Die Krefelder Polizei hatte zu dem Fall in Zusammenarbeit mit der Kreispolizei Kleve eine 24-köpfige Mordkommission unter dem Namen "Abtei" gebildet (Bild: Maik Meid / flickr)
Wenige Tage nach dem brutalen Mord an dem 77-jährigen Emmericher Robert Theodor Christ scheint die Tat aufgeklärt. Ein 25-Jähriger ließ sich am Dienstag von Beamten der Mordkommission widerstandslos in seiner Wohnung in Kleve festnehmen. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, habe er die Tat gestanden. Das Amtsgericht Kleve hat inzwischen einen Haftbefehl erlassen.
Der arbeitslose Mann, der wegen des Konsums von Betäubungsmitteln der Polizei bekannt war und wegen Körperverletzung und Eigentumsdelikten vorbestraft ist, kannte den Rentner über ein Dating-Portal. Vor drei Monaten hatte es einen ersten persönlichen Kontakt zwischen den beiden Männern in der Wohnung des jungen Mannes gegeben. Dieser gab gegenüber der Polizei an, heterosexuell zu sein, aber auch mal homosexuelle Kontakte ausprobiert haben zu wollen.
Das Motiv der Tat liege jedoch mutmaßlich in "Mordlust", so die Polizei: Seit seiner Kindheit habe der 25-Jährige eigenen Angaben zufolge Tötungsfantasien gehabt, die er nun spontan und mit einem eher zufälligen Opfer ausgelebt habe. Zugleich habe es sich um Raub gehandet: Der mutmaßliche Täter entwendete 350 Euro aus der Garage des Opfers.
Brutaler Mord mit Spuren im ganzen Haus
Die Leiche von Christ war am Freitag in dessen Einfamilienwohnhaus im Emmericher Stadtteil Elten von seinem Stiefsohn gefunden worden. Der Eigentümer einer örtlichen Tankstelle galt als beliebt und wohlhabend. Nach dem Tod seiner Ehefrau vor vier Jahren hatte er vor allem online nach Männerbekanntschaften gesucht. Da er seinen Mörder den ersten Ermittlungen zufolge offenbar in seine Wohnung gelassen hatte, prüfte die Polizei die Möglichkeit, dass ein Date für die Tat verantwortlich sein könnte (queer.de berichtete).
Die Mordkommission fand ihren Angaben zufolge dann auch rasch Chat-Protokolle auf dem Smartphone des Rentners, wonach sich die beiden Männer am Donnerstag verabredeten. In der Wohnung von Christ sei der 25-Jährige dann schnell brutal geworden. Erst schlug er dem Rentner im Dachgeschoss ins Gesicht; der 77-Jährige konnte mit starkem Nasenbluten nach draußen flüchten, wurde von dem Täter aber wieder ins Haus gezogen.
Wie die Polizei weiter angab, schlug dieser vor der Kellertreppe mit der Faust weiter auf das Opfer ein, verband ihm die Hände mit einem Gürtel und stieß ihn die Kellertreppe hinunter. Im Keller stach er dem Mann ins Gesicht und versuchte, ihm die Kehle zu durchschneiden. Mit einem Feuerlöscher schlug er weiter und laut Obduktion tödlich auf den Mann ein; er zerbrach dabei Schädeldecke, Augenhöhle und Kiefer.
Später übergoss der 25-Jährige den Mann noch mit Wodka, um ihn – erfolglos – anzuzünden, und setzte das Haus unter Wasser, indem er Hähne aufdrehte und Abflüsse verstopfte. Laut Polizei dauerte die ganze Tat nicht länger als 45 Minuten. Der 25-Jährige floh danach und nahm später in Tatortnähe ein Taxi.
Durch die Protokolle früherer Chats kam die Polizei später an seine Adresse, Bewegungsprofile seines Handys stimmten mit der Tat überein. Am Tatort selbst hatte der 25-Jährige eine Zigarette mit seiner DNA hinterlassen. Als die Polizei den Mann in seiner Wohnung festnahm, hatte er bereits eine Tasche für einen Haftaufenthalt gepackt. (cw)