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Einsatz von PrEP gefordert

Robert-Koch-Institut meldet 3.100 HIV-Neuninfektionen

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Menschen, die sich mit HIV infiziert haben, leicht gesunken. Zwei Drittel der Fälle sind auf gleichgeschlechtlichen Sex unter Männern zurückzuführen.


Das RKI und die Deutsche Aids-Hilfe schlagen mehrere Maßnahmen vor, um die Zahl der HIV-Infektion signifikant zu senken, darunter der Einsatz von PrEP (Bild: Jeff Eaton / flickr)

  • 23. November 2017, 13:14h 31 3 Min.

Im Jahr 2016 haben sich nach einer am Donnerstag veröffentlichten Schätzung des Robert-Koch-Instituts in Deutschland 3.100 Menschen mit dem HI-Virus infiziert. Das sind 100 Menschen weniger als im Jahr zuvor, als das RKI von 3.200 Neuinfektionen ausging (queer.de berichtete).

Bereits im September hatte das Institut für vergangenes Jahr 3.419 Neudiagnosen gemeldet – einen Rückgang um acht Prozent (queer.de berichtete). Viele dieser positiven HIV-Tests seien aber auf Infektionen zurückzuführen, die sich bereits Jahre zuvor ereignet haben können.

Wie aus dem vom RKI herausgegeben "Epidemologischen Bulletin" (PDF) hervorgeht, sind nach wie vor besonders schwule und bisexuelle Männer von Neuinfektionen betroffen: Geschätzt 2.100 Männer hätten sich beim Sex mit Männern angesteckt. Auch hier gab es einen geringfügigen Rückgang um 100 Fälle im Jahresvergleich.

490 Frauen und 260 Männer steckten sich laut dem Papier bei heterosexuellem Sex an. Darüber hinaus haben sich etwa 240 Personen beim intravenösen Drogenkonsum mit HIV infiziert.


Die Entwicklung der HIV-Neuinfektionen über die letzten Jahrzehnte (MSM steht für "Männer, die Sex mit Männern haben", IVD für intravenösen Drogenkonsum)

88.400 HIV-Positive leben in Deutschland

Insgesamt lebten Ende 2016 in Deutschland 88.400 HIV-positive Menschen – 12.600 von ihnen wissen noch nichts von der Infektion. Von allen HIV-Positiven haben sich den Schätzungen zufolge 56.100 beim Sex zwischen Männern angesteckt. Das entspricht einem Anteil von 63 Prozent. Über 11.000 jetzt in Deutschland lebende Personen haben sich im Ausland infiziert, mehr als die Hälfte davon auf dem afrikanischen Kontinent.

Laut RKI sei der "Grundpfeiler" der HIV-Prävention die Nutzung von Kondomen. Eingegangene Risiken sollten zeitnah durch einen HIV-Test abgeklärt werden, heißt es im "Epidemologischen Bulletin".

Als "zusätzliches und wirksames neues Instrument" bezeichnet das RKI die Präexpositions-Prophylaxe (PrEP). Die tägliche Pille gegen HIV wird bislang noch nicht von den deutschen Krankenkassen übernommen, ist aber inzwischen bereits für 50 Euro im Monat erhältlich (queer.de berichtete).

Aids-Hilfe fordert PrEP auf Rezept

Auch die Deutsche Aids-Hilfe empfiehlt die PrEP als Möglichkeit, HIV besser zu bekämpfen: "Die HIV-Infektionszahlen könnten sinken, wenn Deutschland alle verfügbaren Schutzmethoden zum Einsatz bringen würde", erklärte DAH-Vorstandsmitglied Sven Warminsky. Die Aids-Hilfen setzen sich bereits seit längerem dafür ein, dass eine PrEP für Personen mit einem erhöhten Ansteckungsrisiko auf Rezept erhältlich sein sollte und von den Krankenkassen bezahlt wird: "Dass Bund, Länder und Gesundheitssystem auf gut erprobte Strategien zur Vermeidung von HIV-Infektionen verzichten, ist nicht nachvollziehbar. Es ist Zeit, einen Gang höher zu schalten!", so Warminsky.

Auch mit zwei weiteren Maßnahmen könnten die Zahlen signifikant gesenkt werden: Zum einen müssten saubere Spritzen an Menschen in Haft ausgegeben werden, um die Übertragung durch intravenösen Drogenkonsum zu bekämpfen. Zum anderen müssten Menschen ohne Papiere "endlich einen anonymen Zugang zur HIV-Therapie erhalten, damit sie nicht ihre Abschiebung fürchten müssen, wenn sie medizinische Versorgung in Anspruch nehmen möchten". (dk)

#1 Moritz SAnonym
  • 23.11.2017, 14:38h
  • Es wird Zeit, dass die PrEP endlich eine Kassenleistung wird.

    So könnte man die Ausbreitung von HIV deutlich reduzieren.

    Und langfristig kommt das den Kassen sogar preiswerter als die Therapiekosten und ganzen Folgekosten für HIV-Positive.

    Fakten müssen endlich über Ideologie gestellt werden.
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#2 TimonAnonym
#3 LeipzigerAllerleiAnonym
  • 23.11.2017, 16:41h
  • Antwort auf #1 von Moritz S
  • Nein falsch! Solange HIV eine tödliche Krankheit ist sollte man Safer Sex praktizieren! Wieso ist es für Euch immer selbstverständlich das die Krankenkassen gefälligst alles zu bezahlen hat!? Warum soll die Allgemeinheit für unseren zügellosen Sexspass aufkommen? Und wer meint von einer Bareparty zur nächsten tingeln zu müssen soll seine Prep selbst zahlen! Ich weiss das es nun wieder ein Aufschrei geben wird aber mir egal....
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