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Heimliche Hochzeit
Jens Spahn hat geheiratet
Der CDU-Politiker gab kurz vor Weihnachten seinem Partner Daniel Funke das Ja-Wort.

jensspahn / twitter) Jens Spahn (r.) und Daniel Funke Anfang Dezember bei einem Bundesligaspiel (Bild:
- 24. Dezember 2017, 00:45h 2 Min.
Zwei Tage vor Heiligabend hat der CDU-Bundestagsabgeordnete Jens Spahn seinen langjährigen Freund Daniel Funke geheiratet. Das berichtet die "Bild am Sonntag". Die Trauung fand demnach am Freitag im engsten Familienkreis statt, nur mit Eltern, Geschwistern und Trauzeugen.
Der 37-jährige Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium wählte für die Zeremonie das barocke Essener Wasserschloss Borbeck – die Hochzeit führte der Essener CDU-Bürgermeister Thomas Kufen durch, ein guter Freund des Bundestagsabgeordneten aus dem Münsterland. Spahn und Funke (36), der Leiter des Berliner Hauptstadtbüros der Illustrierten "Bunte", sind seit April 2013 ein Paar.
Weder Spahn noch Funke sind bislang in ihren Auftritten in sozialen Netzwerken auf die Hochzeit eingegangen. Gegenüber der "Bild am Sonntag" gab Spahn keinen Kommentar ab. Freunde hatte er laut der Zeitung per SMS über die vollzogene Hochzeit informiert, mit einem Bild der Hochzeitstorte.
Ehe für alle in Spahns Partei weiter umstritten
Spahn ist der wohl mächtigste offen schwule Politiker in Deutschland. Der 37-Jährige hatte sich auch innerparteilich für die Ehe für alle stark gemacht. "Dass zwei Menschen in der Ehe verbindlich füreinander einstehen, ist ein Grundwert der Union. Solche Werte bieten Orientierung. Und die müssen wir wieder offensiver vertreten", sagte Spahn etwa im März in einem Interview mit der "Bild am Sonntag", in dem er auch von dem Wunsch sprach, mit seinem Partner Kinder aufzuziehen (queer.de berichtete).
Als die Ehe-Öffnung im Sommer im Bundestag beschlossen wurde, stimmte dennoch nur rund jeder vierte Abgeordnete der Union für die Ehe für alle – die CSU erwägt gar weiter eine Klage gegen den Schritt. Neben Bundeskanzlerin Angela Merkel stimmte u.a. auch Finanzmininster Wolfgang Schäuble gegen die Gleichstellung (queer.de berichtete). Der Chef von Spahns Ministerium meinte im April zur Ehe: "Ich frage mich schon, ob dieser Begriff, der seit biblischen Zeiten als Gemeinschaft zwischen Mann und Frau angelegt war, unbedingt auch auf andere Formen der Partnerschaft angewandt werden soll" (queer.de berichtete).
Spahn hatte mehrfach LGBTI-Aktivisten aufgefordert, auch Gegnern einer Gleichstellung mit "Respekt" zu begegnen – er empfahl "beiden Seiten, mal abzurüsten" (queer.de berichtete). Der Lesben- und Schwulenverband kritisierte Anfang des Jahres, dass Spahn Homophobie als allein muslimisches Problem ansehe und alle anderen Formen des Homo-Hasses ausblende (queer.de berichtete). (cw)
