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Katholische Initiative

US-Kirchen: Es gibt keine Transpersonen

Nach dem verlorenen Kampf gegen die Ehe-Öffnung für Schwule und Lesben knöpfen sich mehrere Kirchen unter Führung der US-Katholiken jetzt Transsexuelle als politische Gegner vor.


Nach Ansicht der Kirchenführer findet Jesus nur Heterosexuelle und Cisgender-Personen in Ordnung (Bild: Mario Micklisch / flickr)

  • 19. Dezember 2017, 11:54h 39 4 Min.

Die katholische Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten hat in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme ihre Ablehnung von Transpersonen deutlich gemacht. Transsexualität existiere nicht, weil Gott Mann und Frau geschaffen habe, so der Tenor des Textes.

Hauptunterzeichner ist der katholische Bischof Joseph C. Bambera, der in der Kirche für ökumenische Kontakte zu anderen Glaubensgemeinschaften zuständig ist. Der Text wurde auch von mehreren Anführern aus anderen konservativen Kirchen unterschreiben, etwa der "Anglican Church in North America", die sich von der LGBTI-freundlichen Episkopalkirche abgespalten hat, sowie von Mitgliedern lutherischer, presbyterianischer, baptistischer und orthodoxer Kirchen. Auch Imam Faizal Khan, der Chef der "Islamischen Gesellschaft" in Washington, gehört zu den Unterzeichnern des Briefes.

Im ersten Satz lecken die Würdenträger der Kirchen alte Wunden: Sie kritisieren indirekt die 2015 vom Obersten Gerichtshof angeordnete Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben und bekräftigen, dass die Ehe vom Mann und Frau die "Grundlage der Gesellschaft" sei und man die "natürliche Ehe" für "unbezahlbar für die amerikanische Gesellschaft" halte.

Kritik: Transfeindliche Christen müssten "Spott und Ausgrenzung" ertragen

Man bestehe auch auf dem "fundamentalen Grundsatz unserer gemeinsamen Existenz, dass Menschen männlich und weiblich sind und dass die soziokulturelle Gender-Realität nicht vom Geschlecht als männlich und weiblich getrennt werden kann". Es sei eine "falsche Idee, dass ein Mann eine Frau werden kann oder umgekehrt". Menschen, die Transsexuelle ablehnten, müssten "Spott, Ausgrenzung oder andere Formen der Vergeltung ertragen", beklagten die Kirchenvertreter.

Zwar sei Transsexualität eine "komplizierte Realität, der man mit Sensibilität und Wahrheit" begegnen müsse. Jeder Mensch verdiene es, "mit Respekt behandelt zu werden". Allerdings seien besonders Kinder gefährdet, wenn man ihnen sage, dass sie ihr Geschlecht verändern könnten. Außerdem würde "Gender-Ideologie dem Einzelnen Schaden zufügen und in Gesellschaften Verwirrung und Selbstzweifel" fördern.

Die Gesetzgeber werden aufgefordert, Richtlinien zu schaffen, "die die Wahrheit der sexuellen Identität als Mann und Frau" aufrecht erhalten würden. Man hoffe, dass es eine "neue Wertschätzung für die geschlechtlichen Unterschiede in unserer Kultur" gebe "und authentische Unterstützung für diejenigen, die einen Konflikt mit ihrer gottgegebenen sexuellen Identität" hätten.

Biblisch begründet wird die Transfeindlichkeit mit Genesis 1:27. Darin heißt es: "Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie."

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New Ways Ministry: Stellungnahme ist gefährlich für Transpersonen

Die katholische LGBTI-Organisation New Ways Ministry verurteilte den Offenen Brief der Kirchen am Donnerstag scharf. Die Stellungnahme sei gefährlich, weil sie zu "körperlichem und seelischem Schaden" unter Transpersonen führen könnten, obwohl diese Gruppe "schon jetzt einem hohen Risiko ausgesetzt ist, Opfer von Hassvebrechen zu werdfen", so Sprecher Francis DeBernardo. "Das Hauptproblem mit der Stellungnahme ist, dass behauptet wird, die Geschlechtsidentität werde nur von den Genitalien bestimmt. Diese Sichtweise ist, wie die moderne Wissenschaft und den Erfahrungen von Menschen gezeigt haben, unzureichend."

Die katholische US-Bischofskonferenz engagiert sich immer wieder politisch gegen LGBTI-Rechte: 2011 startete sie etwa eine Website, um gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht Stimmung zu machen (queer.de berichtete). Bei Wahlen empfiehlt die Kirche offen, keine LGBTI-freundlichen Kandidaten zu unterstützen. 2015 galt der Kampf gegen die Ehe-Öffnung sogar als "strategische Priorität" – und war den Würdenträgern der Kirche damit wichtiger als der Kampf gegen die in den USA grassierende Armut (queer.de berichtete).

Politisch scheint die Lobbyarbeit der Kirchen Erfolg zu haben: Die Trump-Regierung versucht derzeit etwa, Transsexuelle aus dem US-Militär zu drängen, scheiterte damit aber vorerst vor Gericht (queer.de berichtete).

Laut Studien gibt es unter Transpersonen höhere Selbstmordraten als unter praktisch allen anderen Gruppen. Eine Studie der University of Washington kam letztes Jahr zu dem Ergebnis, dass Trans-Kinder insbesondere an der Ablehnung durch ihre Umwelt leiden würden, nicht aber an ihrer Geschlechtsidentität (queer.de berichtete). (dk)

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#1 StussAnonym
  • 19.12.2017, 13:07h
  • Gibt's nicht! Unerträglicher Schwachsinn den diese Hirnhempels mal wieder verbreiten.
    Wenn Gott nur Mann und Frau erschaffen hätte, wieso gibt es dann Intersexuelle, Klinefelter und Turner Syndrom etc pp?
    Hat Gott den Mann fürs Zölibat geschaffen?
    Alles Dünnpfiff.
    Diese Spinner sollte und darf man nicht ernst nehmen.
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#2 VerantwortungAnonym
  • 19.12.2017, 13:46h
  • "Die Gesellschaft hat mit der Diskriminierung das soziale Mordinstrument entdeckt, mit man Menschen ohne Blutvergießen umbringen kann."

    Hannah Arendt, in: Wir Flüchtlinge
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#3 TransgottAnonym
  • 19.12.2017, 13:58h
  • "Biblisch begründet wird die Transfeindlichkeit mit Genesis 1:27. Darin heißt es: "Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie.""

    Dann ist Gott Trans, da ja Mann und Frau sein Ebenbild sind. Sollte mal jemand den Kirchenpsychos stecken....
    Aber wo so viel im Kopf kaputt ist...
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