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Hugh Hunter lehnt Nominierung ab
Schwule Porno-Awards wegen Rassismus in der Kritik
Vergangenes Jahr sorgten die Oscar-Nominierungen für Aufregung, weil nur weiße Schauspieler in den wichtigen Kategorien nominiert wurden. Die GayVN Awards setzen dem noch einen drauf.

Hugh Hunter will den Rassismus in der schwulen Pornoindustrie nicht dulden (Bild: Twitter / Hugh Hunter)
- 28. November 2017, 14:05h 2 Min.
Der amerikanische Pornodarsteller Hugh Hunter ("Hole Wreckers", "Deep Examination" und "Dr. FrankenFuck's Fist Lab") hat am Wochenende auf Twitter drei Nominierungen für den GayVN Award, den traditionsreichen US-Schwulenpornofilmpreis, abgelehnt. Hunter, der seit drei Jahren vor der Kamera steht, war in den Kategorien "Favorite Daddy", "Best Bear Scene" und "Best Fetish Scene" nominiert worden.
Seinen ungewöhnlichen Schritt begründet der Darsteller mit rassistischen Untertönen in der schwulen Pornografie, die sich in den Nominierungen besonders deutlich zeigten: "Die schwule Pornoindustrie war immer schon ein Ort von verstecktem Rassismus und Vorurteilen. Die neuen GayVN Awards scheinen nun Rassismus und Vorurteile offensichtlicher zu machen." Die Preisverleihung gibt es seit 1998 jährlich, sie wurde aber im Jahr 2011 eingestellt. Im Januar 2018 werden die Awards erstmals wieder vergeben.
Twitter / theHughHunter | In dieser Twitter-Nachricht begründet Hugh Hunter die Ablehnung der NominierungenThe @gayvn awards announce nominations including a BEST ETHNIC SCENE category for black, Latin, and Asian models. Meanwhile none are nominated as best actor or supporting actor.
— Hugh Hunter (@theHughHunter) November 25, 2017
My response, “…I am respectfully declining my nominations in all categories…â€Â
Full letter here. pic.twitter.com/CQPxZFRuZ6
Tatsächlich ist auffällig, dass alle 15 als "beste Darsteller" nominierten Männer weiße Hautfarbe besitzen und auch in den anderen Kategorien nur wenige dunkelhäutige Pornodarsteller nominiert sind. Stattdessen gibt es die Kategorie "Best Ethnic Scene", in denen Schwarze, Latinos und Asiaten um den Preis kämpfen. Diese "Apartheid" erzürnt Hunter. Er fragt, warum es eine Extra-Kategorie für Nicht-Weiße gebe – in einer Zeit, in der Rassismus in den USA ein immer größeren Problem wird.
Hunter: LGBTQ-Familie ist nicht nur weiß

Die GayVN-Awards werden Anfang nächsten Jahres in Las Vegas verliehen
Alle Mitglieder der Porno-Community sollten die GayVN Awards boykottieren, fordert Hunter. "Wir sind Mitglieder der LGBTQ-Familie. Diese Familie schließt alle Farben des Regenbogens und alle Menschen aus jeder Ecke der Welt mit ein". Man müsse diese Industrie dazu zwingen, dem Rassismus abzuschwören, so Hunter. "Für viele sind wir Pädagogen der Sexualität. Lasst uns, so weit es uns möglich ist, die besten Pädagogen sein."
Schwule Pornofilme standen bereits wiederholt wegen Rassismus in der Kritik. Im Frühjahr gab es in Australien Aufregung um eine Szene des beliebten Labels Men.com, in der ein Didgeridoo, ein traditionelles Blasinstrument der Aborigines, als Sex-Toy verwendet wird (queer.de berichtete). Außerdem hatte es Empörung über das niederländischen Studio MaleReality gegeben, das in einem Pornofilm einen Darsteller mit einem rassistischen und sexistischen Tattoo gezeigt hatte: Am Oberschenkel zeigte der Darsteller das Bild eines Ku-Klux-Klan-Mitglieds sowie einer nackten schwarzen Frau, die sich auf einem Ast räkelt (queer.de berichtete). (dk)
