Dieses Bild stammt aus einer Parodie, es könnte aber nach dem Willen der Trump-Regierung im amerikanischen Bibel-Gürtel bald alltäglich werden
Sarah Huckabee Sanders, die Pressesprecherin von Donald Trump, hat am Dienstag erklärt, dass der US-Präsident kein Problem damit habe, wenn christliche Geschäftsinhaber aus religiösen Gründen Homosexuellen den Zutritt verweigern. Damit reagierte Huackabee Sanders auf eine Frage des "New York Times"-Reporters Michael Shear.
Shear hatte während der Pressekonferenz im Weißen Haus die folgende Frage formuliert: "Die Anwälte des Justizministers haben heute für die Regierung im Supreme Court gesagt, dass es legal wäre, wenn Bäcker ein Schild ins Fenster stellen mit der Aufschrift: 'Wir backen keine Kuchen für Homo-Ehen'; stimmt der Präsident zu, dass das in Ordnung wäre?"
Die Pressesprecherin antwortete daraufhin: "Der Präsident unterstützt mit Sicherheit die Religionsfreiheit und das ist ein Thema, über das er im Wahlkampf und seit seinem Amtsantritt gesprochen hat." Sie denke, dass ein Verbotsschild für den Präsidenten kein Problem darstellen würde.
Huckabee Sanders ist die Tochter des Homo-Hassers Mike Huckabee. Der ehemalige Baptistenprediger und Gouverneur von Arkansas hat die gleichgeschlechtliche Ehe wiederholt mit Kindesmissbrauch gleichgesetzt (queer.de berichtete).
Trump-Regierung stellt sich an Seite von homophoben Bäckereien
Anlass für die Frage war eine Anhörung des Supreme Court vom Dienstag. In dem Fall will sich ein christlicher Bäcker aus Colorado das Recht ersteiten, homosexuellen Paaren keine Dienstleistungen erbringen zu müssen (queer.de berichtete). Das vom erbitterten Homo-Gegner Jeff Sessions angeführte Justizministerium unterstützte dabei die Position des Bäckers. Laut Beobachtern hängt die Entscheidung, die voraussichtlich im Juni 2018 bekannt gegeben wird, am Votum von Richter Anthony Kennedy. Der 81-Jährige gibt in vielen Fällen die entscheidende Stimme ab, da vier der neun Richter meist der Parteilinie der Republikaner, die anderen vier der Linie der Demokraten folgen.
Das Haus von US-Justizminister Jeff Sessions argumentierte vor den Höchstrichtern, dass Christen ein Recht darauf haben sollten, Homosexuelle aus religiösen Gründen zu diskriminieren
LGBTI-Aktivisten kritisierten die Haltung des Justizministeriums scharf: "Die Religionsfreiheit ist sehr wichtig für den Erfolg unserer Nation. Das bedeutet aber nicht, dass jemand seine Meinung anderen aufdrücken oder sie schädigen oder diskriminieren darf", erklärte Sarah Kate Ellis, die Chefin der LGBTI-Organisastion GLAAD.
Geschichte wiederholt sich
Ähnliche Debatten um Diskriminierung hatte es in den USA bereits vor gut 50 Jahren gegeben, als das Verbot für heterosexuelle gemischtrassische Ehen in den Südstaaten abgeschafft wurde. Auch damals argumentierten insbesondere religiöse Gruppen wie die Südstaatenbaptisten, dass eine heterosexuelle Ehe zwischen einer weißen und einer schwarzen Person dem christlichen Glauben widersprechen würde. Diese Argumentation wurde damals mit der Bibelstelle zum Turmbau von Babel begründet, mit dem Gott die Rassen getrennt habe. Heute glaubt allerdings nur noch eine Minderheit der Christen an die biblische Rechtfertigung der Rassentrennung.
Heutzutage ist es per Bundesgesetz verboten, aus Gründen der Rasse Menschen zu diskriminieren. Gegen Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung gibt es allerdings kein Bundesgesetz, sondern nur regionale Gesetze in der Hälfte der US-Bundesstaaten.
(Soll keine Verallgemeinerung sein.)