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HIV-Prävention

Berlin: Gratis-PrEP für schwule Geringverdiener

Der rot-rot-grüne Senat plant ein bundesweit einmaliges Modellprojekt, mit dem die "Pille zum Schutz vor Aids" besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen kostenlos zugänglich gemacht werden soll.


Rot-Rot-Grün verteilt blaue Pillen – wie und an wen genau, soll bis Ende März 2018 feststehen
  • 22. Dezember 2017, 08:33h 87 2 Min.

Als erstes deutsches Bundesland will Berlin die sogenannte Pille zum Schutz vor Aids kostenlos an Geringverdiener abgeben. Die Gelder dafür wurden bereits im Doppelhaushalt 2018/2019 eingeplant, der am 14. Dezember vom Abgeordnetenhaus beschlossen wurde. Zusammen mit weiteren Projekten zur HIV-Prävention stehen in den kommenden beiden Jahren insgesamt 2,1 Millionen Euro zur Verfügung.

Wie die Abgabe der Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) genau ablaufen soll, ist noch unklar. Bis zum 31. März soll der rot-rot-grüne Senat dem zuständigen Hauptausschuss ein Konzept vorlegen. Der Abgeordnete Carsten Schatz (Linke) hatte eine Kopplung an den "berlinpass" vorgeschlagen, mit dem Hartz-IV-Empfänger oder Asylbewerber verschiedene Ermäßigungen in der Stadt erhalten. Die kostenlose Abgabe der PrEP soll zudem von einer wissenschaftlichen Studie begleitet werden.

Die Deutsche Aids-Hilfe empfiehlt diese Safer-Sex-Methode nur schwulen Männern, die ein "besonders hohes HIV-Risiko" haben. Gemeint sind etwa Männer, die häufig Sex haben oder denen es schwerfällt, Kondome zu verwenden. In den vergangenen Monaten sind die Pillen deutlich günstiger geworden. Wer sie sich mit Rezept in der Apotheke holt, muss dafür aber immer noch mindestens 50 Euro im Monat bezahlen (queer.de berichtete).

Grüne loben sich für "queerpolitische Pionierarbeit"

Der rot-rot-grüne Doppelhaushalt 2018/2019 für Berlin sieht zahlreiche weitere Maßnahmen für LGBTI vor, etwa eine Verdoppelung der Mittel für die "Initiative Sexuelle Vielfalt". Eingerichtet und finanziert werden darüber hinaus das Queere Jugendzentrum, die Fachstelle QueerLeben für Trans*Inter*Beratung und eine Fachstelle Queere Bildung.

Im kommenden Jahr will der Senat außerdem erstmals einen "Preis für lesbische Sichtbarkeit" verleihen. Mit dem neuen Haushalt wird ebenfalls zum ersten Mal das Opferhilfeangebot "L-Support" für gewaltbetroffene lesbische, bisexuelle und queere Frauen gefördert.

"Viele LSBTIQ*-Projekte können mit dem Doppelhaushalt endlich bedarfsgerecht ausgebaut und verstärkt werden", erklärten die beiden Grünen-Abgeordneten Anja Kofbinger und Sebastian Walter gegenüber queer.de. Berlin leiste mit den beschlossenen Projekten "queerpolitische Pionierarbeit". (cw)

#1 BEARAnonym
  • 22.12.2017, 10:25h
  • Ein Schritt auf dem richtigen Weg!

    Ziel muss eine bundesweite, vollständige Versorgung sein. Aktuell sind ca. 15,7% der Bundesbürger_innen arm - ca. 12,9 Millionen Menschen.

    www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/armutsbericht-in-deutschl
    and-ist-die-armut-auf-neuem-hoechststand-a-1137030.html


    Im Sinne einer modernen Epidemiologie darf eine derart effektive Verhütungsmethode wie die PrEP niemandem vorenthalten bleiben, "nur" weil er_sie sie nicht leisten kann.

    Auch die aktuelle, schon viel günstiger gewordene Versorgung ("Kölsche Blister"), ca. 50 pro 28 Tabletten plus Arzt- und Laborkosten für regelmäßige Untersuchungen, sind für viele Menschen noch absolut unerschwinglich.

    Da die PrEP nachgewiesenermaßen dazu beitragen kann, die Neuinfektionszahlen signifikant zu senken, was bereits in Großbritannien zu beobachten ist, muss sie flächendeckend und einkommensunabhängig allen zur Verfügung gestellt werden, für die sie - aus welchen Gründen auch immer - die beste Präventionsmöglichkeit darstellt.

    "Kein AIDS für alle" ist möglich. Der politische Wille dazu ist entscheidend.
  • Direktlink »
#2 SchlüssigAnonym
  • 22.12.2017, 14:36h
  • Antwort auf #1 von BEAR
  • Recht hast Du, aber der politische Wille fehlt leider auch bei vielen Kommentatoren hier wie man bei jeder Diskussion über PrEP hier lesen muss.
    Dementsprechend ist die Akzeptanz des Souveräns als Wähler für eine solche Massnahme wohl noch geringer.
    Unwissenheit, Besserwisserei und Schuldzuweisungen für alle Krankheiten die im Zusammenhang mit Sex stehen, führen genau dem Ausbleiben vernünftiger AIDS Prävention.
    Der Senat geht da wenigstens mit gutem Beispiel voran.
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#3 ursusEhemaliges Profil
  • 22.12.2017, 14:56h
  • Antwort auf #1 von BEAR
  • volle zustimmung zu deinem kommentar!

    aber so sinnvoll es ist, die prep geringverdiener_innen zugänglich zu machen, so schwer werden sich doch manche politiker_innen in anderen regionen tun, das umzusetzen. und die kommentare, die es hier im forum bald wieder hageln wird, sehe ich schon vor mir.

    tatsächlich kann man ja anmerken, dass es besser wäre, die prep wirklich für alle in der zielgruppe kostenfrei zu organisieren und nicht nur für geringverdiener_innen. auch oberhalb des existenzminimums können 50 euro noch eine investition sein, die man sich überlegt.

    die kosten für die begleitenden regelmäßigen untersuchungen kommen ja immer noch dazu.

    es ist aber, wie du ja schreibst, ein erster schritt in die richtige richtung. hoffen wir, dass es nicht der letzte bleibt, weil damit ja angeblich jetzt das problem für alle gelöst ist.
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