Der Berliner Landesparlamentarier Hakan Taş (Die Linke) ist am Montag auf dem Weg zum Kulturauschuss nach eigenen Angaben von einem Unbekannten am Kreuzberger Oranienplatz angegriffen und durch einen Faustschlag am Kopf verletzt worden. Der 51-Jährige erlitt eine Platzwunde, die von einem Arzt genäht worden sei. Der Fraktionssprecher für Inneres, Partizipation und Integration habe Anzeige bei der Polizei erstattet.
Taş vermutet einen nationalistischen Hintergrund der Tat. "Er beschimpfte mich auf Türkisch, nannte mich einen Vaterlandsverräter", erklärte der Linke-Politiker gegenüber dem Berliner "Tagespiegel". Auch die Beschimpfung "Hurensohn" soll gefallen sein. Der Abgeordnete pflegt enge Kontakte zu türkischen Oppositionspolitikern und hat die demokratiefeindliche Politik von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan immer wieder heftig kritisiert.
Im Visier von Neonazis und türkischen Nationalisten
Der Angriff in Kreuzberg war nicht der erste Vorfall. Der offen schwule Abgeordnete wird seit mehreren Jahren von Rechtsextremen und türkischen Nationalisten bedroht und aus diesen Gruppen vor allem online ständig auch als "Schwuchtel" beschimpft (queer.de berichtete). Er sei jedoch noch nie derart verletzt worden wie am Montag, sagte Taş.
"Es geht mir den Umständen entsprechend gut", teilte der Abgeordnete auf seiner Facebook-Seite mit. "Derartige Angriffe machen mich vorsichtiger. In der Sache bestätigen Sie mich und meine politische Haltung jedoch. Sie stärken mich in meinen Bestrebungen und in meinem Kampf für mehr Demokratie und Akzeptanz." So werde er am Dienstag wie geplant als Prozessbeobachter in die Türkei reisen.
Hakan Taş wurde 1966 in der türkischen Stadt Kemah geboren und zog 1980 im Alter von 14 Jahren nach Deutschland. Er absolvierte eine Ausbildung zum Kaufmann, später arbeitete er als Autor und setzte sich für die Rechte von Einwanderern ein. 2011 gelang ihm der Einzug ins Abgeordnetenhaus. (cw)
Da kommt noch was auf uns zu, vor allem auf demokratische Türk_innen in Deutschland.
www.spiegel.de/politik/deutschland/warum-deutsch-tuerken-fue
r-erdogans-praesidialsystem-stimmen-a-1143688.html