brief an Parteimitglieder für den Ausbruch und erklärte, sie habe Spahn nicht wegen seiner sexuellen Orientierung angegriffen. Die 59-Jährige betonte: "Was ich sagen wollte – und ich entschuldige mich nochmal, das kommt leider mal vor: Auch wenn er schwul ist – was gut ist – hat er auf diesem Ticket kein Recht, rechte Gesellschaftspolitik zu machen und gegen Migranten und Flüchtlinge vorzugehen."
Der Bremer CDU-Chef Jörg Kastendiek forderte am darauf folgenden Tag trotz der Entschuldigung den Rückzug Trüpels aus dem Europaparlament. Trüpel, die bereits vor der Affäre erklärt hatte, dass sie sich nicht erneut um einen Sitz im Straßburger Parlament bewerben werde, erklärte jedoch lediglich, ihre grüne Parteimitgliedschaft ruhen zu lassen. Spahn selbst hatte sich zu diesem Zeitpunkt nicht öffentlich zu dem Fall geäußert.
Mitte letzter Woche stärkte der grüne Parteivorstand in Bremen der Politikerin nach einer nochmaligen Entschuldigung demonstrativ den Rücken: "Helga Trüpel steht respektiert in der Grünen Partei und weit darüber hinaus gegen jegliche Form von Intoleranz. Jeden Versuch, ihre Integrität in Frage zu stellen, weisen wir entschieden zurück", hieß es in einer Erklärung. Daraufhin gab Trüpel bekannt, weiterhin aktives Mitglied der Grünen bleiben zu wollen. (dk)

Weniger kaltschnäuzig-rechts ist er deswegen aber noch lange nicht.