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Drag-Komödie
Die "tollen Tanten" auf Muslimisch
Im französischen Spielfilm "Voll verschleiert" muss sich der Student Armand mit einem Niqab tarnen, um am tief religiösen Bruder seiner Freundin Leila vorbeizukommen – ab Donnerstag im Kino.

Tarnung mit unerwarteten Folgen: Der verschleierte Armand (Félix Moati) wird von Leilas (Camelia Jordana) Bruder Mahmoud (William Lebghil) umgarnt (Bild: The Film)
- 25. Dezember 2017, 05:22h 3 Min.
Armand und Leila, Studenten der Wirtschaftswissenschaften, sind frisch verliebt. Gemeinsam haben sie Großes vor: Sie wollen nach New York ziehen und dort ein Praktikum bei den Vereinten Nationen absolvieren. Doch kurz vor ihrer Abreise durchkreuzt Leilas Bruder Mahmoud die Zukunftsplanung des jungen Heteropaares.

Poster zum Film: "Voll verschleiert" startet am 28. Dezember 2017 in deutschen Kinos
Zurück von einem längeren Aufenthalt aus dem Jemen, der ihn verändert hat, wendet er sich gegen die romantische Beziehung seiner Schwester zu einem Mann und beschließt, dass Armand in Leilas Leben nichts verloren hat. Armand und Leila bleibt keine Wahl: Um sich überhaupt treffen zu können, muss Armand einen Niqab tragen, sodass er sie unerkannt besuchen kann. Getarnt als Leilas neue beste Freundin "Scheherazade" geht Armand zuhause ein und aus – und verdreht Mahmoud mit scheuem Wesen und wunderschönen Augen unbeabsichtigt den Kopf.
"Voll verschleiert" ist der neueste französische Komödienhit und das freche wie irre komische Spielfilmdebüt der Doku-Regisseurin Sou Abadi, die auch das Drehbuch schrieb. Die ausgelassene Maskerade vor ernstem Hintergrund ist hervorragend besetzt: Félix Moati ("Der Landarzt von Chaussy") und Camélia Jordana ("Nur wir drei gemeinsam") überzeugen als frisch Verliebte in Not, und William Lebghil ("Liebe auf den ersten Schlag") gibt den religiösen Fanatiker auf Freiersfüßen mit umwerfendem Charme.

Armand ist mit der improvisierten Burka kaum wiederzuerkennen (Bild: The Film)
Abadi, die im Iran geboren wurde und seit ihrem 15. Lebensjahr in Frankreich lebt, hat in ihrem Film zahlreiche persönliche Erinnerungen und Erlebnisse verarbeitet: "Als ich in den Iran zurückkehrte, um 'S.O.S. Tehran' zu drehen, musste ich einen Tschador tragen, während ich bei verschiedenen Ministerien Genehmigungen einholte", erzählte die Regisseurin in einem Interview. "Ich stolperte und verletzte mich mehr als einmal, weil sich meine Füße in dem bodenlangen Stoff verfingen und verbrühte mich mit heißem Tee bei dem Versuch, ihn zu trinken, während ich den Umhang trug. Einige von Armands Unfällen im Film sind also von persönlichen Erfahrungen inspiriert."
Sou Abadi versteht "Voll verschleiert" als "Geschichte über Versöhnung". Auf die Frage, über wen sie sich in der Komödie lustig mache, meinte sie: "Über mich selbst. Und Kommunisten, Feministen, Iraner, die intellektuelle Elite und Fundamentalisten. Und zwar in der Hoffnung, dass wir schlussendlich alle zusammen darüber lachen können." (cw)
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Voll verschleiert. Originaltitel: Cherchez la femme. Komödie. Frankreich 2017. Regie: Sou Abadi. Darsteller: Félix Moati, Camélia Jordana, William Lebghil, Anne Alvaro, Carl Malapa, Laurent Delbecque, Oscar Copp, Oussama Kheddam, Walid Ben Mabrouk, Miki Manojlovic. Laufzeit: 87 Minuten. Sprache: deutsche Synchronfassung. Kinostart: 28. Dezember 2017
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Liest sich nach einem witzigen Film an, und wenn man weiß, wie umständlich es ist, was mit einer engen Neoprenmaske zu futtern, und wo das unter Umständen eher landet, muss es mit einem Niqab noch einige Dusseleien mehr geben, die man sich da denken könnte.