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Fake-News

Russische Medien "outen" Conchita Wurst als hetero

Die bärtige Sängerin sei mit einer Frau verheiratet und habe zwei Kinder, verbreitet u.a. die regierungsnahe Nachrichtenagentur "Regnum". Anlass ist ihr Besuch beim LGBTI-Filmfestival "Side by Side".


Conchita Wurst hatte in den letzten Jahren mehrfach betont, gerne einmal zu ihren Fans nach Russland fahren zu wollen (Bild: U.S.Embassy Vienna / flickr)

  • 26. November 2017, 16:27h 12 2 Min.

Russische Medien, darunter die regierungsnahe Nachrichtenagentur "Regnum", haben am Wochenende berichtet, die österreichische Sängerin, frühere Eurovision-Siegerin und Dragqueen Conchita Wurst sei nicht schwul, sondern in Wirklichkeit mit einer Frau verheiratet und habe zwei Kinder. Als "Quelle" für die Fake-News wurde ein Boulevard-Kanal des Instant-Messaging-Dienstes Telegram angegeben.

"Sie leben in einem kleinen Dorf in der Nähe von Wien", heißt es in der russischen Nachricht über Tom Neuwirth, wie Wurst mit bürgerlichem Namen heißt. Die Rolle der Dragqueen und des Schwulen, der mit einem anderen Mann zusammenlebt, spiele der Künstler nur für die Medien. Er sei dazu vertraglich verpflichtet worden. Regnum wählte zu der Meldung die Überschrift, dass sich Neuwirth noch als "ehrbarer Familienvater erweisen" könnte.

Stargast beim LGBTI-Filmfestival in St. Petersburg

Conchita Wurst war als Stargast zum zehnten Jubiläum des St. Petersburger LGBTI-Filmfestivals "Side by Side" ("Bok o bok") zum ersten Mal nach Russland gereist (queer.de berichtete). Am Samstag trat sie unter anderem bei der Preisverleihung zum Abschluss des Festivals und am Abend auf einer Party auf. In den vergangenen Jahren war "Side by Side" wiederholt staatlichen Schikanen und Angriffen orthodoxer und nationalistischer Kreise ausgesetzt (queer.de berichtete).

Direktlink | Conchita Wurst in einem Interview mit dem St. Petersburger Magazin Sobaka auf die Frage, wie sie mit Hass umgehe und welchen Rat sie denen gebe, die damit noch täglich zu kämpfen haben
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Während Wurst in Interviews mit liberalen russischen Medien auch über LGBTI-Rechte sprach, verbreitete die staatliche Nachrichtenagentur "Ria Nowosti" vor allem ein Zitat der Sängerin von einer Fragerunde auf dem Filmfestival. Dort hatte sie salopp erklärt, dass sie von den Palästen in St. Petersburg begeistert sei und sich am liebsten selbst einen Palast in der Stadt kaufen möchte.

Diese Aussage wurden sogar vom stellvertretenden Ministerpräsidenten Dmitri Rogosin auf Facebook und Twitter kommentiert. Der extrem nationalistische Politiker erinnerte an eine für ihren Bartwuchs bekannte Petersburger Adlige des 18. Jahrhunderts und schrieb, dass es künftig wohl eine touristische Tour zu den Palästen von zwei bärtigen Frauen geben werde. Später löschte Rogosin seine Posts.

Direktlink | Conchita Wurst möchte einen St. Petersburger Palast kaufen
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Bereits 2014 hatte sich der Vizeregierungschef über die Sängerin empört. Der Eurovision-Sieg von Conchita Wurst habe "Anhängern einer europäischen Integration ihre Euro-Perspektive gezeigt: ein bärtiges Mädchen", schrieb Rogosin damals auf Twitter. Präsident Wladimir Putin betonte einige Tage später, er sei "sehr liberal", kritisierte aber ein "aggressives" Zurschaustellen der Sexualität durch Wurst. "Die Bibel spricht von zwei Geschlechtern, und der Hauptzweck ihrer Verbindung ist es, Nachwuchs zu produzieren", sagte er weiter. "Es ist wichtig für uns, die traditionellen Werte aufrechtzuerhalten." (cw)

#1 queergay
  • 26.11.2017, 17:03h
  • Der "sehr liberale" Präsident Putin kritisiert die "aggressive Sexualität" von Conchita, während er gleichzeitig der Homo-Jagd im eigenen Land durch entsprechend aggressive Gesetze kräftig Auftrieb verleiht.
    Und dieser "sehr liberale" Präsident "lässt" - auf aggressive Weise - "Gegner zu 100% ermorden oder verschwinden"...wie mir ein früherer Oberst der russischen Armee versicherte. Auch der CSU-Politiker Bernd Posselt vertritt auch öffentlich diese Sichtweise, weshalb er für Russland Einreiseverbot hat. Schlimmeres ist ihm Gott-sei-Dank noch nicht passiert.
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#2 Homonklin44Profil
  • 26.11.2017, 20:10hTauroa Point
  • Dass sich in Russland die Medien vollkommen lächerlich machen, um die Realität nach ihrem Gusto zu verdrehen, damit ja nicht der Eindruck entstehen kann, bei Promi-Besuchern messe man mit zweierlei Maß im Bezug zu den Homo-Propaganda-Gesetzen, ist ja nicht neu. Wie lange wurde die gesamte Realität für möglichst alle Bürger früher schon verdreht, um ein Theaterschauspiel einer gekünstelten Idealwelt vorgaukeln zu können?

    Revuefilm ähnliche Nachrichten-Manipulattion. Da sind die Lebensentwürfe in amerikanischen Musicals noch realistischer.

    Auch wenn Conchita ein Mann ist - zu schreiben, dass eine Frau mit Bart mit einer Frau verheiratet sei, wirkt dann aber auch nicht allzu daddy-like. Da müssen die wohl was verwechselt haben. Vielleicht denken sie an einen Mann, als Frau verkleidet, mit einem Bart und einer Vagina, der mit einer Frau mit Plazenta, dafür aber ohne Vagina und dafür mit einem bärtigen Penis ausgestattet ist, oder sie denken überhaupt noch was dezent anderes.
    Nach 2 Buddels Vodka ist das sowieso alles einerlei.
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#3 kuesschen11Profil
  • 26.11.2017, 22:25hFrankfurt
  • Conchita sollte ihr dementi öffentlich gegenüber den fake-news abgeben, sonst tut sie sich und ihren russischen Fans keinen Gefallen damit.

    Sie sollte in Russland genauso zu ihrer Identität stehen, wie sie es in Europa tut. Sie ist schliesslich eine Botschafterin für LGBT's.

    Das homophobe "Propaganda-Verbotsgesetz" für LGBT verstösst gegen die Menschenrechte und ist keineswegs auf die leichte Schulter zu nehmen.
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