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Zürich

SVP-Politiker: Schwule töten sich, "weil der Analmuskel nicht mehr hält, was er verspricht"

Ein homophober Kommunalpolitiker aus der bevölkerungsreichsten Stadt des Landes glaubt allen ernstes, dass Schwule aus Enttäuschung über den Schließmuskel Selbstmord begehen.


Der SVP-Politiker Daniel Regli macht sich Sorgen über Analmuskeln (Bild: Gemeinderat Zürich)

  • 19. Dezember 2017, 16:05h 37 3 Min.

Der Züricher Gemeinderat Daniel Regli hat in einer Rede zum städtischen Haushalt mit einer homophoben Tirade für Verwunderung gesorgt. Wie das Online-Magazin "watson" am Dienstag meldete, kritisierte der Politiker der rechtspopulistischen Schweizerischen Volkspartei (SVP) die städtischen Ausgaben für die sexualpädagogische Beratungsstelle "Lust und Frust", die Jugendliche unter anderem über Kondomnutzung oder sexuell übertragbare Krankheiten informiert.

Dildos, so der erregte Kommunalpolitiker, würden auf diese Seite "nicht nur beschrieben, sondern sogar abgebildet". Den Kindern werde ein regelrechtes "Gender-Kompendium" zur Verfügung gestellt. Besonders über Aufklärung zu Analsex zeigte sich Regli empört – und dass die Beratungsstelle diesen mit vaginalem Geschlechtsverkehr gleichsetze. Dabei sei es von Analsex nur noch ein kurzer Weg hin zur Homosexualität.

Die Informationsseite unterschlage bei diesem Thema "kritische Punkte", etwa Sexsucht oder die höhere Selbstmordrate unter Schwulen, so Regli. Besonders eine Information würde den Lesern vorenthalten: "Sie finden nichts darüber, dass sich promiske Homosexuelle zwischen 30 und 40 das Leben nehmen, weil der Analmuskel nicht mehr hält, was er verspricht", erklärte der Politiker – und sorgte für schallendes Gelächter im Plenum.

CSD-Mitorganisator entschuldigt sich bei Eltern für Reglis Rede

Auf Regli antwortete der sozialdemokratische Parlamentarier Alan David Sangines, der in diesem Jahr für seinen Einsatz für LGBTI-Flüchtlinge mit dem Tolerantia-Preis ausgezeichnet worden war (queer.de berichtete). Der Mitorganisator des CSDs in Zürich entschuldigte sich bei Eltern auf der Zuschauertribüne für die Rede von Regli, da sie deswegen "ihren Kindern heute ganz viele Begriffe erklären" müssten. In Richtung des anwesenden Nachwuchs sagte Sangines: "Liebe Kinder, das passiert, wenn man keine Aufklärung hatte in der Schule: Dann kommt man zu diesem Weltbild."


SP-Gemeinderat Alan David Sangines engagiert sich für die Rechte von LGBTI und Geflüchteten

Regli, der unter anderem Chef der Anti-Abtreibungs-Demo "Marsch fürs Läbe" (Marsch für das Leben) ist, engagiert sich bereits seit Jahren gegen die Gleichbehandlung von sexuellen Minderheiten. So ließ er als Chef des Verbandes "Familienlobby Schweiz" Unterschriften gegen den Europride 2009 sammeln, da dieses Event an der Zerstörung der "traditionellen Familie" arbeite (queer.de berichtete). Reglis Organisation argumentierte damals, dass Homosexuelle keine "wahre Liebe" erleben könnten. Daher müssten sie in die Richtung der "in Treue reifenden Liebe gemäß den Richtlinien Gottes" geleitet werden.

Der homophobe Politiker gehört in der Schweiz keiner kleinen Splitterpartei: Bei den letzten Parlamentswahlen wurde die SVP mit 29 Prozent stärkste Kraft; die Rechtspopulisten lagen über zehn Prozentpunkte vor den zweitplatzierten Sozialdemokraten. Im Gemeinderat von Zürich stellen sie die zweitstärkste Fraktion.

Der Einfluss der SVP ist auch bei LGBTI-Rechten spürbar: Im Länderranking der "Rainbow Europe"-Liste, in der die rechtliche Situation von sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten in Europa verglichen wird, liegt die Schweiz nur auf Rang 26 – und damit noch hinter Ländern wie Bosnien-Herzegowina, Albanien und Ungarn. Das Nachbarland Österreich liegt auf Rang 14, Deutschland erreicht Platz 13. (dk)

#1 Schwachfug-LimboAnonym
  • 19.12.2017, 16:32h
  • Wow, DER haette allen Ernstes die mit Abstand besten Aussichten den Politiker-Schwachfug-Limbo zu gewinnen.
    Da hinken sogar manche Kirchenvertreter hinterher, wenn jene behaupten die Eheoeffnung fuehre zum Aussterben der Menschheit.
    Das Publikum, und v.a. Alan David Sangines, haben da die richtige Reaktion darauf gezeigt.
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#2 TimonAnonym
  • 19.12.2017, 16:35h
  • Vielleicht sollte er einfach mal Mediziner fragen. Dann würde er erfahren, dass Muskel nicht ausleiern...

    Das sind die ewig gleichen lustfeindlichen Ammenmärchen, mit denen Unsicherheit, Zweifel und Angst gestreut werden sollen.
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#3 MarcAnonym

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