Alle im Bruno Gmünder Verlag sowie im Albino Verlag erschienenen Bücher sind weiterhin lieferbar. Nach der Insolvenz der Berliner Bruno Gmünder GmbH hat die ebenfalls in der Hauptstadt ansässige Salzgeber & Co. Medien GmbH die komplette Buchsparte zum 1. November übernommen. Dies teilte das als Filmverleih unter den Namen Edition Salzgeber bekannte Unternehmen am Mittwoch in einer Email an die Autoren mit.
"Seit über 30 Jahren ist die Edition Salzgeber als Filmverleiher gerade auch mit queeren Inhalten erfolgreich", heißt es in dem Rundschreiben. "Wir werden uns zukünftig mit all unserer Erfahrung und größtmöglichem Engagement auch für Ihre Bücher einsetzen." Auch neue Romane, Sachbücher und Bildbände sollen erscheinen. Für das Verlagsprogramm ist weiterhin Alexander Hamann verantwortlich. Er wird nun von Jan Nurja im Vertrieb und Lars-Christian Reiher in der Buchhaltung unterstützt.
Die Edition Salzgeber wurde 1985 von Manfred Salzgeber gegründet und gilt als "Traditionsverleih" des Queer Cinema. Bereits seit 2014 erscheint ein gleichnamiges Buchprogramm u.a. mit einer Neuausgabe von Tennessee Williams' Roman "Moise und die Welt der Vernunft" und mehreren Bildbänden. Seit Beginn des Jahres wurde das Buchprogramm in Kooperation mit dem Hamburger Männerschwarm Verlag fortgeführt (queer.de berichtete).
Zerschlagung des einst größten schwulen Medienhauses
Der traditionsreiche Bruno Gmünder Verlag war 1981 von Bruno Gmünder und Christian von Maltzahn gegründet worden und 2014 schon einmal in die Insolvenz gerutscht, aus der heraus die neue Bruno Gmünder GmbH entstand (queer.de berichtete). Diese wiederbelebte 2015 den Albino Verlag als Imprint für anspruchsvolle schwule Literatur (queer.de berichtete).
Nach dem Suizid des alleinigen Inhabers Frank Zahn stellte die Bruno Gmünder GmbH im März 2017 einen Insolvenzantrag (queer.de berichtete). Das Amtsgericht Berlin-Charlottenburg eröffnete am 1. Juni das laufende Insolvenzverfahren (queer.de berichtete). Noch vor dem Insolvenzantrag hatte das Unternehmen sein traditionsreiches Printmagazin "Männer" nach 30 Jahren eingestellt (queer.de berichtete).
"Männer" sollte noch als tagesaktuelles Online-Magazin sowie als digitale Edition weitergeführt werden, was sich aber durch die Insolvenz erledigte. Zum 1. September übernahm die "blu"-Mediengruppe die Domain, die seitdem auf das eigene redaktionelle Angebot weiterleitet. Das Berliner Unternehmen kaufte auch den seit 1970 erscheinenden Reiseführer "Spartacus International Gay Guide", der als digitales Angebot weitergeführt weden soll, und das Reisemagazin und -portal "Spartacus Traveler" (queer.de berichtete).
Zum 1. November fanden zudem die vier "Brunos"-Einzelhandelsfilialen in Berlin, Hamburg, Köln und München sowie der gleichnamige Onlineshop einen neuen Besitzer aus München (queer.de berichtete). (cw)
Denn seit der Unterschlagung der Spenden zur Ergreifung der Kreuz.net Hintermänner ist der Name Gmünder vergiftet und würde für Salzgeber einen riesigen Schaden sein.