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BZgA-Umfrage
Viele Deutsche haben Vorbehalte gegen HIV-Positive
Nach einer repräsentativen Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wollen 75 Prozent selbst mit Kondom keinen Sex mit einem infizierten Menschen haben.

Die Deutsche Aids-Hilfe versucht seit Jahrzehnten, die Akzeptanz von Menschen mit HIV zu erhöhen (Bild: Deutsche Aids-Hilfe)
- 30. November 2017, 11:28h 2 Min.
Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in einer repräsentativen Befragung die Einstellung der in Deutschland lebenden Bevölkerung zum Thema "Leben mit HIV" erhoben. Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass zwei Drittel der Befragten abstrakt keine Berührungsängste mit dem Thema HIV/Aids haben. Außerdem besteht ein hohes Bewusstsein in der Bevölkerung für die Thematik: Fast alle Befragten (97 Prozent) halten es nach wie vor für wichtig, über HIV/Aids informiert zu sein.
Allerdings zeigen die Daten auch, dass es für große Teile der Bevölkerung im alltäglichen Umgang mit HIV-positiven Menschen immer noch Unsicherheiten und Vorurteile gibt. So sind 23 Prozent der Meinung, dass Menschen mit HIV an ihrer Erkrankung selbst schuld seien.

Drei Viertel lehnen Sex mit HIV-Positiven generell ab
Außerdem gibt es Vorbehalte im Umgang mit HIV-Positiven: 15 Prozent geben etwa an, sie würden einen Menschen mit HIV nicht umarmen; 27 Prozent wollen nicht die selbe Toilette benutzen wie ein Positiver. 45 Prozent sind sogar der Meinung, dass sie einen Menschen mit HIV, den sie sympathisch finden, nicht küssen würden. Zudem geben erschreckende 75 Prozent der Befragten an, sie würden mit einem HIV-Positiven selbst mit Kondom keinen Sex haben wollen. "Insbesondere also wenn es zum direkten Körperkontakt kommt, zeigen sich Vorbehalte, obwohl es nachgewiesenermaßen keine Ansteckungsgefahr gibt", heißt es in der Studie.

"Akzeptanz und Solidarität sind beim Thema HIV/Aids nicht immer selbstverständlich. Die Bedenken und Sorgen der Menschen vor Ansteckung werden über verschiedene Lebensbereiche hinweg umso größer, je direkter ihr (Körper-)Kontakt zu HIV-Positiven ist", erklärte BzgA-Leiterin Dr. Heidrun Thaiss. "Dadurch können Situationen entstehen, in denen Menschen mit HIV im Alltag immer noch Diskriminierung erfahren. Umso wichtiger ist es, aufzuklären und gerade zum Welt-Aids-Tag darauf aufmerksam zu machen, dass es beim positiven Zusammenleben ein Miteinander ohne Vorurteile und Ausgrenzung geben kann."
In Deutschland leben laut einer Schätzung des Robert-Koch-Instituts rund 89.000 Menschen mit einer HIV-Infektion (queer.de berichtete). Dank Medikamenten haben die meisten von ihnen eine fast normale Lebenserwartung und können – wie viele andere chronisch erkrankte Menschen auch – in nahezu jedem Beruf arbeiten und ihr Leben frei gestalten.
Für die Umfrage wurden im August diesen Jahres 1.012 in Deutschland lebende Personen ab 16 Jahren telefonisch befragt. (dk)















Das bemerkt man auch hier, bei unserem Kommentarberreich.