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Entscheidung im Senat

Bermudas führen Ehe-Verbot für Schwule und Lesben wieder ein

Nach einem halben Jahr ist es wieder vorbei mit der Ehe für alle: Beide Kammern des Parlaments haben ein erneutes Ehe-Verbot beschlossen und bieten Homo-Paaren dafür eine Verpartnerung an.


Blick auf die Hauptstadt Hamilton: Gleichgeschlechtliche Eheschließungen werden nicht mehr möglich sein (Bild: Alan & Flora Botting / flickr)

  • 14. Dezember 2017, 16:13h 7 2 Min.

Der Senat des britischen Überseegebiets der Bermudainseln hat am Mittwoch einem Gesetz zur Abschaffung der gleichgeschlechtlichen Ehe zugestimmt. Acht Senatoren votierten in der Hauptstadt Hamilton für den sogenannten "Domestic Partnership Act", der das Ehe-Verbot für Schwule und Lesben wieder herstellt und gleichgeschlechtlichen Paaren im Gegenzug eingetragene Lebenspartnerschaften anbietet; nur drei Senatoren waren gegen den Gesetzentwurf.

Bereits am letzten Freitag hatte das Abgeordnetenhaus diesem Entwurf mit 24 zu zehn zugestimmt (queer.de berichtete). Nun muss noch der britische Gouverneur John Rankin, der das Staatsoberhaupt Königin Elisabeth II. auf der Inselgruppe vertritt, das Gesetz unterzeichnen. Dieser Schritt gilt als Formalität.

"Wir schaffen Bürger zweiter Klasse"

Bei der Debatte im Senat wurde unter anderem auf einen Volksentscheid über die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben im vergangenen Jahr hingewiesen, bei dem mehr als zwei Drittel der Wähler die Gleichbehandlung ablehnten (queer.de berichtete). Senator Justin Mathias riet laut "Royal Gazette" hingegen von einer Rücknahme der Ehe für alle ab: "Wir sind gerade dabei, einer Minderheit in diesem Land Rechte zu entziehen. Wir schaffen Bürger zweiter Klasse – das ist deprimierend." Er warnte die anderen Senatoren, dass man in Zukunft mit Schaudern an diesen Tag erinnern werde.

Die Ehe-Öffnung auf der Inselgruppe im Atlantik war im Mai durch Gerichtsbeschluss in Kraft getreten; der oberste Gerichtshof sah das Eheverbot nach der Klage eines schwulen Paares als Verstoß gegen ein 1981 erlassenes Gesetz zum Schutz der Grundrechte an (queer.de berichtete). Mehrere homosexuelle Paare hatten sich seitdem das Ja-Wort gegeben; ihre Ehen sollen erhalten bleiben.

Das weitgehend autonome Überseegebiet würde flächenmäßig drei Mal in Liechtenstein passen. Gut die Hälfte der rund 65.000 Einwohner stammt von ehemaligen afrikanischen Sklaven ab. Das Land hatte homosexuelle Handlungen erst 1994 legalisiert. Das Schutzalter liegt aber für Schwule mit 18 Jahren noch immer höher als für Heterosexuelle oder Lesben. Auch die Lebenspartnerschaft soll erst ab 18 Jahren möglich sein, während es bei der Ehe Ausnahmeregelungen gibt. Ansonsten enthält die Lebenspartnerschaft praktisch die gleichen Rechte und Pflichten wie die Ehe.

Seit 2013 werden Schwule und Lesben in einem Antidiskriminierungsgesetz geschützt, seit 2015 haben Homo-Paare nach einem Urteil des Supreme Court ein gemeinsames Adoptionsrecht. (dk)

#1 JorisAnonym
  • 14.12.2017, 17:15h
  • Skandalös, wie die sich nicht nur gegen Menschenrechte und den demokratischen Gleichheitsgrundsatz stellen, sondern auch gegen Urteile des obersten Gerichtshofs.

    Ich hoffe nur, dass kein Tourist mehr diesen Faschisten-Staat besucht oder Reisen auf Kreuzfahrtschiffen unter deren Flagge bucht.
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#2 FragwürdigAnonym
  • 14.12.2017, 18:01h
  • Antwort auf #1 von Joris
  • Es werden leider trotzdem Touristen Urlaub auf den Bermudas buchen. Es gibt genügend, die das nicht kümmert.

    Aber die Bermudas gehören zu Großbritannien. Ist diese Inselgruppe autonom? Wahrscheinlich schon.

    Jedenfalls ist das roll back keine gute Werbung.
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#3 seb1983
  • 14.12.2017, 18:44h
  • Das nenne ich doch mal nen "roll back" zum anfassen, nicht wie dieses theoretische Gelaber bei uns.
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