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Happy Birthday!
Rosa von Praunheim wird 75
Über Jahrzehnte hat Filmemacher Rosa von Praunheim die schwule Community entscheidend mitgeprägt – und für so manche Kontroverse gesorgt.

Der Autor und Regisseur Rosa von Praunheim kam am 25. November 1942 zur Welt – und sollte die Geschichte der deutschen Schwulenbewegung erheblich mitbestimmen (Bild: Emilio Esbardo / wikipedia)
- 25. November 2017, 06:46h 2 Min.
Regisseur, Autor, Provokateur: Rosa von Praunheim hat wie nur wenige die Kultur und Gesellschaft in Deutschland mitbestimmt – und fast nebenbei der politischen Homosexuellenbewegung in Deutschland das Laufen beigebracht. Das als Holger Radtke in Riga geborene Enfant terrible, das mit seinem Lebenspartner in Berlin lebt, wird am 25. November 75 Jahre alt.
Insgesamt hat Praunheim bisher mehr als 140 Filme gedreht, darunter Klassiker wie "Die Bettwurst" oder "Der Einstein des Sex". Und offenbar will der Meister noch lange nicht in Rente gehen: Erst am Donnerstag kam seine Doku "Überleben in Neukölln" in die deutschen Kinos. In dem Film porträtiert er die letzten echten Originale des Berliner Bezirks (queer.de berichtete).
"Nicht der Homosexuelle ist pervers"
In ganz Deutschland bekannt wurde Praunheim vor allem durch zwei Aktionen: Zum einen die Diskussionen um die Ausstrahlung seines Filmes mit dem sperrigen Titel "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt" Anfang 1973 in der ARD. Kultstatus erreichte die Politdoku auch dank des Bayerischen Rundfunks, der sich erstmals wegen eines Homosexuellenfilmes aus dem ARD-Programm ausklinkte.
Zum anderen sorgte Praunheims Auftritt in der RTL-Krawallshow "Heißer Stuhl" im Dezember 1991 bei vielen für Schnappatmung, als er live Hape Kerkeling und Alfred Biolek als schwul outete. Praunheim begründete das Outing damit, dass es in einer Zeit, in der Schwule nach wie vor gemobbt und verprügelt werden, die Pflicht von schwulen Promis sei, an die Öffentlichkeit zu gehen und eine Vorbildfunktion einzunehmen.

Rosa von Praunheim auf dem "Heißen Stuhl": Sein Auftritt gehört inzwischen zur deutschen Fernsehgeschichte
Innerhalb der Schwulenbewegung war diese Ansicht hoch umstritten. "Es gab eine Hasswelle von Schwulen und von Heteros, die mir verbieten wollten, weiter zu arbeiten", so Praunheim vor zwei Jahren in einem Interview mit dem "Neuen Deutschland". Dennoch machte er unbeirrt weiter – und wurde 2012 für seine Leistungen sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. (cw)














